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Weltbester Jockey gewinnt den 162. Henkel – Preis der Diana mit Miss Yoda

Die große Dettori-Düsseldorf-Show

Düsseldorf 2. August 2020

Der beste Jockey der Welt gewann am Sonntag das bedeutendste Stutenrennen Deutschlands: Lanfranco Dettori triumphierte mit der dreijährigen Sea The Stars-Tochter Miss Yoda (6,3:1), die Star-Trainer John Gosden in Newmarket/England trainiert, im 162. Henkel – Preis der Diana (Gruppe I, 500.000 Euro, 2.200 m) auf der Galopprennbahn in Düsseldorf.

Insgesamt 300.000 Siegprämie in diesem Klassiker gehen auf das Konto von Westerberg, dem Stall von Georg von Opel, der die Stute vor zwei Jahren vom Gestüts Etzean für 280.000 Euro bei der BBAG-Jährlingsauktion erworben hatte. Der vierte Erfolg beim siebten Karrierestart von Miss Yoda war eine imponierende Angelegenheit. Natürlich durfte der anschließende „Dettori-Jump“ vom Pferd nicht fehlen.

Aus Startnummer eins im 15-köpfigen Feld (Tickle Me Green war abgemeldet worden) sicherte Lanfranco Dettori seiner Stute Miss Yoda sofort die Spitze und teilte das Tempo bestens ein. Zamrud und Moon A Lisa folgten sofort auf den nächsten Positionen, auch die Irin Silence Please gehörte dem Vordertreffen an, während die Mitfavoritin Virginia Joy an drittletzter Stelle auszumachen war.
Auf der Zielgeraden stutzte Miss Yoda am Übergang kurz und kam ein wenig aus dem Takt, so dass Zamrud und Silence Please kurz schon vorne waren, aber nach dem Mini-Malheur raffte sich Miss Yoda sofort wieder auf, übernahm erneut die Spitze und sicherte sich den Klassiker in sehr sicherer Manier mit einer dreiviertel Länge Vorteil.

Siegjockey Lanfranco Dettori in einem ersten Statement: „Wir kamen sehr gut vom Start. Ich wollte vorne gehen. Miss Yoda hat eine tolle Aktion. In der Geraden stoppte sie kurz etwas und wollte wohl in Richtung der Stallungen gehen, aber ich habe zu der Stute gesagt, sie sollte sich konzentrieren, und das hat sie getan.“

Besitzer Georg von Opel meinte: „Gott sei Dank hat Miss Yoda nach dem kleinen Malheur auf der Geraden wieder Gas gegeben. John Gosden ist einer der besten Trainer der Welt. Er verfügt über eine große Sensibilität. Miss Yoda ist kein einfaches Pferd, das relativ nervös ist. Auch das gesamte Team verdient Respekt. Jetzt wird anständig gefeiert.“

Marc Sonnenburg vom Gestüt Etzean war über den grandiosen Zuchterfolg natürlich begeistert: „Als wir Miss Yoda nach England abgegeben haben, hätten wie nie gedacht, sie in Deutschland überhaupt wiederzusehen. Dass sie die Diana gewonnen hat, ist der Wahnsinn für uns.“

Zamrud stand von zweiter Position bestens durch und rettete den zweiten Platz mit einer Nase Vorteil gegen die von weit hinten heranstürmende Virginia Joy, die sehr viel aufholen und kurz die Spur wechseln musste, sich aber glänzend aus der Affäre zog. Trainer Marcel Weiß sagte: „Wir hatten geplant, dass sie aus der Reserve die Partie aufnimmt, damit sie ihren Speed ausspielen kann. Adrie hat alle Lücken gefunden. Leider kam das Ziel für eine bessere Platzierung 50 Meter zu früh.“

Silence Please hatte als Vierte große Momente. Auch Kalifornia Queen machte als Fünfte noch einigen Boden gut. Die Viererwette bezahlte 730,2:1 Euro.

