Chefhandicapper Harald Siemen spricht hier über Aktuelles zum Thema Handicappen.
Der erste Musikwunsch im deutschen Rundfunk war der damals beliebte Schlager „In fünfzig Jahren ist alles vorbei“ und wurde 1924 aus dem Vox-Haus in Berlin gesendet. Das war die Geburtsstunde des Wunschkonzerts, eine Sendeform, die bis in die heutigen Tage reicht. Auch in einem anderen Sinn ist das Wunschkonzert heute allgegenwärtig und damit Gegenstand einer der am häufigsten benutzten und daher auch am meisten ausgeleierten Redensarten deutscher Sprache. Das Leben, die Familie, der Fußball – alles kein Wunschkonzert.
Wie einem alten Spruch nach die Vorfreuden auf eine Reise im Allgemeinen schöner sind als die Reise selbst, so verspricht häufig auch ein großes Rennen mehr, als es dann schließlich hält. Es gibt aber auch Fälle, in denen es umgekehrt ist. Wenn also ein Rennen, das einem recht rätselhaft vorkommt und bei dem man nicht mit Sensationen rechnet, plötzlich zum Ereignis wird.
Das Fürstenberg-Rennen, eine Prüfung, die seit 140 Jahren gelaufen wird und in dessen Siegerliste Galopp-Legenden wie Oleander, Alba, Lombard, Lirung und sogar der Arc-Sieger Carroll House zu finden sind, hat, seitdem es nicht mehr im Programm der Großen Woche von Baden-Baden steht, Austragungort und Charakter so oft verändert, dass es nicht mehr wiederzuerkennen ist.
„Die letzte Chance“ heißt ein antifaschistischer Film des DDR-Fernsehfunks aus dem Jahre 1962, in dem der große Armin Mueller-Stahl einen Pianisten auf der Suche nach Gerechtigkeit spielt, in Nebenrollen kann man Eva-Maria Hagen und Katharina Thalbach sehen. Eine letzte Chance gab es am Sonntag auch für die dreijährigen Stuten, sich im Mülheimer BBAG Diana Trial noch ein Ticket für den 163. Henkel Preis der Diana zu sichern.
Man spricht ja so viel und so oft von der „glorreichen Ungewissheit“ des Turfs, und man hat recht damit. Dennoch gibt es im Rennsport eine Sicherheit, eine alljährlich wiederkehrende Gewissheit, und das sind – die Enttäuschungen. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, das Leben eines Besitzers oder einer Besitzerin bestehe zum größten Teil aus Hoffnungen und deren Vernichtung.
In den letzten Tagen ging es ja recht turbulent zu, was das 152. IDEE Deutsche Derby angeht. Jetzt steht das Starterfeld und es ist tatsächlich so gekommen, dass alle laufen dürfen, die wollen, lange Zeit sah es nicht danach aus. Sampras, die bisherige Nummer 1 in der Starterliste, wurde zur Vorstarterangabe aus dem Rennen genommen, weitere Spekulationen über dessen Chancen erübrigen sich damit.
Dem Evangelisten Matthäus verdanken wir ein Gleichnis, das die Auswahl einer Elite als Gäste für eine königliche Hochzeit zum Gegenstand hat. Die Auswahl erfolgt nicht etwa nach Herkunft, sondern die Eignung als Gast an der königlichen Tafel wird anhand erworbener Merkmale geprüft. „Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“, lautet die entsprechende Bibelstelle. Die Ungeeigneten aber werden zurückgeschickt, dorthin, „wo Heulen und Zähneklappern“ sein werde.
Eine gerissene Hose, vergessene Requisiten und beim Abgang durch die Bühnentür hält man die Klinke in der Hand. Das sind typische Patzer bei einer Generalprobe, die aber angeblich Glück bringen und auf eine erfolgreiche Premiere hoffen lassen. Dieser Aberglaube hält sich hartnäckig auf den Bühnen dieser Welt.
Als Begründer des modernen Handicappens gilt der 2004 im Alter von 93 Jahren verstorbene Brite Dick Whitford. Whitford war im Krieg erster Offizier eines Patrouillenbootes und hatte dort so viel Zeit, dass er sich ungestört – unterbrochen nur durch einen Einsatz am D-Day – dem Studium von Rennkalendern und Formbüchern widmen konnte.
Zu den Lebensweisheiten, die der vor mehr als 30 Jahren verstorbene „Timeform“-Gründer, Publizist und Philosoph Phil Bull hinterlassen hat, zählt auch der Spruch: „Im Vergleich zum Leben im Allgemeinen ist der Rennsport eine große Trivialität“. Nur ein Flohzirkus und kein Opernhaus, sozusagen. Trotzdem gibt es manchmal Geschehnisse, die im wirklichen Leben kaum zur Kenntnis genommen werden, in der trivialen Welt des Rennsports aber geradezu das Ausmaß historischer Ereignisse annehmen.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.