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Der „Galopp-Veteran“ Vatenko erlebt seinen zweiten Frühling

Sibylle Vogt bleibt die Reiterin der Stunde

Berlin-Hoppegarten 19. September 2020

Sibylle Vogt ist die Reiterin der Stunde im deutschen Turf: Am Samstag gewann die auf einer Welle des Erfolges segelnde Amazone das Brandenburg-Rennen (Ausgleich I, 11.250 Euro, 1.600 m), das Top-Handicap, das im Mittelpunkt der zehn Leistungsprüfungen auf der Galopprennbahn in Berlin-Hoppegarten, stand. Auf dem von Roland Dzubasz hier auch trainierten siebenjährigen Wallach Vatenko (6,6:1), im Besitz des Berliners Peter Schrade, triumphierte die 25-jährige Schweizerin.

Stets hatte der Galopp-Oldie Vatenko, ein Spezialist für abgetrockneten Boden, der auch in Baden-Baden sehr achtbar gelaufen war, einen Platz im Vordertreffen, auch wenn er außen etwas weitere Wege zurücklegen musste als einige der zehn Konkurrenten.

Während der Favorit Lacento vorne auf der Zielgeraden bald nachließ, zog Vatenko bestens durch und wehrte sich erfolgreich gegen alle Angriffe des Bahnspezialisten Invincible Really, der spät noch Platz zwei an den heranfliegenden Fuego Del Amor verlor. Damit überschritt Vatenko die Gewinnsummen-Marke von 100.000 Euro überschritt. Es war der neunte Erfolg beim 56. Start des Veterans, der seinen zweiten Frühling erlebt.

„Er ist ein sehr starkes Pferd. Ich wollte ihn eigentlich verstecken, aber das klappte nicht, und wir waren im Schlussbogen ganz außen. Doch Vatenko hatte genug Kraft bis zum Schluss. Er verfügt über einen enormen Ehrgeiz“, erklärte Sibylle Vogt, die sich auch das abschließende 1.600 Meter-Rennen nicht entgehen ließ. Mit Gaja (4,1:1) aus dem Stall von Eva Fabianova schnappte die Amazone noch dem schon in Sicherheit geglaubten Favoriten Wesenberg den Treffer weg. Valanca hielt Platz drei.

Packender Kampf bei den Zweijährigen

Was für ein packender Fight zweier veranlagter zweijähriger Pferde im einleitenden Zweijährigen-Rennen über 1.400 Meter der Geraden Bahn. Bis zum Zielpfosten schenkten sich Stall Lucky Owners Sagamore (2,5:1) und der im Mitbesitz von Klaus Allofs stehende Principe nichts, und nach Zielfoto-Entscheid war der von Henk Grewe trainierte Areion-Sohn Sagamore minimal voraus. Panjo folgte als Dritter schon deutlicher zurück.

Siegreiter Andrasch Starke sagte über den 49.000 Euro-BBAG-Kauf aus der Zucht von Karin Schwerdtfeger, der das Ferdinand Leisten-Memorial in Baden-Baden ansteuern könnte: „Auf den letzten 300 Metern waren wir immer Kopf an Kopf, doch wir besaßen stets einen knappen Vorteil. Er hat großartig gekämpft und dürfte im Herbst noch besser werden. Das ist ein sehr talentiertes Pferd mit viel Perspektive.“

Nachwuchsreiter mit tollem Einsatz

Nicht weniger spannend verlief der 1.200 Meter-Ausgleich III auf der Geraden Bahn: Nachwuchsreiter Leon Wolff eroberte bei seinem achten Erfolg mit Frank Fuhrmanns Circuskind (7,4:1) einen hauchdünnen Vorsprung vor Fabric. Casinomaster komplettierte als Dritter das Top-Ergebnis für Fuhrmann, der fünf Pferde aufgeboten hatte.

Die Stallform des Mülheimer Trainers Marcel Weiß ist unverändert bestechend. Davon konnte man sich in einer 2.200 Meter-Konkurrenz überzeugen, als die vierjährige Campanologist-Tochter Charlyne (1,9:1) mit Bauyrzhan Murzabayev noch sehr sicher Alcatraz und Magical Lips passierte.

Der Championjockey hatte auch mit Stall Ullmanns Whinchat (2,7:1) für Trainer Andreas Wöhler an der Spitze eines 1.800 Meter-Rennens nie die geringsten Probleme vor den Außenseitern Kiss The Moon und Heyne’s Henry. „Der Trainer hatte mir gesagt, ich könnte selbst das Tempo bestimmen, das hat sehr gut geklappt“, sagte Murzabayev.

Der Erfolgshunger des Jockeys war damit aber noch nicht gestillt, denn in einem 2.400 Meter-Ausgleich III machte Bauyrzhan Murzabayev seinen dritten Tagestreffer perfekt. Auf Claudia Barsigs Canaletto (5,6:1) dominierte er gegen Anton von Marlow und Whisky Train.

Trotz zweier schwächerer Formen war in einem 2.000 Meter-Handicap viel Geld auf Daniel Paulicks Maranero (3,6:1) unterwegs. Der Wallach hatte mit Wladmir Panov gegen Vendetta und Dolasilla ernsthaft keine Probleme.

Leichtes Spiel hatte Andrasch Starke bei seinem zweiten Tagestreffer, als er in einem 1.600 Meter-Ausgleich III den 2,5:1-Favoriten Vicente aus dem Hoppegartener Quartier von Sarka Schütz noch klar an dem führenden Zaro vorbeibrachte, zu dem Irida noch dicht heranlief.

Beim elften Versuch der erste Sieg – bei der von Besitzertrainerin Doreen Müller in Gotha vorbereiteten vierjährigen Stute Benoehr platzte in einem Ausgleich IV über 1.600 Meter der Knoten. Carlos Henrique hielt mit der 20,2:1-Außenseiterin L‘ Utopie, April Spirit und Veyron knapp ab. Die Viererwette wurde nicht getroffen.  Der Wettumsatz belief sich auf 216.939,17 Euro.