Login
Online-Service
Schliessen
Login

Krönung für Reine d‘ Amour im Wackenhut Mercedes-Benz-Preis Zukunftsrennen

Sehr gut, Zamrud: Souveräner Erfolg im T. von Zastrow Stutenpreis

Baden-Baden 12. September 2020

Zwei hochkarätig besetzte Grupperennen standen am Samstag, dem vierten Tag der Großen Woche auf der Galopprennbahn in Baden-Baden, im Blickpunkt. Sehr gut, Zamrud! So könnte man das Ergebnis im T. von Zastrow Stutenpreis (Gruppe II, 70.000 Euro, 2.400 m), dem Highlight für dreijährige und ältere Stuten, umschreiben. Die von Sarah Steinberg in München für den Rennstall Gestüt Hachtsee vorbereitete dreijährige Samum-Tochter Zamrud (5,1:1) landete ihren verdienten ersten Gruppe-Treffer, den zweiten Erfolg während des Meetings nach Wai Key Star vor einer Woche im Preis der Sparkassen Finanzgruppe für die 32-jährige Aufsteigerin der Trainer-Szene.

Mit Championjockey Bauyrzhan Murzabayev setzte sich die Zweite aus dem Henkel – Preis der Diana aus dem Vordertreffen souverän mit zweieinhalb Längen von der Konkurrenz ab und brachte 40.000 Euro auf das Konto der Zuchtstätte von Reginald Graf von Norman aus Bayern, der das Rennen von zu Hause verfolgte.

„Bauyrzhan hat Zamrud einen optimalen Rennverlauf serviert. Er hat wohl früh gesehen, dass sie gewinnen würde“, berichtete Sarah Steinberg, die rund 30 Pferde trainiert. „Sie könnte nun den Großen Preis von Bayern in München bestreiten.“ Bauyrzhan Murzabayev brachte es auf den Punkt: „Super-Rennen, tolle Stute!“

Zamruds „ewige Widersacherin“ Virginia Joy schob sich von weit hinten spät noch auf Platz zwei, doch hatte sie lange keinen Platz zum Angriff. „Es war wenig Tempo, und sie hatte viel Pech, als es eingangs der Geraden keine Lücke gab“, bedauerte Trainer Marcel Weiß, nachdem das Gruppe-Doppel für ihn und das Gestüt Auenquelle nicht ganz geklappt hatte. Auch sie könnte in das Gruppe I-Rennen am 8. November in München gehen.

Die Engländerin Rose of Kildare, die stets prominent war, verlor Platz zwei erst auf der Ziellinie. „Ihr letztes Rennen war etwas anstrengend, da hat ein wenig Kraft am Ende gefehlt“, meinte ihr Jockey Francis Norton. Es war auf den ersten drei Plätzen ein sehr formgemäßes Ergebnis. Sunny Queen wurde von weit hinten noch sehr schnell und schnappte der im ersten Bogen nach vorne gezogenen Liberty London Platz vier weg. Die Lokalmatadorin Arktis war als Sechste nicht weit weg. Die anderen Kandidatinnen wirkten bald nicht mehr gefährlich.

Neutrainer Marcel Weiß (Mülheim) krönte seine grandiose erste Saison als Cheftrainer im Wackenhut Mercedes-Benz-Preis Zukunftsrennen (Gruppe III, 27.500 Euro, 1.400 m) für die Zweijährigen. Mit der Soldier Hollow-Tochter Reine d‘ Amour (6,6:1) aus dem Gestüt Auenquelle (Rödinghausen) unter Jockey-Altmeister Andreas Helfenbein (53) gewann er das Wackenhut Mercedes-Benz-Preis Zukunftsrennen (Gruppe III, 27.500 Euro, 1.400 m). Es war ein packender Zweikampf zwischen der Stute und dem im Besitz von Fußball-Profi Timo Horn stehenden Juanito, die am Ende nur eine Nase trennte.

Auf der Zielgeraden verteidigte sich die Röttgenerin Shila in einem der bedeutendsten Rennen für die Nachwuchsgalopper lange nach besten Kräften an der Spitze, nachdem sie ein moderates Tempo vorgelegt hatte und das Feld lange sehr dicht zusammen galoppierte. Reine d‘ Amour tauchte außen in bester Haltung auf, doch innen wurde Juanito immer stärker. Bis zuletzt war offen, wer denn die 16.000 Euro Siegprämie einstreichen würde, doch das Zielfoto wies den minimalen Vorteil für Reine d‘ Amour aus.

„Die Stute hatte zuletzt in Köln in guter Manier gewonnen, aber man wusste nicht, wie stark die anderen Pferde sein würden. Sie hat heute gezeigt, dass sie zur Jahrgangsspitze gehört. Der Preis der Winterkönigin auf dieser Bahn ist ein logisches Ziel“, erläuterte Marcel Weiß über Reine d‘ Amour.

