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Handicapper-Blog

Chefhandicapper Harald Siemen spricht hier über Aktuelles zum Thema Handicappen.

 
  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    Pegasus bleibt im Stall

    17. Juni 2020

    Der Pegasus ist bekanntlich das geflügelte Pferd in der griechischen Mythologie, das nicht nur alle wahren Dichter als Sinnbild der Dichtkunst reiten, es wird auch gerne als Symbol für Geschwindigkeit verwendet. Schon Cicero hat in einer frühen Rede den Pegasus als Inbegriff der Schnelligkeit gepriesen, eine amerikanische Trägerrakete trägt seinen Namen, und nicht zuletzt verspricht der legendäre Laufschuh „Pegasus 37“ von Nike „Leichtigkeit und Schnelligkeit, die zu einer rasanten Einheit verschmelzen“ – so jedenfalls der Hersteller. Unter den heutigen deutschen Rennpferden darf am ehesten in Wonderful Moon ein Pegasus vermutet werden, enteilte er doch zuletzt seinen Gegnern, als seien ihm Flügel gewachsen. Und so war man auch zum G2-Sparkasse KölnBonn-Union-Rennen auf ein Spektakel vorbereitet, doch für diesmal blieb der Pegasus im Stall – Wonderful Moon hatte seine Flügel abgeworfen und erschien in seiner ursprünglichen Gestalt als gewöhnliches Rennpferd.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    Gen STX17 auf Chromosom 25

    10. Juni 2020

    Weiße Pferde üben schon seit mehr als tausend Jahren eine besondere Faszination auf die Menschen aller Kulturkreise aus. Das liegt vermutlich auch an dem seltsamen Wandel, den sie durchmachen, denn alle Schimmel kommen farbig zur Welt und werden erst später weiß. Lange Zeit gab es keine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen, bis im Jahre 2008 eine Forschergruppe der Universität Uppsala um Professor Leif Andersson im Wissenschaftsjournal „Nature Genetics“ das Geheimnis lüftete: Das Weißwerden der Pferde ist nicht etwa, wie bis dahin vielfach angenommen, auf eine krankhafte Pigmentstörung zurückzuführen, sondern auf eine Mutation – die Verdoppelung des STX17-Gens auf Chromosom 25, dem sogenannten „Grey-Gen“.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    „Ein Pferd galoppiert mit seiner Lunge, hält durch mit seinem Herzen und gewinnt mit seinem Charakter“

    03. Juni 2020

    Pfingsten ist ein unterschätztes Fest. Das schrieb Heribert Prantl am Wochenende in der „Süddeutschen Zeitung“ und schob die mangelhafte Popularität des Festes auf die Tatsache, dass man zu Pfingsten außer vielleicht einem Strauß Pfingstrosen keine Geschenke zu erwarten hat. Das hat auch schon Bert Brecht bemängelt, als er kalauerte: “Pfingsten sind die Geschenke am geringsten. Während Ostern, Geburtstag und Weihnachten was einbrachten“. Nun ja – der Galoppsportfreund muss Prantl natürlich recht geben, denn während er (also der Galopperfreund, nicht Prantl) zu Weihnachten mit Handicap-Sport der Güte Knecht-Ruprecht-Rennen vorlieb nehmen muss und sich an so manchem Osterfest schon bei kaltem Nordostwind in seine Winterjacke gehüllt hat, ist Pfingsten bekanntlich das „liebliche Fest“, zu dem bei meist schönstem Frühlingswetter immer großer Sport geboten wird. So wie diesmal mit dem Diana-Trial am Sonntag und dem Mehl-Mülhens-Rennen am Montag, beides Rennen der Gruppe II.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    Der Vorhang zu und alle Fragen offen

    27. Mai 2020

    Der eine oder andere wird sich vielleicht noch an das alte „Literarische Quartett“ erinnern, mit Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler. Eine Sendung im ZDF, die auch für den literarisch nur mäßig Interessierten durchaus vergnüglich sein konnte, denn es wurde oft wild hin und her diskutiert und zum Schluss blickte der unvergleichliche Reich-Ranicki jedes Mal in die Kamera und verkündete: „Und am Ende sehen wir betroffen / den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Dieses Brecht-Zitat wird gelegentlich verwendet, wenn eine Sache ohne eindeutiges Ergebnis bleibt oder irgendwie sonst unbefriedigend verläuft und passt daher auch ganz gut zum Resultat des G3-Racebets.de-Derby Trials am Sonntag in Iffezheim. Da hatte man gehofft, dass sich endlich einmal ein neuer Gegner für den großen Derbyfavoriten Wonderful Moon zeigt, und dann dies: Die beiden Pferde mit dem höchsten GAG im Starterfeld werden Letzter und Vorletzter und vorne gewinnt mit Soul Train der einzige Teilnehmer ohne Derbynennung. Für Near Poet und Palao, die beiden Letzten, wurden im Nachhinein zwar gesundheitliche Gründe für das Versagen genannt, aber das mag vielleicht den Besitzern etwas Hoffnung zurückgegeben – dem Handicapper hilft das bei seiner Entscheidung, wie er den Sieger und damit das ganze Rennen bewerten soll, nicht weiter.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    Von Geisterspielen und Geisterrennen

