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High Seas, Lover Boy und Incorruptible holen die Superhandicaps

Miss Mae kontrolliert BBAG-Auktionsrennen

Bad Harzburg 27. Juli 2019

Seit einigen Jahren bereits ist es der vorletzte Meetings-Tag, der als der Höhepunkt der alljährlichen Bad Harzburger Rennen gilt. Parallel dazu darf der heute entschiedene Große Preis der Braunschweigischen Landessparkasse, der zur Serie der BBAG-Auktionsrennen gehört, als das alle 12 Monate anstehende sportliche Nonplusultra angesehen werden. Die mit insgesamt 37.000 Euro dotierte 1.850-Meter-Prüfung für Dreijährige sicherte sich heute die Mamool-Tochter Miss Mae. Die von Henk Grewe in Köln vorbereitete Stute gehört Christoph Holschbach und Tobias Theis. Für „kleine“ 4.500 Euro wurde sie bei der BBAG-Jährlingsauktion 2017 erworben, während nach dem heutigen Erfolg allein 19.000 Euro dem Konto ihrer Eigner gutgeschrieben werden.

Bauyrzhan Murzabayev reiterliche Taktik war klar darauf angelegt, vorne alles unter kompletter Kontrolle zu behalten. Was ihm letztendlich auch von A bis Z gelang Doch schien die jüngst im Hamburger BBAG-Auktionsrennen bereits als Dritte stark gelaufene Stute in der Distanz für einen Moment durchaus gefährdet. Dies war genau zu jenem Zeitpunkt, als der Mit-Favorit Departing in einer derart guten Haltung aufmarschierte, dass es fast nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien, wann die Wachablösung an der Spitze erfolgen würde. Aber der allerletzte Biss fehlte dem Angreifer dann doch, um Miss Mae noch entscheidend zu verdrängen. Nahezu über sich hinaus wuchs unterdessen die Riesenaußenseiterin Waldana als Dritte, die im Ziel lediglich einen kurzen Kopf hinter Departing endete. Auf den weiteren Plätzen dann Almalonga, Daily Delight und Choupette.

Da die ersten sechs Rennen der insgesamt 11 Punkte umfassenden Mammutkarte nebenbei zum heutigen Frühangebot von PMU in Frankreich zählten, ging der Gala-Tag des Harzburger Turfs bereits um 11 Uhr aus den Boxen. Als erste gute Frühaufsteher unter den vierbeinigen Aktiven erwiesen sich die Wallache Best Of Heaven und Spiritofedinburgh. Erster, im Besitz von Cornelia Weidler und trainiert von Armin Weidler, setzte sich unter Eduardo Pedroza im Preis des Parkhotels Bad Harzburg und der Ahrens-Bartke Solaranlagen gegen Big Panther und Dutch Academy durch. Und Letztgenannter gewann unter den Farben des Stalles NagNag den Preis des Baumwipfelpfades Bad Harzburg gegen Dark Forrest sowie Wasilios. Für Spiritofedinburgh zeichnet Regine Weißmeier als Trainerin, während ihre Tochter Esther- Ruth im Sattel des Fünfjährigen agierte.

Eine weitere Reiterin stand genauso nach dem Preis der VAF GmbH, Bopfingen mit auf dem Siegertreppchen. Hier wusste sich nämlich die Außenseiterin Queens Beauty mit Lilli-Marie Engel im Sattel zu behaupten, die inzwischen ja aus dem Amateurlager zu den Profis gewechselt ist. Und sie war es nicht zuletzt auch, die der Vierjährigen aus dem Stall von Besitzertrainerin Isabell Kreger nach einem spannenden Finale einen knappen Vorteil vor Lara und Charlie's Dreamer verschaffen konnte.

High Seas im ersten 20.000-er Superhandicap

Gegen nicht weniger als 15 Kontrahenten brachte dann die Stute High Seas den finanziell so lukrativen Erfolg im Großen Preis der Landeshauptsparkasse LBS unter Dach und Fach. Einmal mehr war es ein kompletter Triumph der Familie Weißmeier, denn nicht nur Esther-Ruth und Regine Weißmeier landeten dabei ihren jeweils zweiten Tagestreffer. Die Henrythenavigator-Tochter, für die es allein auf Sieg eine Quote 48,2:1 gab, gehört zudem noch Joachim Thomas Weißmeier. Womit gewissermaßen alles in eine Hand gelangte. Dass der lange aussichtsreiche Palmetto Bay sich am Ende nur auf dem Ehrenplatz wiederfand, überraschte ebenso wie die Tatsache, dass für den zunächst groß auffahrenden Nickos zu guter Letzt lediglich Rang drei heraussprang. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Ragazza als Vierte den Zielrichter passierte. Allerdings war bereits bei Bekanntgabe der Siegquote zu erahnen, dass die Viererwette nicht getroffen sein dürfte.

Als Doppelsieger geht nach seinem Erfolg im Preis der Landschlachterei Leiste nun auch der Wallach Hernandez in die Meetings-Chronik 2019 ein. Bereits am Eröffnungstag hatte der Vierjährige für den Stall Brockenblick und Trainerin Elfi Schnakenberg gepunktet, und als Reiter wusste sich dabei - wie heute erneut – Concetto Santangelo groß in Szene zu setzen. Dank seiner Unterstützung gelang es nun, die Favoritin Lady Leoso und die Trainingsgefährtin Lepanosie in Schach zu halten.

