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„Tor“ für den Stall Torjäger im Gestüt Röttgen Diana-Trial

Kalifornia Queen ist die „Königin von Berlin“

Berlin-Hoppegarten 31. Mai 2020

Großes Stuten-Highlight am zweiten Renntag der Berlin-Hoppegartener Galoppsaison 2020. Zehn Leistungsprüfungen gingen hier am Sonntag über die Bühne. Das von Deutscher Galopp entwickelte Hygiene- und Abstandskonzept lag der Veranstaltung zugrunde, die ohne Zuschauer auf der Rennbahn stattfand. Der Wettumsatz belief sich auf 377.876,04 Euro, davon kamen 52.745,85 Euro aus dem Ausland.

Großes „Tor“ für den Stall Torjäger um Fußball-Star Nick Proschwitz und Lars-Wilhelm Baumgarten als Besitzer: Im Gestüt Röttgen Diana-Trial (Gruppe II, 35.000 Euro, 2.000 m) sorgte die von Championtrainer Henk Grewe in Köln für diese Besitzergemeinschaft vorbereitete dreijährige Lope de Vega-Tochter Kalifornia Queen als 13,4:1-Chance mit Jockey Clement Lecoeuvre für eine Überraschung und empfahl sich nachdrücklich für den Henkel – Preis der Diana am 2. August in Düsseldorf.

Die vom Stall Torjäger auch gezogene Kalifornia Queen, 2019 beim Debüt in Düsseldorf erfolgreich und zuletzt hier in Berlin-Hoppegarten Zweite, trat erst spät auf den Plan. In einem extrem spannenden Rennen führte zunächst die letztjährige Winterkönigin Ocean Fantasy vor Snow, Sister Lulu und Flamingo Girl, für die sich Henk Grewes Stalljockey Andrasch Starke entschieden hatte, während die spätere Siegerin an vorletzter Stelle im achtköpfigen Aufgebot auszumachen war.

Ocean Fantasy hatte auch auf der Zielgeraden lange sehr gute Chancen, doch griffen etliche Kandidatinnen groß an, und es war offen, wer am Ende die Siegprämie von 20.000 Euro gewinnen würde. Clement Lecoevre stieß mit Kalifornia Queen in der entscheidenden Phase an der Innenseite durch, die Stute besaß den stärksten Speed und kam noch sehr sicher gegen Snow, eine weitere Außenseiterin, und Ocean Fantasy zu ihrem ersten Gruppesieg. Virginia Joy verbesserte sich von weit hinten auf Platz vier vor Flamingo Girl, die nicht ganz durchzog. Die stark gewettete Zamrud hatte großes Pech, sie fand mehrfach den Weg versperrt und war als Siebte klar unter Wert geschlagen.

Siegjockey Clement Lecoeuvre in einem ersten Statement: „Ich hatte die Order, Kalifornia Queen am Anfang hinten zu verstecken. Sie hat auf der Zielgeraden groß angezogen. Das ist eine tolle Stute, die im Preis der Diana sehr gute Chancen haben sollte.“ Natascha Grewe, die ihren Ehemann Henk Grewe vertrat, fügte an: „Kalifornia Queen ließ schon 2019 viel Talent erkennen. Bei ihrem Auftritt zuletzt hier musste sie anderthalb Kilo mehr tragen als die Siegerin, und es war ihr erster Jahresstart. Eigentlich ist sie auf schweres Geläuf angewiesen. Auf dem guten Boden heute wollten die Besitzer sie erst nicht laufen lassen. Sie ist die Kleinste bei uns im Stall, hat aber ein riesengroßes Herz.“

