Aller guten Dinge sind zwei - für den amerikanischen Star-Galopper California Chrome. Nach dem Ehrenplatz im Vorjahr unternahm das Team um den 78-jährigen Trainer Art Sherman am Samstag einen weiteren Anlauf auf den Dubai World Cup. Und nach 2.000 Metern auf dem Dirt-Kurs bzw. 2:01,83 Minuten (neuer Bahnrekord) hatte der fünfjährige Hengst das höchstdotierte Rennen der Welt auf der Meydan-Rennbahn in dem Wüsten-Emirat tatsächlich gewonnen!
Und das in einer Manier, die die 60.000 Besucher regelrecht von ihren Sitzen riss. Unter seinem mexikanischen Jockey Victor Espinoza hatte California Chrome am Ende dreidreiviertel Längen Vorsprung auf die Konkurrenz!
Espinoza legte eine taktische Top-Leistung hin, denn aus einer eigentlich ungünstigen äußeren Startbox hatte er es tatsächlich geschafft, den Lucky Pulpit-Sohn schnell an die dritte Stelle zu beordern – hinter die führenden Mshawish und Special Fighter. Eine ideale Lage, wie sich herausstellen sollte. Sein vermeintlicher Widersacher Frosted war im Mittelfeld des zwölfköpfigen Aufgebots auszumachen.
Aber schon früh auf der Zielgeraden war der World Cup nur noch das Rennen von California Chrome, der sich auf etliche Längen von der Konkurrenz verabschiedete und schon weit vor dem Ziel als Gewinner der sechs Millionen Dollar Siegbörse feststand, auch wenn ein wenig der Sattel rutschte. Diese Super-Börse wandert auf das Konto der California Chrome LLC (um Frank Taylor), fließen. Die Ehrenpreise überreichte Sheikh Mohammeds Sohn Handan.
„Ich danke allen aus unserem Team, die einen großartigen Job gemacht haben. Der Trainer hat die richtige Taktik gewählt, und alles ist aufgegangen“, jubelte Victor Espinoza, der erst 2015 mit American Pharoah die Triple Crown in den USA gewonnen hatte. 10 Prozent seiner Siegbörse von 600.000 Dollar wird er auch diesmal einer Krebs-Hilfsorganisation spenden. Es war beim 21. Start der zwölfte Erfolg für California Chrome, der beim 21. World Cup den zehnten Sieg für ein in Amerika trainiertes Pferd markierte.
Trainer Art Sherman erklärte: „Ich mag mir gar nicht vorstellen, was jetzt in unserer Heimat, in Los Alamitos, los ist. Da steigt sicher gerade eine große Party. Was für ein tolles Gefühl.“
Ausgezeichneter Zweiter wurde an der Innenseite der Südafrikaner Mubtaawish, einen Hals vor dem noch zügig aufkommenden Amerikaner Hoppertunity. Special Fighter lief als Vierter achtbar vor Frosted, der diesmal nie richtig Eindruck machen konnte, und dem lange führenden Mshawish. Der in Oettingen-Rennen in Baden-Baden erfolgreiche Vadamos kam über Rang elf nicht hinaus. Die Ovationen galten ohnehin nur California Chrome, einem grandiosen Sieger am Mega-Tag in Dubai.
Aus Dubai: Michael Hähn
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„Was wird aus den Rennpferden, die schon in jungen Jahren die Trainingsställe verlassen? Die meisten finden neue Aufgaben, wobei sich ausgerechnet die Corona-Pandemie als hilfreich erweist.“
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.