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Interview mit Ralph Siegert

"Welcher Besitzer oder Trainer träumt nicht davon, "sein" Pferd im Derby starten zu sehen?"

Deutschlandweit 20. Mai 2019

Ralph Siegert gewann im Rahmen der Wahl zum Galopper des Jahres 2018 den spektakulären Hauptpreis, die virtuelle Mitbesitzerschaft von „Django Freeman“ bei drei Rennen. Im Interview berichtet er von der Bekanntgabe des Gewinns, den Bavarian Classics und vom Gefühl, einen Starter im Hamburger Derby zu haben.

German Racing: Wie haben Sie von Ihrem Sieg bei der Verlosung im Rahmen der Wahl zum Galopper des Jahres erfahren? Haben Sie Glückwünsche bekommen?
Ralph Siegert: Die Information zum Sieg bei der Verlosung zum Galopper des Jahres kam ganz überraschend und unerwartet, ich habe ja überhaupt nicht mit einem Hauptgewinn gerechnet. Wann gewinnt man schon mal etwas? Ich habe die Verlosung selbst nicht live mitverfolgt, sondern zu diesem Zeitpunkt gerade meine „Pferdekinder“ auf die Koppel gebracht, als das Handy klingelte. Jörg Braumann, früher ein hoffnungsvoller Jockey in Dresden, war der Erste, der mir zum neuen Rennpferd gratuliert hat. Er konnte auch mein Unverständnis sofort aufklären und erzählte freudig, dass ich bei der "Galopper des Jahres"-Wahl als Hauptgewinner aus der Lostrommel gezogen wurde. Danach stand das Telefon nicht mehr still, Glückwünsche natürlich von Freunden und Bekannten aus Dresden, aber auch z.B. aus Köln, Magdeburg, Leipzig und Bremen. Auch "Iquitos" Trainer Gröschel hat mich angerufen und sich für mich gefreut. In den nächsten Tagen kamen auch viele noch persönlich am Stall vorbei zum Beglückwünschen und es wurde natürlich ausführlich über "Django Freeman" gesprochen.

German Racing: Was bedeutet Ihnen der Gewinn, Sie sind selbst Besitzertrainer, auch persönlich?
Ralph Siegert: Welcher Besitzer oder Trainer träumt nicht davon, "sein" Pferd im Derby starten zu sehen, der bedeutendsten Leistungsprüfung für dreijährige Pferde. Jeder Sportler träumt von den Olympischen Spielen, ähnlich ist es im Rennsport mit dem Derby. So ist es auch für mich persönlich ein großes Highlight, einmal im Leben (wenn auch nur virtuell) als Mitbesitzer einen Starter zu haben. Die Starter im blauen Band sind, wie in jedem Jahr, in aller Munde; es wird diskutiert über Stehvermögen, Bodenverhältnisse, Startboxenauslosung, Reiterverteilung, Favoritenstellung und - wenn man ehrlich ist - hauptsächlich auch, wem man es gönnt. Und nun ist es für mich dieses Jahr soweit, das man auch aus persönlichen Gründen dem Derby entgegenfiebert, seinen privaten Favoriten schon gefunden hat und nun hofft, dass der Boden und das Wetter paßt, der Rennverlauf optimal ist und „Django Freeman" am Ende das Rennen seines Lebens läuft.
Ein Derbystart geht auch an den erfahrenen Trainern und Besitzern nicht spurlos vorbei, wie man alljährlich an den emotionalen Bildern nach einem errungenen Sieg sehen kann.
Ich freue mich in diesem Jahr auf das Derby wie noch nie zuvor!

