Der Championatskampf der Jockeys prägte den drittletzten Renntag der deutschen Galopper-Saison am Mittwochabend auf der Dortmunder Sandbahn. Mit einem Vorsprung von einem Sieg (80:79 Zähler) war Alexander Pietsch vor Andrasch Starke in die Veranstaltung gegangen. Und am Ende hatte Pietsch seinen Vorsprung auf 84:80 auf vier Zähler ausgebaut und damit schon für eine Vorentscheidung gesorgt.
Erwartungsgemäß punktete Pietsch gleich in der über 1.950 Meter führenden Auftakt-Prüfung, doch musste er sich auf dem von Christian von der Recke trainierten Interior Minister (19:10), der für den Hamburger Renn-Club-Präsidenten Eugen-Andreas Wahler seinen fünften Saisonerfolg markierte, schon sein ganzes Können aufbieten, um mit Kugelblitz einen nie nachlassenden Riesenaußenseiter aus der Schweiz im allerletzten Galoppsprung noch abzufangen. Meliora (A. Starke) folgte als Dritte schon deutlicher zurück.
Und nur eine Stunde später war der nächste Coup für Alexander Pietsch fällig, bei seinem Saisonsieg Nummer 82 schaffte er mit Angelika Gloddes Sterngold (80:10) das Kunststück aus Startbox 13 schon vor der ersten Ecke die Spitze zu übernehmen und die Führung stetig auszubauen. Boccaccina, Pancho Villas und Starke-Ritt Jordan’s Tiger komplettierten die Viererwette, die 77.262:10 bezahlte.
Doch schon in der nächsten Prüfung, einem 1.950 Meter-Ausgleich III, verkürzte Andrasch Starke auf 82:80 wieder auf dem als Sandbahnspezialist und Hindernispferd profilierten Kreuz As (31:10), der von zweiter Position aus deutlich vor dem Österreicher Boetie’s Dream umd Chuck Sport zum Zuge kam.
Alexander Pietsch stellte in einem 2.500 Meter-Handicap den vorherigen Abstand wieder her, als er Kolonel Kirkup (32:10) in feiner Manier vor der Favoritin Dance With Me und Quantum of Solace zum Sieg führte. Damit war auch der zweite Abend-Treffer für Trainer Christian von der Recke fällig.
Es war schon der zweite Treffer für Trainerin Erika Mäder, die schon früher für eine Überraschung gesorgt hatte: Lange hatte Nemesis (103:10, M. Pecheur) auf ihr erstes Erfolgserlebnis warten müssen, doch in einem 1.200 Meter-Handicap war nach früher Führung kein Kraut gegen die Dashing Blade-Tochter des gleichnamigen Stalles gewachsen. Obwohl die Stute hier drei Kilo gegen ihr Handicap lief, war sie gegen Presence (A. Starke) und Square Lamartine schnell in Sicherheit.
Und im abschließenden 1.800 Meter-Altersgewichtsrennen legte Alexander Pietsch erneut nach, als er mit Hannover Indian (38:10) seinen Konkurrenten Andrasch Starke auf Bombelli sowie Passeto distanzierte und auch Trainerin Angelika Glodde aus Halle zum zweiten Sieg verhalf. Damit war der 84. Saisontreffer perfekt!
Im Amateurreiten landete die von Manfred Weber aus Iffezheim entsandte Troyanda mit seiner Tochter Berit im Sattel einen verdienten Erfolg. Als 34:10-Favoritin entfernte sich die Fünfjährige bequem von Glamour Girl und Al Sabia.
Die einprägsame Stimme von Arnim Basche ist für immer verstummt. Nachdem er mit eiserner Disziplin länger gegen eine schwere Krankheit angekämpft hatte, traf ihn im vergangenen Jahr ein schwerer Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Im Alter von 86 Jahren ist er jetzt gestorben.
Vor kurzem wurde die Akademie Deutscher Galopp ins Leben gerufen. Patrick Bücheler hat für die Sport-Welt mit Jochen Stargardt, dessen Unternehmen StarConTra die Schulungen federführend organisieren wird, und Jan Pommer von Deutscher Galopp gesprochen. Stargardt ist im Rennsport zudem recht neu als Besitzer aktiv, wie er im Interview verraten hat.
„Was wird aus den Rennpferden, die schon in jungen Jahren die Trainingsställe verlassen? Die meisten finden neue Aufgaben, wobei sich ausgerechnet die Corona-Pandemie als hilfreich erweist.“
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.