Achteinhalb Stunden dauerte die Fahrt vom österreichischen Hopfgarten bei Kitzbühel am Dienstagmorgen nach Neuss für Trainer Klaus Kogler. „Wir sind um 12 Uhr angekommen und werden und uns am Mittwoch wieder auf die Heimreise machen“, berichtete der Coach nach dem überraschenden Kampferfolg seines achtjährigen Wallachs I do (138:10, R. Piechulek) im 2.300 Meter-Ausgleich III bei der Sand-Premiere am Hessentor.
„Pferde zu trainieren ist nur mein Hobby. Ich stelle im Hauptberuf Bilderrahmen her. Zwei Kandidaten stehen bei mir im Stall, auf I do hatte ich heute am meisten Mumm.“ Nachdem sein Florosso im Auftaktrennen chancenlos blieb, rauschte I do als großer Außenseiter noch an dem schon in Sicherheit geglaubten Kreuz As sowie Endoran ab. Kurios: Die Zweierwette bezahlte sensationelle 4.836:10, während die Dreierwette nur 3.413:10 Euro brachte.
Was für eine tolle Saison legt der von Jördis-Ina Meinecke trainierte Dark Fighter (28:10, T. Scardino) hin. Denn der Wallach landete beim 18. Saisonstart schon den vierten Erfolg und war darüber hinaus noch weitere elfmal platziert. Im ersten Rennen der Neusser Sandbahn-Saison 2015/2016 (Ausgleich IV, 1.500 m) musste er aber hart kämpfen, um den nie nachlassenden All Percy mit einer Nase niederzuringen. Cindaralla folgte als Dritte schon deutlicher zurück. „Beim letzten Mal war ihm die Distanz von 1.700 Metern schon zu weit, und ein Eisen hatte sich verbogen“, kommentierte Helnrich Bormann, Besitzer des Siegers vom Stall Moorbock.
Auf dem Weg zum Seriensieger ist der vierjährige Wallach Vabinsaru (16:10, A. Pietsch), der gerade erst vor zwei Tagen in Köln auf Gras gewonnen hatte. Denn in einem 2.300 Meter-Handicap dominierte er – erstmals in den Farben des Stalles Walcheren von Turf-Journalist Patrick Bücheler – gegen Funky Music und Sekundant. „Wir bleiben auf Sand und nehmen die Marke dann auf Gras mit“, erklärte Trainer Christian von der Recke.
Der erwartete „Elfmeter“ war Newton Lodge (16:10, P. Gibson) in einem 1.900 Meter-Ausgleich IV. Denn aus hinteren Regionen überspurtete der auf Sand sagenhafte 51 Pfund günstiger als im Gras-Handicap stehende Wallach die von den Benelux-Gästen Polonaise und Forester angeführte Konkurrenz hochüberlegen. Da sollte noch viel mehr drin sein. Besitzer Christian Bruer über den zum ersten Mal von Uwe Schwinn aufgebotenen Sieger: „Wir wollen, dass Newton Lodge es besonders gut hat und regelmäßig auf die Wiese kann. Auch ein Elfmeter muss erst einmal verwandelt werden.“
Erstaunlich viel Geld war im 1.100 Meter-Ausgleich IV auf den von Peter Lanslots in Belgien trainierten Mex unterwegs, der dieses Vertrauen als 40:10-Chance unter Stephen Hellyn mit einem ganz knappen Erfolg über den Riesenaußenseiter Soreion und Brio rechtfertigte.
Zu richtig großer Form hat der Wallach Mister Mackenzie (62:10) gefunden, der nach seinem Mons-Treffer auch im 1.500 Meter-Ausgleich III mehr als sicher vor Sao Paulo und Sitaro zum Zuge kam. „Wir haben ihn im Verkaufsrennen zuletzt gekauft, er lief heute also zum ersten Mal für uns. Fünf Pferde stehen in Gent in unserem Stall“, hieß es aus dem Umfeld von Trainerin Priscilla Peelman aus Belgien.
Mit einem exzellenten Bahnschnitt war Dr. Andreas Boltes Entourage (43:10, F. Minarik) im abschließenden 2.300 Meter-Ausgleich IV angetreten, und mit starken Reserven zwang der Siebenjährige auch noch den Piloten Bugler’s Dream sowie Bayonero in die Knie.
Die einprägsame Stimme von Arnim Basche ist für immer verstummt. Nachdem er mit eiserner Disziplin länger gegen eine schwere Krankheit angekämpft hatte, traf ihn im vergangenen Jahr ein schwerer Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Im Alter von 86 Jahren ist er jetzt gestorben.
Vor kurzem wurde die Akademie Deutscher Galopp ins Leben gerufen. Patrick Bücheler hat für die Sport-Welt mit Jochen Stargardt, dessen Unternehmen StarConTra die Schulungen federführend organisieren wird, und Jan Pommer von Deutscher Galopp gesprochen. Stargardt ist im Rennsport zudem recht neu als Besitzer aktiv, wie er im Interview verraten hat.
„Was wird aus den Rennpferden, die schon in jungen Jahren die Trainingsställe verlassen? Die meisten finden neue Aufgaben, wobei sich ausgerechnet die Corona-Pandemie als hilfreich erweist.“
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.