    20. Mai 2020

    Nicht nur für den professionellen Sprachforscher, auch für den etymologisch interessierten Laien dürfte von Interesse sein, wie es zur Bedeutungsänderung bei dem Wort „Geisterspiel“ und bei dessen nahem Verwandten, dem „Geisterrennen“, gekommen ist. Wörter bekommen ja manchmal eine neue oder zusätzliche Bedeutung. Man denke nur an die Maus, deren Bedeutungserweiterung vom possierlichen Nagetier zum Computerzubehör noch nicht lange zurückliegt. Unter einem „Geisterspiel“, um mit dem Fußball anzufangen, verstand man früher ein Spiel, bei dem zwar Zuschauer anwesend waren, diese aber wegen Nebel nichts sehen konnten. Solange man von der Mittellinie aus beide Tore erkennen konnte wurde gespielt, in der Bundesliga zuletzt im Dezember 1977, als bei der Partie 1860 München gegen den HSV selbst viele Spieler die vier Tore beim Unentschieden nicht sehen konnten. Danach kam eine Regeländerung. Heute muss man von einem Tor aus das andere sehen können, klassische Geisterspiele gibt es seitdem kaum noch.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    „Ein Leben ohne Rennsport ist möglich, aber sinnlos“

    13. Mai 2020

    Das Leben ist kurz, aber die Langeweile verlängert es. Das hat der französische Schriftsteller Jules Renard einmal gesagt, und wenn er recht hat, dann haben viele von uns zuletzt etwas mehr vom Leben gehabt. Auch jetzt ist noch nicht alles wieder im Takt, aber immerhin ist der Rennsport zurück, ohne den – um es mit Loriot zu sagen – ein Leben zwar möglich, aber sinnlos ist. Wer Gelegenheit und Muße hatte, alle 54 Rennen seit der Rückkehr der Galopprennen am vorigen Donnerstag zu verfolgen, der wird dankbar sein – erstens für ein paar Tage Pause bis zur nächsten Rennveranstaltung, und zweitens für die neue Qualität der Übertragungen, die das Zuhause-bleiben-müssen ein wenig leichter gemacht hat.

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    28,8 Meter, ungefähr

    13. November 2019

    Die physikalische Welt unterscheidet bekanntlich zwischen genauen und ungenauen Maßeinheiten. Genau definierte Größen sind Meter, Kilogramm oder Ampere, wobei der Meter seit neuestem definiert wird als Länge der Strecke, die das Licht im Vakuum während der Dauer von einer 1/299792458 Sekunde zurücklegt (der Urmeter in Paris hat ausgedient). Daneben gibt es aber noch jede Menge nicht exakte Messgrößen. Ich denke da an das Saarland oder das Fußballfeld als Vergleichsgröße, auch an den gestrichenen Teelöffel in Kochrezepten. Und an das Olf, eine kuriose Maßeinheit für den Geruch, die 1988 vom dänischen Professor Ole Fanger eingeführt wurde. Ein Olf ist die Geruchsbelastung, die von einer erwachsenen Person mit einem Hygienestandard von 0,7 Bädern pro Tag, und einer Hautoberfläche von 1,8 qm bei sitzender Tätigkeit ausgeht.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    Annus horribilis

    06. November 2019

    In einer Fernsehansprache am 24. November 1992 bezeichnete Queen Elizabeth II. das Jahr 1992 als ihr annus horribilis, ihr Schreckensjahr. Auf öffentlichen Druck musste sie sich für steuerpflichtig erklären, in der königlichen Familie ging es drunter und drüber und schließlich brannte auch noch ein Teil von Windsor Castle ab. Seitdem hat sich dieser Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch festgesetzt. Ob Börsenanleger, Klimaschützer oder Versicherer – wenn es schlecht läuft ist vom annus horribilis die Rede. Auch der deutsche Galoppsport steht jetzt vor dem Ende eines solchen Horrorjahres, jedenfalls was seine sportliche Bilanz angeht. Denn nach der Entscheidung des G1-Waldgeist-Großen Preis von Bayern steht fest, dass in diesem Jahr alle fünf international besetzten deutschen Gruppe-I-Rennen von im Ausland trainierten Pferden gewonnen wurden.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    „Du hast keine Chance, also nutze sie“

    30. Oktober 2019

    Pferderennen und Wetten stehen ja in enger Verbindung zueinander. Es wird gewettet, weil es sonst zu langweilig wäre auf der Rennbahn, weil man einen bestimmten Jockey mag oder weil uns der Name eines Pferdes gefällt. In den meisten Fällen aber wird gewettet, um damit ein wenig Geld zu verdienen. Und da es ja dumm wäre, hinterher als Lohn für die ganze Aufregung nicht mehr als ein paar Euro zu gewinnen, können viele der Versuchung nicht widerstehen, auf Außenseiter zu wetten, obwohl ihnen klar ist, dass die Chance auf einen Gewinn nur gering ist. Aber wenn mal einer gewinnt, dann „lohnt“ es sich wenigstens. So wie am Sonntag in Hannover beim G3-Großen Preis des Gestüts Ammerland, als die dreijährige Stute Lips Queen zur Quote von 577:10 erfolgreich war.

  • Blog: Chefhandicapper Harald Siemen

    „Herr, segne den Ungarn“

    23. Oktober 2019

    Die Ungarn muss man wirklich bewundern. Sie haben den Mongolensturm, die Türkeninvasion, die Habsburger und die Sowjets überstanden und müssen mit einem Alphabet fertigwerden, das 44 Buchstaben umfasst. Ihre Sprache spricht und versteht kaum jemand außerhalb des eigenen Landes, nach Ansicht von Wissenschaftlern soll sie aber „das höchste Produkt der menschlichen Logik und Kreativität“ sein. Auch deswegen gelten sie bei Vielen als das intelligenteste Volk der Welt, haben sie doch – gemessen an ihrer Einwohnerzahl von derzeit knapp zehn Millionen – die meisten Nobelpreisträger hervorgebracht.

Deutscher Galopp

Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.

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