Login
Online-Service
Schliessen
Login

Majestic Colt, Jin Jin und Stex die bedeutendsten Sieger beim Neustart der Galopper

Gelungene Premiere der Leistungsprüfungen in Hannover – Hygiene- und Abstandskonzept besteht Bewährungsprobe mit Bravour

Hannover 7. Mai 2020

Die ersten Leistungsprüfungen nach fast zweimonatiger Corona-Pause im deutschen Galopprennsport wurden am Donnerstag beim Saisonauftakt 2020 auf der Rennbahn in Hannover ausgetragen. Das vom Hannoverschen Rennverein in Abstimmung mit Deutscher Galopp entwickelte und von den Behörden als sachgerecht eingestufte Hygiene- und Abstandskonzept bestand seine Bewährungsprobe dabei mit Bravour. Erstmals kam außerdem das neuartige Format der Live-Übertragung im Internet in HD-Qualität (Moderation und Interviews durch Thorsten Castle, Wettberatung von Michael Körner und Rennkommentar von Sven Wissel) zum Einsatz. Sportlich gingen zwölf sehr stark besetzte Rennen auf der Neuen Bult über die Bühne.

Jan Pommer, Geschäftsführer von Deutscher Galopp: „Das Konzept des Hannoverschen Rennvereins hat seine Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Chapeau und herzlichen Dank an Gregor Baum und seine vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die akribische Vorbereitung und die so konsequente wie zugleich gastfreundliche Ausrichtung der Leistungsprüfungen. Alle haben sich unter diesen besonderen Bedingungen gut aufgenommen und betreut gefühlt. Und herzlichen Dank allen Berufstätigen, die heute mit bemerkenswerter Disziplin und Verantwortungsgefühl, aber auch mit Spaß aktiv waren. Das war ein sehr erfreulicher Tag für den Rennsport. Die Leistungsprüfungen haben durch die sehr gute Übertragung auch als „Wohnzimmer-Leistungsprüfungen“ gewirkt. Großes Kompliment deshalb auch an Pit Vogler als Sendungsverantwortlichem, Thorsten Castle und Michael Körner, die großartige Arbeit geleistet haben.“

Das Gesamtergebnis am Totalisator war mit 365.603,42 Euro ebenfalls sehr erfreulich. Dazu trug auch die gelungene Premiere der „Wetten, dass?!?-Aktion“, die Christian Sundermann, Guido Schmitt und Lars-Wilhelm Baumgarten ins Leben gerufen hatten, sehr bei.

Champion Murzabayev in sehr guter Form

Im Zentrum des sportlichen Angebots standen drei mit jeweils 12.500 Euro dotierte Leistungsprüfungen der Kategorie Listenrennen. Im Großen Hannoverschen Sprintpreis über 1.300 Meter krönte der von Andreas Wöhler in Spexard bei Gütersloh für den aus Dubai stammenden Großbesitzer Jaber Abdullah trainierte Majestic Colt seine bisherige Laufbahn.

Nach einem zweiten Rang in dieser Klasse im Oktober auf dieser Bahn klappte es nun mit dem ersten Sieg in solcher Kategorie für den fünfjährigen Hengst. Unter Championjockey Bauyrzhan Murzabayev entschied die Endgeschwindigkeit des Mitfavoriten, der Tosen Shauna und den spät auf Touren kommenden Favoriten Namos auf die Plätze zwei und drei verwies. „Ich hatte einiges Vertrauen in das Pferd. Es hat alles gut funktioniert“, versicherte der Siegreiter.

Bauyrzhan Murzabayev ließ sich auch eine andere bedeutende Leistungsprüfung nicht nehmen. Überraschend schaffte er mit der von Roland Dzubasz aus Hoppegarten entsandten Stex für den Rennstall der Gebrüder Barth das Kunststück, die deutliche Favoritin Durance leicht abzuhalten. Der Reiter aus Kasachstan ließ sich lange von Pietra Della Luna führen, dann verschärfte er Ende der Gegenseite das Tempo und ging selbst nach vorne. Vom klaren Vorsprung profitierte dieses Gespann bis ins Ziel, so sehr auch Durance noch Boden gutmachte. Apadanah verbesserte sich vom letzten Rang noch auf Platz drei vor Perfect Pitch.