Überraschung durch Wöhler-Stute Sanora

Drei Pferde hatte der Spexarder Trainer Andreas Wöhler im Fritz Henkel Stiftung Rennen (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.600 m) aufgeboten. Mit der im Besitz des Schweizer Stalles Chronos stehenden 17,6:1-Außenseiterin Sanora siegte die am Totalisator aus diesem Trio am wenigsten wahrgenommene Kandidatin. Mit Jockey Jozef Bojko wehrte die Soldier Hollow-Tochter, die nach ihrem Wechsel an diesen Stall einen enormen Sprung hingelegt hat, alle Angriffe der Konkurrenz mit einer halben Länge ab.

Die zuvor in der Heimat ihres Besitzers beheimatete Fünfjährige ließ beim 16. Start zum neunten Mal die Gegner hinter sich. 32.000 Euro wanderten auf das Konto der Stute, die nach einer Gruppe-Platzierung in Hamburg ihren bisherigen Karrierehöhepunkt markierte.

Der Mitfavorit Runnymede machte sich als Zweiter noch stark bemerkbar, konnte Sanora allerdings nicht mehr gefährden. Thorin hielt aus dem Vordertreffen beim ersten Start auf dieser Ebene sehr gut stand und wurde Dritter vor Axana, einer weiteren Wöhler-Chance, während Lacento früh auf dem Rückzug war. Der Favorit Aviateur packte von letzter Stelle zu spät an und fand nicht mehr in die engere Entscheidung.

„Ich hatte auf der Zielgeraden gehofft, dass kein Gegner mehr kommen würde. Die Stute war sehr überlegen. Sie ist ein sehr konstantes Pferd und macht keine Fehler. Mir kam das vor wie in einem Güterzug, sie rollte immer weiter“, erläuterte Sanoras Siegjockey Jozef Bojko.

Trainer Andreas Wöhler verriet: „Ich freue mich sehr für die Stute, denn Sanora war unser Geheimtipp. Mit Lacento sind wir nicht enttäuscht. Er fand nicht seinen Rennverlauf vor und wird jetzt in drei Wochen in ein Listenrennen nach Hannover gehen. Axana ist gut sehr gut gelaufen. Sie hatte auf der Geraden nicht das beste Rennen, sonst wäre sie platziert gewesen.“

Der Prince wie ein König

Begonnen hatte der bedeutendste Renntag des Jahres in Düsseldorf, der zwölf Leistungsprüfungen umfasste, mit einem sehr sehenswerten Erfolg des von Axel Kleinkorres für Erika Ulbricht erstmals aufgebotenen Der Prince (5,2:1). Der Sohn des 2011er-Derbysiegers Waldpark ging mit Adrie de Vries in der Endphase leicht von Nordpark und Quello, der im Mitbesitz von Klaus Allofs steht, weg. Nur 8.500 Euro hatte Der Prince aus der Zucht der Stiftung Gestüt Fährhof bei der BBAG-Jährlingsauktion gekostet.

„Das ist ein sehr talentiertes Pferd“, sagte Adrie de Vries über den Sieger. „Er hatte nicht viel schlechter gearbeitet als Timotheus, der Gewinner des BBAG Auktionsrennens am Samstag in Köln.“ Auch dieser Youngster hat diverse Rennen dieser Art auf seiner Agenda stehen, zunächst in vier Wochen auf dieser Bahn.

Seinen zweiten Frühling erlebt der neunjährige Wallach Amparo, denn der von Günter Lentz in Bremen-Mahndorf vorbereitete Veteran gewann in einem 1.700 Meter-Handicap schon sein zweites Rennen in dieser Saison. Marco Casamento brachte den 30,2:1-Außenseiter auf dem letzten Wegstück noch klar an allen Gegnern, mit Compulsive und Russian Ranger an der Spitze, vorbei.

Bahnspezialist Dictator zu attraktiver Quote

Er liebt die Rennbahn in Düsseldorf, hier läuft er seine besten Rennen - Bohumil Nedorosteks Dictator, der genau vor einem Jahr an diesem Renntag in der tieferen Klasse erfolgreich gewesen war, brachte seinem Anhang im 1.700 Meter-Ausgleich II noch eine sehr attraktive Quote von 10,8:1, nachdem er mit viel Schwung Army of Angels mit einem kurzen Kopf abgefangen hatte. Wildfang wurde als Dritter ebenfalls noch sehr schnell. Siegjockey Michael Cadeddu sagte: „Ich hatte mir eine gute Chance ausgerechnet, daher habe ich auch das niedrige Gewicht geritten.“

Auch eine verletzungsbedingte Pause wegen einer Stauchung konnte Stall Fürstenhofs Wild Papillon in einer 2.400 Meter-Prüfung nicht stoppen. Der Soldier Hollow-Sohn aus dem Krefelder Stall von Erika Mäder setzte sich in einem packenden Endkampf unter Martin Seidl mit einem kurzen Kopf gegen den lange führenden Favoriten Nippon sowie Ukas durch.

