Derby-Sieger Nutan und die Klassestute Nightflower waren im vergangenen Jahr die Aushängeschilder von Jürgen Imms Stall Nizza. Vor allem sie und noch einige weitere Stallgefährten sorgten 2015 für eine grandiose Erfolgsserie, wie sie der deutsche Turf schon länger nicht mehr erlebt hatte. Ein wenig im Schatten dieser großen Namen stand da immer der von Christian Freiherr von der Recke trainierte Jungleboogie, der jetzt ein Stück weit aus diesem Schatten herausgetreten ist. Der vom Freiburger Bankier auch gezogene Nicaron-Sohn gewann unter René Piechulek heute nämlich den Gübelin 77. Großen Preis von St. Moritz. Für seinen Trainer war es der zweite Triumph im wertvollsten Rennen der Schweiz. Schon 2014 hatte er den Grand Prix im Engadin gewonnen, damals mit dem Wallach Future Security.
Allen Unkenrufen zum Trotz fand der Grand-Prix-Tag auf dem Moritz-See doch statt. Noch gestern war ob der deutlich zu warmen Temperaturen keineswegs sicher gewesen, ob die Rennen stattfinden würden oder nicht. Eine endgültige und positive Entscheidung wurde erst im unmittelbaren Vorfeld der Veranstaltung getroffen. Allerdings musste man sich den gegebenen Verhältnissen mit diversen Distanzmodifikationen anpassen; selbst die schon abgesagten Skikjörings konnten sogar wieder mit ins Programm genommen werden.
Die Distanzreduzierung im Hauptrennen auf zirka 1.900 Meter kann den sportlichen Wert des alljährlich spektakulären und wieder mit insgesamt 111.111 Franken dotierten sowie nahezu weltweit beachteten Sportereignisses jedoch in keiner Weise schmälern.
Jungleboogie gewann mit zwei Längen vor Soundtrack (Daniele Porcu) aus dem Schweizer Stall von Philipp Schärer sowie dem britischen Gast Berrahri (Kieren Fox), der weitere zwei Längen dahinter einkam. Der ebenfalls von Christian Freiherr von der Recke trainierte Interior Minister (Alexander Pietsch) wurde Vierter.
Der Trainer aus dem rheinischen Weilerswist hatte Jungleboogie mit großer Zuversicht gesattelt: „Ich hatte hier im White Turf-TV schon im Vorfeld gesagt, dass Jungleboogie bei den heutigen Voraussetzungen das beste unter meinen drei Pferden sei. So ist es dann auch gekommen“, resümierte er nach dem Absatteln.
Und auch Jockey René Piechulek sprach davon, bereits früh ein gutes Gefühl gehabt zu haben: „Jungleboogie galoppierte unterwegs sein Tempo, und ich wusste, dass er immer weiter marschieren würde, während die anderen Pferde schwächer werden würden. Schon zu Beginn der Geraden schien mir der Sieg zum Greifen nahe.“
Der zuvor stets als Favorit gehandelte Long Cross aus Trainer Andreas Wöhlers Quartier war vor dem Rennen kurzfristig zurückgezogen worden.
Die ersten beiden Prüfungen wurden lediglich über 800 Meter ausgetragen. Eine davon gewann High Duty mit Dennis Schiergen im Sattel mit Nase vor dem englischen Gast Boomerang Bob unter William Carson.
Beim Skikjöring kamen im Übrigen nur drei von sieben Pferden ins Ziel. Dies lag allerdings nicht am Zustand des Geläufs, sondern daran, dass sich bereits am Start fahrerlos gewordene Pferde in den Leinen verfingen. Als Sieger durfte sich das Team von Mombasa aus dem Kölner Stall von Peter Schiergen feiern lassen. Somit sicherte sich Mombasas Steuermann Adrian von Gunten für ein Jahr den Titel als „König des Engadins“.
Der Vorstand von Deutscher Galopp hat auf seiner gestrigen Sitzung wichtige Entscheidungen getroffen:
"Yasmin Almenräder - German Racing's Rising Star"
Die einprägsame Stimme von Arnim Basche ist für immer verstummt. Nachdem er mit eiserner Disziplin länger gegen eine schwere Krankheit angekämpft hatte, traf ihn im vergangenen Jahr ein schwerer Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Im Alter von 86 Jahren ist er jetzt gestorben.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.