Jockey Andreas Helfenbein beendete eine längere Durststrecke in Top-Rennen. „Wir waren ungewollt etwas früh vorne, aber Reine d‘ Amour ist ein Ausnahmepferd. Ich habe sie mit viel Vertrauen geritten. Wegen solcher Pferde mache ich weiter.“

Juanito schien fast schon gewonnen zu haben, unterlag nur hauchdünn. „Das war eine Super-Form, er hatte einen optimalen Rennverlauf, braucht aber noch weitere Wege und steuert den Preis des Winterfavoriten an“, versicherte Trainer Henk Grewe. Besitzer Timo Horn weilte zeitgleich beim Pokal-Spiel des 1.FC Köln gegen den VSG Altglienicke.

Shila hielt vorne als Dritte bravourös stand. „Das war sehr gut, sie hat nun Black Type. Lieber wären wir an zweiter Stelle gegangen, aber es gab kein Führpferd. Ich denke, dass wir die Winterkönigin anpeilen, sagte Gestütsleiter Frank Dorff.“ Auch Sardasht hielt sich als Vierter gut vor Waldersee, der nur noch ins Mittelfeld kam. Der Favorit Timotheus war als Sechster klar unter Wert geschlagen. Er galoppierte unterwegs an letzter Stelle und griff auf der Zielgeraden auf der ungünstigen Innenspur an, wo er nicht durchdrang. Die übrigen Kandidaten spielten keine Rolle.

La Pradera mit imposanter Vorstellung

Mit einer imposanten Vorstellung wartete Manfred Schmelzers La Pradera (4,4:1) im einleitenden 2.000 Meter-Rennen auf. Vom letzten Platz überrollte die von Sascha Smrczek in Düsseldorf trainierte Stute die von Wesenberg und Manipur angeführte Konkurrenz auf. „Ich habe sie ruhig auf die Beine kommen lassen, dann hat sie alles gut gemacht“, erläuterte Jockey Bauyrzhan Murzabayev.

Freude bei Albert Darboven

Kaffeekönig Albert Darboven durfte sich über den ersten Sieg seines Dreijährigen Koffi Star (1,9:1) in einer 1.800 Meter-Prüfung freuen. Von zweiter Position aus setzte sich der Areion-Sohn beim Erstauftritt für Trainer Henk Grewe mit Andrasch Starke bequem von Parol und Roxalagu ab. „Er ist kastriert worden und konnte nun gleich gewinnen, obwohl er früh nach vorne gehen musste“, verriet Henk Grewe.

Zur absoluten Bahnspezialistin entwickelt sich die von Waldemar Hickst in Köln trainierte dreijährige Stute Mangan (3,8:1), die in einem 1.600 Meter-Handicap mit dem jungen Leon Wolff ihr zweites Rennen auf dieser Bahn gewann. Ganz zuletzt schob sich die Favoritin noch an der Riesenaußenseiterin Saphira Dream vorbei. Filimon und Gainsborough Hat komplettierten die Viererwette zur Quote von 5.393,8:1 Euro.

Nach Staufenberg in den Stall von Isabell Kreger wanderte der Sieg in einem 1.200 Meter-Sprint, als die 12,3:1-Chance Vinnie’s Wish mit Carlos Henrique den führenden Shootingthe Breeze sowie Raquelle abfing.

Isabell Kreger wird diesen Tag sicherlich nie vergessen, denn auch ihre Stute Queen’s Beauty (9:1) trumpfte in einem 1.400 Meter-Ausgleich mit Carlos Henrique auf. Start-Ziel stand die Stute groß durch und verwies Kareless und Magic Mission auf die Plätze.

Santiano wieder im Rampenlicht

Nach der glänzenden Saison 2019 hatte er sich längere Zeit schwer getan, doch der schon achtjährige Wallach Santiano knüpfte im Ausgleich I über 2.200 Meter unvermittelt wieder an die Bestform an und sicherte das mit 12.000 Euro dotierte Top-Handicap über 2.200 Meter für den Stall Parodie und Besitzertrainer Torsten Reineke aus Oyten. Mit großem Speedwirbel trumpfte der 22,5:1-Außenseiter gegen den ebenfalls noch sehr zügig aufkommenden Parlan und Wildfang auf.

Kurioses Ergebnis für Jockey Michael Cadeddu in einem 2.200 Meter-Ausgleich IV: Mit Valentino Dancer (11,6:1) aus dem Hannoverschen Rennstall von Bohumil Nedorostek bezwang er in einem hochspannenden Finale den im Besitz von seiner Ehefrau Valentina Stefutti stehenden Azonto. Tymeria und Like Me vervollständigen die Viererwette, die 1.093,3:1 Euro brachte.

Im abschließenden Ausgleich III über 1.600 Meter machte Bauyrzhan Murzabayev seinen dritten Erfolg perfekt – auf dem von Marcel Weiß für das Gestüt Auenquelle trainierten Gondano (3,1). Vorne ging der Soldier Hollow-Sohn immer weiter, doch kam er Marshmallow schon etwas in die Quere. All Win eroberte Rang drei. Der Wettumsatz in den elf Leistungsprüfungen belief sich auf 386.221,66 Euro. 47.123,70 Euro kamen aus dem Ausland.