Wenn sich das European Pattern Commitee zusammensetzt, liegt in der Regel ein Berg an Arbeit vor den Delegierten der einzelnen Nationen. Wie auch jetzt wieder, als man in Paris tagte. Zwar wurden in den Jahren zuvor auch immer wieder Rennen in ihrem Status herauf- oder herabgestuft. Doch bei vielen Beobachtern vertiefte sich diesmal der Eindruck, dass man selten zuvor mit einer derartigen Gründlichkeit und Entschlossenheit das bestehende System überprüft habe. Die eine oder andere Aufwertung diverser Prüfungen gab es zwar auch, aber der generelle Trend ging eher in die andere Richtung. Davon betroffen war auch Deutschlands wichtigstes Fliegerrennen, die „Goldene Peitsche“ in Baden-Baden. Der Iffezheimer Traditionstitel verlor den Status Gruppe II und wird 2014 lediglich noch das Etikett Gruppe III tragen.
Ausschlaggebend dafür ist ein spürbarer Qualitätsverlust der Starter in jüngerer Vergangenheit. Das Niveau oder Rating der startenden Pferde ist Jahr für Jahr bekanntlich ein wesentlicher Parameter für die allgemeine Einschätzung und das in Folge dessen Herauf- oder Herabstufen. Fraglich bleibt für den deutschen Turf obendrein, ob der Große Preis von Bayern auf lange Sicht sein Gruppe-I-Label behalten kann. Die aktuelle Klassifizierung des Münchener Top-Rennens gilt offiziell zurzeit jedenfalls als „gefährdet“.
Genauer ansehen will man sich in diesem Jahr außerdem die Entwicklungen diverser Listenrennen hierzulande. Wie etwa beim Kronimus-Rennen in Baden-Baden, bei der Zweijährigen Trophy in Köln und dem Junioren-Preis in Düsseldorf, die allesamt ebenso wie der hannoversche Preis der Besitzervereinigung und der Große Dresdener Herbstpreis künftig Gefahr laufen, ihren Listenstatus zu verlieren.
Es wurden aber keineswegs nur besonders strenge Maßstäbe an hiesige Prüfungen angelegt. Vielmehr erfuhren dazu der französische Prix Noailles und das irische Derrinstown Stud Derby Trial einen Absenkung von Gruppe II auf Gruppe III. Auf dünnem Eis stehen in Frankreich derzeit darüber hinaus echte Prestige-Rennen wie das Criterium de Saint-Cloud, der Prix Jean Prat und der Prix Royal Oak.
Ein ganz spezieller Fall, mit dem sich das Pattern Committee auseinanderzusetzen hatte, war ferner die derzeit kritische Situation in Italien. Dass das Gran Criterium in Mailand nun kein Gruppe-I-Event mehr ist, geriet dabei fast zur Nebensache. Vielmehr ging es in der Problematik Italien um einige ganz grundsätzliche Dinge, wie etwa die schleppende Auszahlung der Rennpreise. Nicht nur in Deutschland warten sowohl Besitzer als auch Aktive seit langem auf noch ausstehende Gelder. Ähnlich sind in zahlreichen anderen europäischen Nationen erwartete Überweisungen ausgeblieben.
Da die Verantwortung für den italienischen Turf seit einiger Zeit beim Landwirtschaftsministerium in Rom liegt, verfasste das European Pattern Commitee eine ungewohnt scharf gehaltene Note an die dort zuständigen Stellen, in der ultimativ eine schnelle Lösung der Probleme gefordert wird. Sollte nichts Dahingehendes geschehen, drohen den Italienern erhebliche Konsequenzen, sogar bis hin zu einer Aufkündung der Mitgliedschaft im European Pattern Commitee im nächsten Jahr.
Nach der jüngsten Zusammenkunft in Paris gibt es daneben jedoch noch eine Reihe positiver Fakten zu konstatieren und keineswegs nur die Nachrichten von der geschwungenen Axt, die bei schwächelnden Gruppe-Bäumchen angesetzt wurde. Um im Bild zu bleiben, die Gärtner vom European Pattern Commitee förderten anderseits das Wachstum hoffnungsvoller Pflänzchen.
So wurden zum Beispiel der British Champions Long Distance Cup in Ascot wie auch die irischen Solonaway Stakes in Leopardstown von der Gruppe III in die Gruppe II gehievt. Dann stiegen die britischen Dick Poole Stakes in Salisbury ebenso wie die irischen Vintage Crop Stakes in Navan von Listenrennen zu Gruppe-III-Prüfungen auf. Außerdem bekamen zwei noch namenlose irische Rennen in Naas beziehungsweise in Killarney für 2014 erstmals den Listen-Status zugesprochen.
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