Iquitos-Farben durch Iliada vorne

Die Farben des einstigen zweifachen „Galopper des Jahres“ Iquitos waren in einem 1.600 Meter-Ausgleich III in Front, als die von Altmeister Hans-Jürgen Gröschel in Hannover trainierte Iliada (11,2:1) für die Golffreunde des Stalles Mulligan das komplette Feld überrollte. Michael Cadeddu feierte seinen zweiten Tagessieg gegen Star Gypsy und Molly Massimo.

Phuket Paradise mit nächstem Zahltag

Zu einem Großverdiener entwickelt sich immer mehr der im Besitz von Christoph Holschbach und Thomas Krauth stehende Dreijährige Phuket Paradise. Der Tai Chi-Sohn, der auch der Holschbach-Zucht entstammt, drückte nach seinem Erfolg in Hamburg auch dem Grafenberger BBAG Auktionsrennen (37.000 Euro, 1.700 m) seinen Stempel auf.

An dritter Stelle des von Palimero mit klarem Vorsprung angeführten Feldes fand der 1,8:1-Favorit unter Andrasch Starke ein ideales Rennen vor und konnte von dem im Einlauf erlangten Vorteil jederzeit leben. Trainer Henk Grewe stellte mit ihm und dem von weit hinten heranfliegenden Hamaron die beiden Erstplatzierten, während Lex Luthor als Dritter die starke Holschbach-Bilanz komplettierte. 19.000 Euro betrug die Siegprämie für Phuket Paradise.

Andrasch Starke kommentierte: „Er hat in Hamburg und heute leicht gewonnen. Die Art und Weise sah gut aus. Ich denke, dass er Gruppe- oder Listenformat hat. Denn er hat noch wenig falsch gemacht.“

Allofs-Treffer mit Whizz Kid

Fußball-Star Klaus Allofs, Vorstandsmitglied des Düsseldorfer Reiter- und Rennvereins, durfte sich über einen sehr überzeugenden Erfolg als Mitbesitzer (gemeinsam mit der Stiftung Gestüt Fährhof) des vierjährigen Hengstes Whizz Kid (2,6:1-Favorit) im Ausgleich II über 2.200 Meter freuen. Trotz einer Pause von mehr als einem Jahr wegen eines Haarrisses ging der von Andreas Wöhler aufgebotene Teofilo-Sohn beim erst dritten Karrierestart locker von Soho und Lover Boy weg. Championjockey Bauyrzhan Murzabayev erklärte: „Es hat alles gepasst, wir hatten bei gutem Tempo an dritter Position eine ideale Position.“

Formgemäßer Einlauf in einem 2.100 Meter-Rennen: Die von Henk Grewe für Volker Käufling trainierte Favoritin Noa Lea (3,1:1) war mit Andrasch Starke gegen Sergeant und Nasrani ernsthaft nicht in Gefahr.

„Wetten, dass…?!? 2.0 Mega-Viererwette der Woche“

In der „Wetten, dass…?!? 2.0 Mega-Viererwette der Woche“ gab es einen leichten Favoritenerfolg durch die dreijährige Stute Sea of Joy (3,2:1) aus dem Stall von Dr. Andreas Bolte. Mit Bauyrzhan Murzabayev hielt die Pastorius-Tochter Surrey Warrior, Stressless und Barbara Villiers in Schach. Die Viererwett-Quote betrug 17.016,2:1 Euro.

Im abschließenden 2.950 Meter-Ausgleich IV absolvierte der von Markus Klug für das Gestüt Ittlingen engagierte Ittlinger Sagrado zur Quote von 1,7:1 unter Maxim Pecheur Start-Ziel einen Spaziergang vor Nextwave und Monroe. Der Wettumsatz belief sich auf 543.947,08 Euro.