Ebenso blieb Bauyrzhan Murzabayev nach seinem Coup im Hauptereignis im Energiekontor Cup 2019 weiterhin auf Siegkurs. Und ein jeder seiner Treffer hilft selbstverständlich, seine Spitzenposition im aktuellen Championatskampf der Jockeys weiter auszubauen. Mit Gestüt Hachtsees Etoile Diamante, die wie bereits zuvor Miss Mae ebenfalls von Henk Grewe trainiert wird, hatte er wirklich alles andere als Schwerstarbeit zu verrichten, um Forcetoreckon und Noble Sky auf die Plätze zu verweisen.

Lover Boy im Ausgleich-II-Superhandicap

Einen weiteren Baustein zum eventuellen Championat lieferte direkt danach der Sieg von Bauyrzhan Murzabayev mit Lover Boy, der nicht nur dessen persönlichen Hattrick vollendete, sondern dazu noch ein weiterer „Präsidentenerfolg“ während des laufenden Meetings wurde. Gehört der Campanoligist-Sohn doch Stephan Ahrens und Partnern. Mit Lover Boy hat Trainer Pavel Vovcenko wahrlich ganze Arbeit geleistet, denn immerhin galoppierte er heute zum vierten Mal in Folge in den letzten Wochen und Monaten zum Sieg. Dass es jetzt erneut reichen würde, zeichnet sich allerdings erst auf dem allerletzten Wegstück ab, auf dem auch Dictator, der spätere Zweite, einige Riesenmomente hatte und El Donno, Laquyood - der die Viererwette komplettierte - oder auch Dolokhov ebenso wenig auftraten wie reine Statisten. Mit diesem Sieg hatte Bauyrzhan Murzabayev letzten Endes auch bereits ein kleines Championat für sich entschieden, nämlich das des erfolgreichsten Meetings-Jockeys. Schon vor dem morgigen Finale hatte er sich uneinholbar auf Platz eins etabliert.

Deutlich verbessert im Vergleich zu ihren jüngsten Auftritten präsentierte sich direkt danach Sunshine Stables Solana im Knax-Preis der Braunschweigischen Landessparkasse. Dass es sich dabei um eine handfeste Überraschung handelte, lässt sich bereits an der Siegquote von 15,7:1 ablesen. Und es war wirklich verblüffend, wie leicht die von Wladimir Panow gesteuerte und von Trainer Gunter Richter gesattelte Shirocco-Tochter ihre Gegnerschaft abfertigte. Noch am nächsten dran an ihr waren die Favoritin Irina und Lacrimosa.

Wieder ein „Weißmeier-Superhandicap“

Beim Sieg von Incorruptible im Buchmacher Albers-Preis, dem dritten Superhandicap auf der Karte, summieren sich schon einige besondere Momente. Zum einen reiht sich der Wallach in die Reihe der diesjährigen Meetings-Doppelsieger ein, zweitens hat die halbe Familie Weißmeier auch an diesem Sieg ein gerüttelt Maß Anteil, denn Incorruptile war nach Spiritofedinburgh und  der bereits in einem Superhandicap erfolgreich gewesen High Seas der dritte Tagessieg von Trainerin Regine Weißmeier. Als Reiter fungierte diesmal allerdings Fabian Xaver Weißmeier, während sich als Besitzer des Cape-Cross-Sohnes Heiko Michael Gänßmantel freuen durfte. Bis Incorruptile entscheidend vorstieß, war alles einigermaßen spannend geblieben. Bis sich danach die Spannung indes allein nur noch auf den Kampf die Plätze reduzierte, im dem letztendlich Imposito vor Dafina und Waldenser die Oberhand behielt.  Die Viererwette kletterte auf stattliche 20.293:1 Euro.

Wie erwartet, sicherte sich zum guten Schluss des langes Tages der heiße Favorit Matchwinner unter den Farben des ADELRESORT den Preis vom Männerkarussel. Mithin zählte Matchwinners Jockey Fabian Xaver Weißmeier dann auch noch zu den heutigen Doppelsiegern. Der von Jan Mathijs Snackers vorbereitete Sternkönig-Sohn behielt dabei jederzeit das Heft in der Hand, obgleich die Stute Yori ganz zuletzt noch ein wenig Theaterdonner machte, sich damit vor allem aber nur Platz zwei vor Crosslady  absichern konnte.

Waldgeist ehrenvoller Dritter in Ascot

Unmittelbar vor dem letzten Rennen waren natürlich jene Bildschirme dicht umlagert, auf denen die  King George VI and Queen Elizabeth Stakes aus Ascot übertragen wurden. Zu sehen gab es einen weiteren großen Sieg der Ausnahmestute Enable, die mit Frankie Dettori im Sattel ihren 12. Erfolg beim 13. Start für Besitzer Khalid Abdullah und Trainer John Gosden festzumachen verstand. An Crystal Ocean erwuchs ihr in der Endphase der über 2.390 Meter führenden Gruppe-I-Prüfung mit einer Gesamtdotierung von umgerechnet 1.400.912 Euro jedoch ein äußerst hartnäckiger Gegner, der sein ganzes Herz in die Waagschale warf, doch einen weiteren Triumph der Nathaniel-Tochter dennoch nicht verhindern konnte. Aller Ehren wert war allerdings genauso der dritte Platz von Gestüt Ammerlands Waldgeist, der unter Pierre-Charles Boudot eine exzellente Vorstellung bot und lange auf Tuchfühlung zu den eigentlichen Protagonisten geblieben war.

Weniger erfolgreich agierte heute hingegegen Gestüt Görlsdorfs Preciosa im Prix de Psyche (Gruppe III, 80.000 Euro, 2.000 Meter) in Deauville. Geritten von Cyrille Stefan, gelangte die bis dahin ungeschlagenen Dreijährige nie in die engere Entscheidung und endete lediglich im geschlagenen Feld. Der Sieg ging hier  an Villa Marina, die unter Olivier Peslier leicht gegen Edisa und Romanciere zum Zuge kam.