Das Fürstenberg-Rennen, eine Prüfung, die seit 140 Jahren gelaufen wird und in dessen Siegerliste Galopp-Legenden wie Oleander, Alba, Lombard, Lirung und sogar der Arc-Sieger Carroll House zu finden sind, hat, seitdem es nicht mehr im Programm der Großen Woche von Baden-Baden steht, Austragungort und Charakter so oft verändert, dass es nicht mehr wiederzuerkennen ist.
„Die letzte Chance“ heißt ein antifaschistischer Film des DDR-Fernsehfunks aus dem Jahre 1962, in dem der große Armin Mueller-Stahl einen Pianisten auf der Suche nach Gerechtigkeit spielt, in Nebenrollen kann man Eva-Maria Hagen und Katharina Thalbach sehen. Eine letzte Chance gab es am Sonntag auch für die dreijährigen Stuten, sich im Mülheimer BBAG Diana Trial noch ein Ticket für den 163. Henkel Preis der Diana zu sichern.
Man spricht ja so viel und so oft von der „glorreichen Ungewissheit“ des Turfs, und man hat recht damit. Dennoch gibt es im Rennsport eine Sicherheit, eine alljährlich wiederkehrende Gewissheit, und das sind – die Enttäuschungen. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, das Leben eines Besitzers oder einer Besitzerin bestehe zum größten Teil aus Hoffnungen und deren Vernichtung.
In den letzten Tagen ging es ja recht turbulent zu, was das 152. IDEE Deutsche Derby angeht. Jetzt steht das Starterfeld und es ist tatsächlich so gekommen, dass alle laufen dürfen, die wollen, lange Zeit sah es nicht danach aus. Sampras, die bisherige Nummer 1 in der Starterliste, wurde zur Vorstarterangabe aus dem Rennen genommen, weitere Spekulationen über dessen Chancen erübrigen sich damit.
Dem Evangelisten Matthäus verdanken wir ein Gleichnis, das die Auswahl einer Elite als Gäste für eine königliche Hochzeit zum Gegenstand hat. Die Auswahl erfolgt nicht etwa nach Herkunft, sondern die Eignung als Gast an der königlichen Tafel wird anhand erworbener Merkmale geprüft. „Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“, lautet die entsprechende Bibelstelle. Die Ungeeigneten aber werden zurückgeschickt, dorthin, „wo Heulen und Zähneklappern“ sein werde.
Wir stellen den Ex-Galopper Acardo vor. Mit seiner neuen Besitzerin Sophie meistert er inzwischen Geländesprünge und Parcours.
Eine gerissene Hose, vergessene Requisiten und beim Abgang durch die Bühnentür hält man die Klinke in der Hand. Das sind typische Patzer bei einer Generalprobe, die aber angeblich Glück bringen und auf eine erfolgreiche Premiere hoffen lassen. Dieser Aberglaube hält sich hartnäckig auf den Bühnen dieser Welt.
Als Begründer des modernen Handicappens gilt der 2004 im Alter von 93 Jahren verstorbene Brite Dick Whitford. Whitford war im Krieg erster Offizier eines Patrouillenbootes und hatte dort so viel Zeit, dass er sich ungestört – unterbrochen nur durch einen Einsatz am D-Day – dem Studium von Rennkalendern und Formbüchern widmen konnte.
Zu den Lebensweisheiten, die der vor mehr als 30 Jahren verstorbene „Timeform“-Gründer, Publizist und Philosoph Phil Bull hinterlassen hat, zählt auch der Spruch: „Im Vergleich zum Leben im Allgemeinen ist der Rennsport eine große Trivialität“. Nur ein Flohzirkus und kein Opernhaus, sozusagen. Trotzdem gibt es manchmal Geschehnisse, die im wirklichen Leben kaum zur Kenntnis genommen werden, in der trivialen Welt des Rennsports aber geradezu das Ausmaß historischer Ereignisse annehmen.
Der „Laplacesche Dämon“ ist ein vor 200 Jahren vom französischen Mathematiker und Physiker Pierre-Simon Laplace in die Mathematik eingeführtes Gedankenexperiment, das eine Art Weltformel beschreibt, mit der das Berechnen der Zukunft möglich sein soll. Die Existenz des Laplaceschen Dämons darf inzwischen als widerlegt angesehen werden. Das ist auch deshalb bedauerlich, als damit die Möglichkeit entfallen ist, mittels dieser Formel den Ausgang von Pferderennen vorherzusagen.
Es geht weiter mit der Vorstellung eines Exgaloppers im Rahmen unseres Next Chance Blogs. Dieses Mal stellen wir Evelyn und ihre Tochter mit ihrem Wallach Venture Capital vor.
„Das Kennzeichen wahrer Größe eines Rennpferdes besteht darin, in erstklassiger Gesellschaft über Distanzen von 1200 bis 3200 Meter gewinnen zu können“. Derjenige, der das gesagt hat, war John Hislop, der 1994 im Alter von 83 Jahren verstorbene britische Amateurrennreiter, Journalist, Buchautor und Vollblutzüchter."
