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Imponierender Triumph im ersten Münchener Derby Trial

Dicaprio spielt die Hauptrolle

München 15. Juni 2020

Ein neuer und wichtiger Test für das Deutsche Derby stand im Mittelpunkt des Programms mit zehn Leistungsprüfungen am Montag auf der Galopprennbahn in München. Das von Deutscher Galopp entwickelte Hygiene- und Abstandskonzept lag der von heftigen Regenfällen begleiteten Veranstaltung zugrunde, die ohne Zuschauer auf der Rennbahn stattfand. Besitzer waren zugelassen. Der Umsatz betrug 240.430,56 Euro (davon kamen 17.127,75 Euro aus dem Ausland).

Auf Initiative von Dr. Thomas Bretzger (Stall tmb), Dr. Alexander Bethke-Jaenicke (Stall Bethke-Jaenicke) und Hermann Bauer (Stall Logo) war das Münchener Derby Trial (Listenrennen, 12.500 Euro, 2.200 m) ins Leben gerufen worden. Imponierender Sieger wurde der für Christoph Holschbach und Thomas Krauths angetretene Dicaprio, mit dem der Kölner Trainer Henk Grewe einen weiteren großen Hoffnungsträger für das Rennen des Jahres in seinen Reihen hat – neben Union-Sieger Wonderful Moon und Adrian.

Der 3,1-Favorit Dicaprio, ein nach Schauspieler Leonardo DiCaprio benannter Halbbruder des letztjährigen Derby-Zweiten und Bavarian Classic-Siegers Django Freeman, überlief unter dem Franzosen Clement Lecoeuvre mit einer großen Endgeschwindigkeit mühelos die Konkurrenten, von denen Notre Ruler und Atiaro aus dem Vordertreffen die Plätze zwei und drei eroberten, während der hochgehandelte Soul Dancer als Vierter ebensowenig beschleunigen konnte wie die schon im Schlussbogen nachlassende Stute Tangut. Dicaprio reist nun mit sehr guten Aussuchten zum IDEE 151. Deutschen Derby am 12. Juli nach Hamburg. 7.000 Euro betrug die Siegprämie für den nach zwei Starts noch ungeschlagenen Grewe-Vertreter.

„Wir wussten schon vor dem Rennen, dass Dicaprio ein sehr gutes Pferd ist, aber heute hat er es allen gezeigt. Passt bloß auf ihn im Derby auf“, sendete Jockey Clement Lecoeuvre eine Kampfansage aus. Mitbesitzer und Züchter Christoph Holschbach meinte: „Ich bin froh, dass ich im Jahr nach Django Freeman wieder eine gute Option für das Derby habe. Dicaprio ist das beste Pferd, das ich bisher gezüchtet habe. Normalerweise ist Wonderful Moon mit seiner Erfahrung kaum zu schlagen, aber wer weiß, was an dem Tag passiert. Auf jeden Fall kann unser Pferd die 2.400 Meter-Distanz in Hamburg stehen.“

Spaziergang für Sovereign State

Mit diesem Renntag endete auch die „Wetten, dass…?!?“ 1.0-Initiative, deren Initiatoren Christian Sundermann, Guido Schmitt und Lars-Wilhelm Baumgarten drei Renntitel gewidmet waren. Einen besonders hoffnungsvollen Dreijährigen sah man in der Auftaktprüfung über 1.600 Meter, denn der 1,2:1-Favorit Sovereign State absolvierte unter Adrie de Vries einen Spaziergang. Der Soldier Hollow-Sohn des Stalles Mandarin, den Yasmin Almenräder in Mülheim vorbereitet, ging von zweiter Stelle früh auf großen Vorsprung von Vulcano und Firewhere weg. „Sovereign State war zuletzt in Baden-Baden etwas unglücklich, als er gegen einen guten Gegner verloren hatte. Heute war der Rennverlauf ideal, alles ging problemlos“, erklärte Jockey Adrie de Vries. 58.000 Euro hatte Sovereign State vor zwei Jahren bei der BBAG-Auktion gekostet. „Er läuft nun in einem Auktionsrennen“, nannte Yasmin Almenräder ein logisches Ziel.

Derby-Siebter von 2019 dominiert

Für die Favoritenwetter ging es in einer 2.000 Meter-Prüfung, in der nur drei Pferde an den Start kamen, erfolgreich weiter. Die 1,2:1-Chance Moonlight Man, von Markus Klug für das Ehepaar Moser aus Baden-Baden in Köln-Heumar trainiert, dominierte mit Maxim Pecheur Start-Ziel gegen Rip Van Lips und Poldi’s Liebling. 2019 war der siegreiche Schimmel noch Siebter im Derby gewesen. „Er hat seine Aufgabe wunderbar gelöst. Wir hoffen auf die Zukunft“, brachte es Maxim Pecheur auf den Punkt.

