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Spannendes Auftaktrennen am Kölner Abendrenntag – Hattrick für Charlie’s Dreamer

Degas gewinnt, aber auch Ramazotti überzeugt

Köln 29. Juni 2020

Erster Abendrenntag der Kölner Rennsaison 2020 am Montag mit neun Leistungsprüfungen (ohne Zuschauer vor Ort, Besitzer waren zugelassen). Der Wettumsatz belief sich auf 186.616,01 Euro. Gleich zu Beginn des Programms gab es einen besonderen sportlichen Leckerbissen. Denn in einer 1600 Meter-Prüfung starten zwar nur drei, aber dafür allesamt hochkarätige Pferde.

Ramazotti gab nach einer Pause seit seinem Erfolg im Ferdinand Leisten-Memorial im Oktober 2018 – er hatte eine schwere Nierenerkrankung - sein mit Spannung erwartetes Comeback. Julio (im Mitbesitz von Fußball-Profi Timo Horn) war vor zwei Jahren Gruppesieger. Und Eckhard Saurens Degas triumphierte ebenfalls schon auf Gruppe-Parkett. Und trotz des kleinen Feldes gab es viel Spannung. Julio führte das Feld bis in die Zielgerade, dann ergriff Andrasch Starke mit dem 1,7:1-Favoriten Degas die Initiative. Doch Ramazotti wurde am Ende immer stärker und kam bis auf einen Kopf heran, aber Degas hielt den knappen Vorteil mit der Kondition eisern fest.

„Degas hat immer wieder angezogen, auch wenn er hundert Meter vor dem Ziel zur Seite geguckt hat“, erklärte Andrasch Starke. Trainer Henk Grewe fügte hinzu: „Das war gut genug, wir sind glücklich mit dieser Leistung und steuern nun einen Ausgleich I in Hamburg an.“

Ramazotti gab ohne Frage ein ausgezeichnetes Comeback, schien kurz sogar gewinnen zu können. Es ist sehr erfreulich, dass er seine Rennkarriere nun fortsetzen kann. „Wir sind mehr als zufrieden. Sein Wille ist weiterhin da, er kann es immer noch. Dieses Rennen wird ihn deutlich gefördert haben“, versicherte Gestüt Fährhofs Racing Manager Simon Stokes. Julio musste am Ende deutlich abreißen lassen.

French Conte deutlich verbessert

Bei einer Quote von 10,6:1 galt Capricorn Studs French Conte in einer 1.600 Meter-Konkurrenz als großer Außenseiter, doch der dreijährige Wallach aus dem Krefelder Stall von Erika Mäder überbot sein Debüt erheblich, wobei ihm die deutlich kürzere Distanz diesmal entgegenkam. Unter Martin Seidl machte sich der Reliable Man-Sohn von Byteria und Vancuro frei, als er freie Bahn gefunden hatte. „Beim letzten Mal war er Debütant. Ich hatte der Trainerin damals gesagt, dass er das Rennen noch gebraucht hatte. Heute hat er nach einem perfekten Rennverlauf gezeigt, was er kann. Ich sollte mit ihm lange warten und ihn verstecken, am Ende wurde es ihm fast noch etwas weit“, kommentierte der Jockey.

Gleich beim zweiten Deutschland-Start gab es in einem 1.400 Meter-Rennen den ersten Sieg für den England-Import Jean Valjean aus dem Honzrather Quartier von Besitzertrainer Matthias Schwinn, der seinen ersten Saisontreffer erzielte. Maxim Pecheur musste allerdings immer auf der Hut sein, da der vierjährige Wallach stets etwas zur Seite tendierte. Mit viel Speed kam die 5,8:1-Chance noch an Latino und Ilva vorbei. „Das war ein schwieriger Ritt. Ich hatte schon gesehen, dass er in England und auch zuletzt in Mannheim stets zur Seite hing und auch Probleme mit den Bögen hatte“, ließ der Siegreiter durchblicken.

Der nächste Traum geht in Erfüllung

Der nächste Traum ging für Besitzertrainer Philipp Berg aus Böckweiler in Erfüllung: Seine Stute Charlie`s Dreamer (6,8:1) brachte in einem 1.200 Meter-Ausgleich III das Kunststück fertig, ihr drittes Rennen hintereinander zu gewinnen und damit den Hattrick zu landen. Start-Ziel marschierte die sechsjährige Stute des Stalles Dreamer weiter und wehrte auch die Favoritin Yogiyogiyogi und die nach sehr unglücklichem Rennverlauf groß anziehende Außenseiterin Anyway ab. „Eine Super-Stute, der es am Ende etwas weit wurde, aber mit ihrem Riesenherz ging sie immer weiter“, sagte Jockey Miguel Lopez.

Es vergeht kaum ein Renntag ohne einen Erfolg der Dutch Master Stables des Niederländers Lucien van der Meulen. Diesmal erkämpfte sich der 2,7:1-Favorit Dutch Devil für den Champion der Besitzertrainer den Sieg in der Wettchance des Tages (Ausgleich IV, 1.850 m). Der 16-jährige Leon Wolff, Auszubildender bei Peter Schiergen in Köln, zeichnete sich mit einem couragierten Fight aus. Lovely Dream bot bis zuletzt Paroli, dahinter komplettierten Mister Mowgli und Warda die Viererwette, die 1.042,3:1 Euro brachte.

Bei den Wattrennen 2019 in Cuxhaven hatte er sein letztes Rennen gewonnen, nun meldete sich Monte Cinq untermittelt wieder zurück. In einem 1.300 Meter-Handicap spurtete der 17,1:1-Außenseiter unter Michael Cadeddu in den Farben der Versmolder Besitzertrainerin Janine Beckmann zum Sieg gegen Sussex Solo und Hurricane Harry. Die Dreierwette wurde nicht getroffen, so dass es bald einen Jackpot geben wird.

Sea Of Marengo gleich noch einmal

Wie ein Pferd, das noch einiges vor sich hat, triumphierte Sea Of Marengo in einem 1.850 Meter-Ausgleich III. Unter Alexander Pietsch machte sich der schon zuletzt in Düsseldorf erfolgreiche Wallach, den Hugo Anton Peeters in den Niederlanden betreut, von den Außenseitern Elsie’s Kap und Haarib frei. „Er hat noch leichter gewonnen als beim letzten Jahr“, fasste Alexander Pietsch zusammen.

Für die Gäste aus den Niederlanden schloss sich direkt der dritte Erfolg an – durch den von Lize Dieteren (erster Treffer im Rennsattel) spät eingesetzten Riesenaußenseiter Sensible Friend (Quote: 37,6:1), der für Trainer Andries Mulder aus Den Haag auch durch eine lange Pause nicht aufzuhalten war und das Amateurreiten (Ausgleich IV, 2.200 m) locker vor Schnucki und Dutch Master gewann.

Der scheidende Kölner Trainer Karl Demme (er beendet Ende August seine Karriere) durfte sich im abschließenden Ausgleich III über 2.400 Meter über einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg von Stall Heymanns Irish Poseidon freuen. Unter Maxim Pecheur stiefelte der 3,6:1-Mitfavorit gegen Salve Annetta und Dolcetta immer weiter. „Eigentlich war es nicht der Plan, vorne zu gehen, aber der Trainer lässt mir seit Jahren freie Hand. Ich habe die Entscheidung selbst getroffen, und sie war goldrichtig“, berichtete der Jockey.