Neulich schlug ich die Zeitung auf und las: „Finnland soll das Land der Steher werden“. Moment, dachte ich. Das Land der Steher ist ja wohl Deutschland. Und gibt es in Finnland überhaupt Galopprennen? Es stellte sich heraus, dass etwas ganz anderes gemeint war.
Der aufgrund seiner herausragenden Erfolge auch als „Hexer von Dormello“ bekannt gewordene italienische Züchter, Besitzer, Trainer und Politiker Federico Alessandro Bartolomeo Giuseppe Tesio (1869-1954) hat sich in seinem Buch „Vollblut – ein Tier zum Experimentieren“ auch einmal grundsätzlich über das Tempo beim Pferderennen geäußert. Nach der alltäglichen Feststellung, dass Sieger eines Rennens immer dasjenige Pferd sein wird, das die Distanz in der kürzesten Zeit zurücklegt, heißt es weiter: „Ein Jockey kann sein Pferd nicht zwingen, eine gegebene Distanz in kürzerer Zeit zurückzulegen, als es die natürliche Leistungsfähigkeit des Pferdes erlaubt.
Die Welt ist ja immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Über AstraZeneca zum Beispiel gibt es täglich neue Nachrichten und Erich von Däneken hat sogar ein ganzes Buch mit dem Titel „Neue Erkenntnisse“ geschrieben, in dem es – wie man sich bei diesem Autor denken kann – um Beweise für den Besuch von Außerirdischen geht. Auch vom Dr. Busch-Memorial am vorigen Samstag in Krefeld hat man weitere Aufklärung über das aktuelle Leistungsvermögen von einigen unserer besten Dreijährigen erhofft. Doch sensationell neue Erkenntnisse hat das Rennen nicht vermitteln können, die alte Ordnung ist erst einmal bestätigt worden.
Es gibt unzählige tolle Geschichten von ehemaligen Rennpferden auf ihrem zweiten Lebensweg. Eine davon ist die Geschichte von "A Shining Star". Im Rahmen unserer Serie „Next chances around the world“ möchten wir heute "A Shining Star" und seine Besitzerin Anne Jahns vorstellen.
Wenn ein Dreijähriger in Baden-Baden ein Handicap mit elf Längen Vorsprung gewinnt, dann sollte man aufmerksam werden. Das war so 2015 bei Iquitos und auch im Vorjahr bei Nerium. Wo das bei Iquitos hingeführt hat ist bekannt: dreifacher Gruppe I-Sieger, drei Mal in Folge 99 Kilo im Jahres-Generalausgleich und zweimal Galopper des Jahres. Um dahin zu kommen ist es für Nerium allerdings noch ein weiter Weg, er ist aber auf bestem Wege dazu.
Sodashi, das „weiße Wunder“ aus Japan, das so blendend weiß aussieht wie das Kleid der Persilfrau, hat am Sonntag auf der Rennbahn von Hanshin nahe Osaka ihr zweites Gruppe I-Rennen gewonnen. Sie bleibt damit auch nach fünf Starts weiter ungeschlagen. Und wie schon am 13. Dezember, als sie im japanischen Preis der Winterkönigin siegte, war auch diesmal im G1-Oka Sho, den Japanischen 1000 Guineas, Satono Reinas wieder ihre ärgste Gegnerin und im Ziel nur einen Hals zurück.
Wohl kaum ein Zweig des Sports ist mit Wilhelm Busch und dem Spruch „Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders als man glaubt“ so vertraut wie der Pferderennsport. Ja – man kann sogar so weit gehen, dass dieser gemeinhin unterschätzte Alltagsphilosoph mit dieser Lebensweisheit auf der Rennbahn geradezu allgegenwärtig ist. So auch am Ostermontag in Köln, als man von Wonderful Moon eine Leistung erwartete, die es ihm erlauben sollte, demnächst auf die große Bühne des Turfs zu treten. Das ist erst einmal krachend schiefgegangen und man weiß zum wiederholten Male nicht recht, was mit diesem doch so talentierten Galopper eigentlich los ist. Auch wenn der schöne Plan von einem Start im Prix Ganay wohl noch nicht endgültig beiseite gelegt ist, so hatte man sich den Saisonstart eines Hoffnungsträgers für 2021 doch anders vorgestellt
Es ist gut möglich, dass man in Leverkusen mehr über Ratibor weiß. Dass etwa der ehemalige Vertriebenenpolitiker Herbert Hupka dort Ehrenbürger ist, der große Baumeister Karl-Friedrich Schinkel das Gerichtsgebäude geplant hat und dass die Stadt früher zur preußischen Provinz Oberschlesien gehörte und heute zu Polen. Denn Leverkusen ist Partnerstadt von Ratibor. Dass aber Victor I., Herzog von Ratibor, von 1873 bis zu seinem Tode im Januar 1893 Präsident des Union-Klubs war, also der ersten leitenden Körperschaft des Galoppsports in Deutschlands und damit Vorgänger des Deutschen Galopps, des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen und der Obersten Behörde für Vollblutzucht und Rennen, das dürfte selbst das Wissen in Leverkusen übersteigen.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.