Zu glänzender Form hat der sechsjährige Wallach High Flight (5,2:1) gefunden, der in einem 1.300 Meter-Handicap unter Martin Seidl am Ende die größten Reserven ausspielte. Gegen den von Jutta Mayer in München vorbereiteten Lope de Vega-Sohn mussten auch Macavity und Arionna passen.

Manoucheer mit starkem Debüt

Sehr gespannt sein darf man auf die Zukunft von Darius Racings Manoucheer (3,3:1) aus dem Rennstall von Andreas Wöhler in Spexard bei Gütersloh sein. In einem 2.000 Meter-Rennen enteilte der Adlerflug-Sohn beim ersten Start mit Championjockey Bauyrzhan Murzabayev Sombrero und Lucky In The Sky mit starker Schlussoffensive noch leicht. Die 34.000 Euro Kaufpreis bei der BBAG-Auktion für den Hengst aus der Zucht des Gestüts Brümmerhof scheinen gut angelegt zu sein. Racing Manager Holger Faust: „Ich bin sehr zufrieden. Der Trainer war vorher schon siegessicher. Die Art und Weise des Erfolges hat mich beeindruckt.“

Auch eine halbe Stunde später war Bauyrzhan Murzabayev wieder auf der Erfolgsspur – mit dem von Miroslav Rulec aus Iffezheim engagierten Pace Man (3:1) in einer 1.600 Meter-Konkurrenz. Der zweite Sieger des Championjockeys sowie von Deckhengst Reliable Man an diesem Tag setzte sich mit mächtigem Speed von Turftiger und Best Spirit ab. „Er hatte in Baden-Baden gut debütiert, doch waren zwei Gegner dort zu weit weg gewesen. Ich habe ihn gerne wieder geritten, er war ein leichter Sieger heute“, schilderte Murzabayev.

Seinen dritten Tagestreffer feierte Bauyrzhan Murzabayev zum Abschluss in einem 2.000 Meter-Handicap mit der 3:1-Favoritin Divahora und bescherte Trainer Miroslav Rulec damit einen Doppelsieg. Mit der Stute aus Iffezheim ließ er am Ende Pearl of Light und Sweety Heart förmlich stehen.

Sensation durch Galopp Club-Pferd Naledi

Zweimal hintereinander standen die vielen Mitbesitzer des Galopp Club Süddeutschland zuletzt vor einem Rätsel, als ihr sechsjähriger Wallach Naledi am Start stehengeblieben war. Ganz anders präsentierte sich der 38:1-Außenseiter im 1.600 Meter-Ausgleich III und war frühzeitig völlig souverän. Siegjockey Milos Bunjevac, der das Pferd aus dem Training bestens kennt und seine Ausbildung absolviert, bekam die Chance und siegte bei seinem ersten Ritt, obwohl der Sattel gerutscht war. „Ich danke dem Trainer und dem Galopp Club, dass ich Naledi heute reiten durfte. Wir haben es tatsächlich geschafft“, berichtete der Reiter. Der Münchener Trainer Werner Glanz stellte mit Naledi, Lady Vivian und Propolia den Erst-, Zweit- und Viertplatzierten. Dazwischen schob sich die mit 84,2:1 am Toto notierte Auristella als Dritte. Die Dreierwette kletterte auf stolze 10.557,6:1 Euro. Der Favorit Rock My Crazy kam über den letzten Rang nicht hinaus.

Vor über zwei Jahren hatte der von Ulrich Thomas in Hassloch vorbereitete Ziro sein bislang einziges Rennen gewonnen, doch der siebenjährige Wallach erinnerte sich in einem Ausgleich IV über 1.600 Meter unvermittelt daran und behauptete sich mit Sibylle Vogt zur Quote von 30,1:1 vor Ferragosta und Sisikam.

Ein Kompliment hat sich der Mannheimer Trainer Marco Klein verdient: Der von ihm betreute Indian Soldier (4,3:1) gewann im Ausgleich III über 2.200 Meter sein drittes Rennen in Serie. Mit Tommaso Scardino im Sattel war der Soldier Hollow-Sohn gegen Petit Demon und Vancano wieder überzeugend voraus.

Rubaiyat nicht im Derby

Ebenfalls am Mittwoch wurde bekannt, dass Rubaiyat, der „Galopper des Jahres 2019“, auf einen Start im IDEE 151. Deutschen Derby verzichten wird. Racing Manager Holger Faust in einer Pressemitteilung: „Nach dem heutigen Gespräch mit Besitzer Dr. Stefan Oschmann wurde entschieden, dass Rubaiyat nicht im Deutschen Derby starten wird. Wir werden ihm eine kleine Pause geben und ihn im Spätsommer, vielleicht in Baden Baden, wieder zurück auf die Rennbahn bringen.“