German Racing: Was sagen Sie zum Gewinn von Django Freeman im Bavarian Classic und wie haben Sie das Rennen mitverfolgt?
Ralph Siegert: Im Bavarian Classic hat "Django Freeman" eine beeindruckende Vorstellung gegeben. Mit jedem Meter Richtung Ziel kam er immer besser in Tritt. Hier braucht man sich keine Gedanken machen, dass er die im Derby geforderten 2400m nicht stehen könnte. Ich habe das Rennen am Rechner verfolgt und fand schon seine Präsentation im Führring phänomenal. Es war ein Ausmaß an entspanntem Selbstbewusstsein; das Pferd schien nichts aus der Ruhe zu bringen. Trainer Henk Grewe und sein Team haben hier hervorragende Arbeit geleistet. Das Pferd war optimal trainiert und in bester mentaler Verfassung. Klasseleistung!
Auch hier kamen im Vorfeld wieder viele Anrufe oder Mails mit Daumendrücken von Freunden und Bekannten. Als Django Freeman das Rennen dann auch noch in so beeindruckender Manier gewinnen konnte, war die Glückwunsch-Flut überwältigend, obwohl ich persönlich ja nichts zum Sieg beigetragen habe. Es war erstaunlich, wie viele Leute im Rennsport von meinem Losglück mitbekommen haben. Ich bin wirklich überrascht, welche riesige Aufmerksamkeit die Wahl zum Galopper des Jahres und die Verlosung einer (virtuellen) Teilhaberschaft gefunden haben.

German Racing: Ein paar allgemeine Anmerkungen zu Django Freeman? Wie sehen Sie seine Chancen für das Derby?
Ralph Siegert: Zu "Django Freeman" selbst kann man sagen, dass er eine beeindruckende Erscheinung ist, ein hübscher Fuchs, der auch optisch aus der Masse heraussticht. Der Start in München hat gezeigt, dass er sicher keine Probleme mit der Derbydistanz haben wird. Und so, wie er sich im Führring gezeigt hat, ist er sicherlich auch im täglichen Umgang ein freundliches Pferd, dem alle Herzen zufliegen, sicher ein Liebling bei vielen Angestellten im Stall und beim Besitzer und Trainer.
Ich bin davon überzeugt, dass er im Derby ein lautes Wörtchen mitredet, wenn es um die Verteilung der Sieger-Torte geht. Ich jedenfalls drücke ihm ganz fest alle Daumen und wünsche dem Trainer und dem Besitzer von „Django Freeman“ alles Gute, sie leisten hervorragende Arbeit!


German Racing: Was macht für Sie die Faszination des Rennsports aus? Wie sind Sie zum Rennsport gekommen?
Ralph Siegert: Die Faszination Rennsport besteht für mich zuallererst aus der Faszination Pferd. Wer einmal mit Pferden zu tun hatte, ist für sein Leben infiziert. Da sind alle Aktiven im Rennsport aus dem gleichen Holz. Feiertage gibt es nicht, Familienfeiern erst nach der Stallzeit, längere Urlaube sind selten, alles wird dem Pferd und seinem Wohlbefinden untergeordnet.
Das ist das Einzigartige am Rennsport, jeder kennt jeden und man hilft sich. Auch wenn zum Renntag natürlich jeder sein Rennen gewinnen will, wird dem Sieger gratuliert, überlegt, was man selbst besser machen muss und schlussendlich gemeinsam gefeiert!
Ich selbst habe als Kind zusammen mit meiner Schwester meine ersten Reitversuche auf Warmblütern gemacht. Die Wohnung unserer Eltern lag genau neben der Rennbahn, also dauerte es nicht lange bis wir unsere Reitsunden mit dem Führen der Gastpferde an den Dresdner Renntagen selbst verdienen konnten. Ich hatte das große Glück bei Trainer Wolfgang Streubel helfen zu dürfen und habe dort viele Leute kennengelernt, mit denen ich heute noch fest befreundet bin, von denen ich viel gelernt und abgeschaut habe. Nach der Wende habe ich dann bei Trainer Pietsch (dem Vater von Alex Pietsch) gearbeitet und bis ins Jahr 2000 bei den Pferden vom engagierten, leider viel zu früh verstorbenen Besitzer Wolfgang Müller. 2003 habe ich mir dann das erste eigene Rennpferd gekauft, Nebelkönig, der bis heute bei mir lebt.
2008 habe ich die Besitzertrainerprüfung bestanden und seitdem trainieren wir als kleiner Familienbetrieb in Eigenregie. Mit meiner Schwester (ist früher auch Amateurrennen geritten) und meiner Nichte stemmen wir die tägliche Arbeit im Stall, verbringen fast jede freie Minute bei unseren "Kindern" und können auch bei Bedarf auf hilfreiche Hände von Freunden zurückgreifen. Alles eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir können uns gemeinsam über jede errungene Platzierung freuen und haben bisher auch immer eine passende Entschuldigung gefunden, wenn es im Rennen mal nicht ganz so toll lief. 

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