Fünfeinhalb Wochen

Fünfeinhalb Wochen. So lange dauert es noch bis zum 154. IDEE Deutschen Derby. Wer dort mitreden will, muss sich langsam in Position bringen, viele Gelegenheiten dazu gibt es nicht mehr. Am morgigen Donnerstag versucht Alpenjäger im Prix Hocquart über 2200 Meter in Longchamp sein Profil zu schärfen, am 4. Juni gibt es in Düsseldorf noch ein Derby-Trail. Eine Woche später folgt in Köln das Union-Rennen, bevor am 18. Juni in Hannover die letzte Chance geboten wird, noch auf den berühmten Derbyzug zu springen. Die aktuelle Situation ist aber schon recht übersichtlich. Mr Hollywood, Fantastic Moon und Alpenjäger stehen nach öffentlicher Form heraus, dahinter folgt mit Vintage Moon, Straight, Winning Spirit, Napolitano und Skylo eine Gruppe von Pferden, deren Besitzer sich noch berechtigte Hoffnungen machen dürfen. Hinter Quantanamera steht unverändert ein Fragezeichen, ein Derbystart ist aber noch nicht abgeschrieben. Alles in allem sieht es in diesem Jahr nicht nach einem Riesenfeld aus, aber 15 Starter reichen ja auch für ein spannendes Rennen.

Am vorigen Samstag hat das Japan Racing Association Derby Trial in Iffezheim weiter zur Klärung der Derbyfrage beigetragen. Mit Fantastic Moon gab es einen deutlichen Sieger, die Jahresdebütanten Vintage Moon und Straight hielten sich dahinter ordentlich. Beide werden wohl im Union-Rennen versuchen, ihre Derbychancen weiter zu verbessern. Obwohl Fantastic Moon nach dem Winterfavoriten jetzt bereits sein zweites Gruppe-Rennen gewonnen hat und in einem anderen platziert lief, weiß man doch immer noch nicht so recht, wie man ihn einschätzen soll. Sein Sieg in Iffezheim machte allerdings einen starken Eindruck, so dass wir ihn wieder auf die 94 kg genommen haben, die er bereits unmittelbar nach seinem Sieg im Preis des Winterfavoriten bekommen hatte. Die Frage nach dem Stehvermögen muss aber noch beantwortet werden, doch Klasse hat er genug. Immerhin ist geklärt, dass er jetzt im Derby tatsächlich starten soll, nachdem seine Trainerin die Frage zunächst noch offengehalten hatte. Die Rangfolge nach dem Rating der Pferde ergibt derzeit folgendes Bild:

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Italien hat sein Derby schon hinter sich, es ist traditionell das erste der großen europäischen Derbys und wurde am vorigen Sonntag in Rom entschieden. Der Sieger Goldenas ist ein Enkel der Karlshoferin Sortita, einer rechten Schwester von Samum, Schiaparelli und Salve Regina. Anderthalb Längen zurück kam der von Peter Schiergen für Liberty Racing trainierte Winning Spirit auf den zweiten Platz. Der Wert des Ganzen ist angesichts des schwächelnden italienischen Rennsports schwer zu schätzen. Mein italienischer Kollege Alberto Artina hat sich für den Sieger Goldenas auf 93,5 kg (Rating 107) festgelegt. Winning Spirit kommt damit auf eine neue Bestmarke von 92 kg. Das diesmal zum 140. Mal ausgetragene Derby Italiano hatte bereits 2009 seinen Gruppe I-Status verloren, bis dahin hatte es mit Osorio (2003) und Kallisto (2000) bereits zwei deutsche Sieger gegeben, danach folgten noch Feuerblitz (2012) und im Vorjahr Ardakan. Der letzte international wirklich bedeutende Sieger war vor mehr als zwanzig Jahren Rakti, der insgesamt sechs Gruppe I-Rennen gewann und 2004 World Champion Miler war. In den 1950er und 1960er-Jahren, als die italienische Zucht noch in hohem Ansehen stand, wurden italienische Derbysieger wie Botticelli, Altrek und Appiani II als Deckhengste nach Deutschland geholt. Noch weiter zurück, zu Zeiten des genialen Züchters Federico Tesio, findet man so große Namen wie Nearco, Bellini, Niccolo Dell´Arca und Tenerani in der Siegerliste. Tempi passati.

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Der Große Preis der Badischen Wirtschaft am Sonntag in Iffezheim war auch geprägt durch das Versagen der beiden Favoriten Sammarco und Assistent. Beide kamen gemeinsam und nahezu abgeschlagen als Vorletzter und Letzter durchs Ziel, was einen ziemlich ratlos zurückließ, denn beide kannte man bis dahin nur als formstarke und zuverlässige Leistungsträger. Man darf auf eine baldige Korrektur hoffen. Weiter vorne marschierte Northern Ruler stets händevoll und bestätigte durch seinen leichten Sieg die exzellenten Trainingsleistungen, von denen berichtet wurde. Northern Ruler ist schon fünf Jahre alt, es war aber erst sein neunter Lebensstart, so dass man für die kommenden Rennen weitere Steigerung erwarten darf. Die erste Hälfte seiner Rennlaufbahn absolvierte er in Frankreich, wo er nach seinem Sieg im G3-Prix du Lys gegen ein so gutes Pferd wie Bubble Gift durchaus als ernsthafter Anwärter für den Grand Prix de Paris galt, in dem er dann Siebter wurde. Er hat Nennungen für alle großen Rennen in den kommenden Monaten. Da die beiden am höchsten eingeschätzten Pferde sich im Ziel am Ende des Feldes einfanden und Mendocino als Jahresdebütant seine beste Form noch nicht bringen konnte, war es für den Handicapper kaum möglich, große Zahlen zu schreiben. Über die regelmäßig im Bereich von 94 kg laufenden Best of Lips und Mansour ergibt sich für Northern Ruler wieder eine Marke von 96 kg, die er bereits im Jahres-Generalausgleich erhalten hatte.