Murzabayevs erster Kommentar: „Ich wollte eigentlich selbst die Führung übernehmen, aber eine Gegnerin war noch schneller. Doch mir wurde es unterwegs zu langsam. Und heute kamen die Pferde auf dem schnellen Boden meistens von vorne zum Zuge. Meine Stute hat das sehr gut durchgestanden.“

Seriensiegerin

Die Serie der Stute Jin Jin geht weiter: In der Großen Hannoverschen Stutenmeile über 1.600 Meter hielt die von Bohumil Nedorostek für Sabine Goldberg auf der Neuen Bult in Hannover trainierte Vierjährige unter Maxim Pecheur einen minimalen Vorsprung gegen die Favoritin Axana fest und bleibt auch nach dem vierten Start ungeschlagen. Nica eroberte den dritten Platz vor Ocean Sea.
„Das Team hat tolle Arbeit geleistet. Ich bin sehr gespannt, wo die Stute einmal landen wird“, kommentierte Siegjockey Maxim Pecheur. Trainer Bohumil Nedorostek fügte hinzu: „Da Jin Jin beim ersten Saisonstart gegen starke Gegnerinnen gewonnen hat, ist ihr Weg nach oben sicher noch nicht beendet.“

Schlenderhan-Premiere für Klug erfolgreich

Der erste Starter von Trainer Markus Klug für das Gestüt Schlenderhan war ein Sieger: Der dreijährige Hengst More No Never erfüllte in einer 1.400 Meter-Prüfung mit Jockey Michael Cadeddu problemlos alle Erwartungen. Der Favorit entfernte sich zur Quote von 2,3:1 Euro deutlich von Mrs Applebee und Mangan und dürfte nun das klassische Mehl-Mülhens-Rennen ansteuern. „Das wäre dann ein deutlicher Sprung, aber er hat heute alles zu unserer Zufriedenheit gemacht“, berichtete Markus Klug. Der Trainer aus Köln-Heumar erlebte auch mit Sommelier eine gelungene Premiere, denn der zum ersten Mal unter seiner Regie gelaufene Sommelier war in einem 1.750 Meter-Rennen unter Maxim Pecheur auch von Artistico und Busted Ice nicht zu halten.

Für eine große Überraschung sorgte der von Altmeister Hans Blume in Krefeld vorbereitete Palm Springs. Vom Start bis ins Ziel ließ der Außenseiter (Siegquote: 28:1), der von der Familie Baumgarten gezogen wurde und 12.000 Euro bei der Auktion gekostet hatte, mit Jockey Lukas Delozier Monete und Americana, die ebenfalls kaum Berücksichtigung am Toto gefunden hatten, leicht hinter sich. Der Gewinner besitzt eine Nennung für das Deutsche Derby. Die Zweierwette bezahlte 1.416,3:1 Euro, die Dreierwette wurde nicht getroffen.

Auf den letzten Metern eines 1.600 Meter-Rennens für dreijährige Stuten fiel die Entscheidung: Stall Mandarins Vive en liberte bekam mit Adrie de Vries für die Mülheimer Trainerin Yasmin Almenräder noch knapp Isaia und die Favoritin Pleasant Company zu fassen. Nennungen in bedeutenden Zuchtleistungsprüfungen, u.a. dem Henkel – Preis der Diana, belegen die Wertschätzung der Siegerin in ihrem Quartier.

Bauyrzhan Murzabayev und Andreas Wöhler landeten in einer 1.750 Meter-Prüfung einen weiteren Erfolg, als Murzabayev den Debütanten Plainsman, der dem Schweizer Dr. Hans-Georg Stihl gehört, noch an Koffi Star und Sunny Queen vorbeibrachte.

Der Weg in die bessere Klasse scheint vorgezeichnet für Wissam aus dem Hoppegartener Quartier von Eva Fabianova: Mit langgezogenem Speed bekam der Wallach in einem 1.750 Meter-Ausgleich III noch Nordinsky und Cloud in den Griff. Siegreiterin war Sibylle Vogt, die Ende Februar einen Jockey-Wettbewerb in Saudi-Arabien für sich entschieden hatte.

Jockey-Altmeister Andreas Helfenbein (52) führte die große Außenseiterin Salamanca (34,4:1) für den Bremer Trainer Pavel Bradik in einem 2.000 Meter-Handicap zu einem unerwarteten Erfolg über Shoemaker und Nomia. Auch im anschließenden Ausgleich III über die Distanz von 1.300 Metern setzte sich mit Lumsden (39,7:1) ein Pferd zu hoher Quote durch. Amazone Maike Riehl kontrollierte mit dem Wallach aus Halle (Trainerin ist Angelika Glodde) vor Braveheart und Prince Parsim immer das Geschehen.

Im abschließenden 1.600 Meter Handicap machte Jockey Maxim Pecheur seinen dritten Tagessieg perfekt – auf Frank Fuhrmanns Gainsborough Hat, der vom Start bis ins Ziel Highly Favoured und Amparo bezwang.