Auenquelle-Doppelsieg

Begonnen hatte der große Tag mit einer Überraschung in einer 1.600 Meter-Prüfung für dreijährige Stuten. Die 1,3:1-Favoritin Pleasant Company musste sich trotz eines idealen Rennverlaufs gegen eine Novizin geschlagen geben – die von Roland Dzubasz vor Ort betreute Auenquellerin Daring Light (9,2:1) entwickelte bei ihrem Einstand die deutlich größeren Reserven und verwies die Kontrahentin auf Rang zwei. Die Außenseiterin Arriga holte sich noch Rang drei. Jockey Adrie de Vries erklärte: „Daring Light hatte mir schon im Führring sehr gefallen. Sie kam langsam auf die Beine, doch schon zu Beginn der Geraden hatte ich ein gutes Gefühl. Sie kann eine gute Stute werden.“

Für das Gestüt Auenquelle gab es eine halbe Stunde später gleich den nächsten Erfolg, als der klare 1,4:1-Favorit Oriental Dream aus dem Kölner Quartier von Henk Grewe in einem 2.200 Meter-Rennen das große Vertrauen komplett einlöste. Von zweiter Position aus dominierte der von Andrasch Starke gerittene Lord of England-Sohn vor Furioso und Navratilova. „Er ist ein Steher, der sein Tempo weitergeht. Ich musste ihn etwas in Schwung halten, dann hat er alles gut gemacht“, sagte Starke über den noch für das Derby genannten Oriental Dream.

Ein starker Endkampf von Championjockey Bauyrzhan Murzabayev hatte maßgeblichen Anteil am knappen Sieg von Zaro (3:1-Favorit) für den Stall Erzgebirge und Trainer Gunter Richter aus Hoppegarten in einem 1.600 Meter-Handicap. Northern Hollow kam noch ganz dicht heran, während Trespassed früh als Dritter feststand.

Entschädigung für Moon power

In der Wettchance des Tages (Ausgleich III, 1.800 m) mit einer Garantie-Auszahlung von 10.000 Euro in der Viererwette entschädigte sich Stall Trilogies Moon power (7:1) mit Andre Best für sein kürzliches Pech in Hannover. In einer packenden Partie schob sich der Wallach, den Sarka Schütz in Hoppegarten trainiert, knapp an dem Favoriten Plainsman vorbei. Dreamcatcher und Surrey Warrior komplettierten die Viererwette, die 467,3:1 Euro bezahlte.

Trainerin Sarka Schütz sicherte sich gemeinsam mit Andre Best auch eine 1.800 Meter-Prüfung – durch den erneut Start-Ziel in leichter Manier erfolgreichen Kellahen (4,8:1), der Blue Dream und Abu Hazem nie eine Chance ließ. „Er kann viel galoppieren und hat die anderen Pferde aus den Schuhen galoppiert“, so Andre Best für Kerstin Brieskorns Hoffnung für Auktionsrennen.

Erstaunlich gesteigert präsentierte sich Daniel Paulicks Manjolo unter Bayarsaikhan Ganbat zur Quote von 29,5:1 in einem 2.200 Meter-Handicap vor Dolasilla und Una Francesca.

Große Freude bei Moritz und Philipp von Loeper nach dem Ausgleich II über 1.800 Meter. Ihr fünfjähriger Wallach Love Fifteen (12,8:1) setzte sich noch gegen Kiss The Wind und Invincible Really durch. Marco Casamento hatte den Ritt von Clement Lecoeuvre) übernommen, der vorher Kreislaufprobleme bekommen hatte. „Er kann eine Menge laufen“, meinte der Bremen-Mahndorfer Trainer Toni Potters über den Sieger. Der Favorit Numerion musste sich mit Platz fünf begnügen.

Bauyrzhan Murzabayev und Roland Dzubasz schafften in einer 1.600 Meter-Prüfung ihren jeweils zweiten Tageserfolg – die 2,2:1-Favoritin Valanca hatte vor Nanino Chardonnay und All My Love alles sicher unter Kontrolle.

Auch ein weiterer „Kistenritt“ wurde zu einem Sieg, allerdings war in einem Ausgleich IV über 1.600 Meter Rene Piechulek für Clement Lecoeuvre eingesprungen. Mit Bad Dog (4,9:1) aus dem Stall von Frank Fuhrmann, der Nummer eins der Trainer-Statistik, ließ er Ohne Tadel und Goldie Doll hinter sich.