Login
Online-Service
Schliessen
Login

Nervenstarker Ritt auf New Harzburg im 77. Silbernen Band der Ruhr in Mülheim

Sibylle Vogt verteidigt ihren Titel in Deutschlands längstem Rennen 2020

Mülheim 14. Oktober 2020

Deutschlands längstes Galopprennen 2020, das 77. Silberne Band der Ruhr (Listenrennen, 25.000 Euro) über 4.000 Meter, das Top-Highlight am Mittwoch in Mülheim an der Ruhr, wurde zu einem enorm packenden Thriller: Amazone Sibylle Vogt (2019 mit The Tiger erfolgreich) wiederholte ihren Vorjahressieg mit der im Besitz der Gestüt Harzburg GmbH stehenden Stute New Harzburg (9:1).

Bis weit in die Zielgerade hinein schien die vom Start führende Kaiserperle gewinnen zu können. Auf deutlichen Vorteil hatte sich die Mitfavoritin abgesetzt, doch auf den allerletzten Metern drehte die von Henk Grewe in Köln trainierte dreijährige Siyouni-Tochter New Harzburg sensationell auf. Auch die stets gut positionierte und auf der Geraden früh in zweiter Position auszumachende Engländerin Lismore wurde immer stärker. Mit eisernen Nerven schaffte Sibylle Vogt mit der von sechster, siebter Stelle heranfliegenden New Harzburg noch mit einem kurzen Kopf Vorteil die Wende und bewies riesige Ausdauer-Qualitäten. Dass die 14.000 Euro Siegbörse auf das Konto der nun beim sechsten Start zum zweiten Mal erfolgreichen Lady aus der Stauffenberg-Zucht, die im 14er-Feld aus vier Nationen mit 51,5 Kilo ein besonders leichtes Gewicht trug, fließen würden, war lange kaum abzusehen, doch bei diesem Vier-Kilometer-Rennen entschieden erst die finalen Galoppsprünge.

Lismore lief als minimal bezwungene Favoritin das erwartet starke Rennen. Auch Kaiserperle, die lange alles für sich zu haben schien, verteidigte sich von der Spitze aus glänzend, auch wenn sie erstaunlicherweise doch noch von zwei Konkurrentinnen überholt wurde. Sechs Längen hinter diesem Stuten-Trio überraschte der Lokalmatador Kenny auf Rang vier. Der Vorjahreszweite Khan spielte schon zu Beginn der Zielgeraden keine Rolle mehr.

Siegreiterin Sibylle Vogt in einem ersten Statement: „Ich bin überglücklich, dass ich meinen Titel verteidigt habe und beim ersten Ritt für Henk Grewe gleich erfolgreich war. New Harzburg hat ein Riesenherz und ihre Klasse gezeigt. Die vorderen Pferde sind das Rennen zu schnell angegangen. Die Gerade in Mülheim ist 500 Meter lang. Ich habe im Schlussbogen innen auf kürzestem Weg Boden gut gemacht, und sie hat im Einlauf tollen Speed entwickelt.“

Trainer Henk Grewe berichtete: „Im Schlussbogen dachte ich, New Harzburg sei geschlagen, aber Mitte der Zielgeraden war sie plötzlich wieder da. Ich weiß noch gar nicht, wie sie da wieder hingekommen ist. Daniel Delius als Mitbesitzer hatte die Idee, Sibylle Vogt zu engagieren, und sie hat zugesagt und alles richtig gemacht. Ich denke, dass New Harzburg in die Zucht wechseln wird, aber das werden wir in Ruhe besprechen.“

Dolcetto eine Derby-Hoffnung?

Mit zehnminütiger Verspätung hatte die Veranstaltung mit neun Rennen begonnen, da zwei Pferde in einer 2.000 Meter-Konkurrenz nicht auf ihren Startplatz zu bewegen waren. Trainer-Champion Henk Grewe stellte mit Gestüt Winterhauchs Dolcetto (4,3:1) einen weiteren Zweijährigen-Sieger, denn der Gleneagles-Sohn befreite sich in toller Manier von Ankunft und dem lange führenden Favoriten American Fly.

Die 52.000 Euro, die man für den Hengst aus der Zucht des Gestüts Wiesengrund bei der BBAG-Auktion investierte, scheinen bestens angelegt. Nennungen besitzt Dolcetto für das Ratibor-Rennen in Krefeld (allerdings soll er laut Henk Grewe dort wegen der kürzeren Strecke nicht laufen) und das Derby 2021 in Hamburg. Siegreiter Andrasch Starke meinte: „Ich bin überrascht, dass er so leicht gewonnen hat. Er kam spät in Training und hat viel Zeit benötigt. Eigentlich sollte es ein Lernstart sein. Weite Wege sind für ihn von Vorteil.“

Palimero muss richtig kämpfen & viermal Murzabayev

Beim zehnten Versuch klappte es mit dem hochverdienten ersten Erfolg des Etzeaners Palimero aus dem Krefelder Stall von Mario Hofer, doch Bauyrzhan Murzabayev musste in einer 1.400 Meter-Prüfung auf dem 1,5:1-Favoriten seine ganze Klasse in die Waagschale werfen, um den sich stets wehrenden Nogal mit einem Kopf zu verdrängen. „Beim letzten Mal waren wir vorne früh alleine, dann hat er die Bremse eingelegt“, erläuterte der Championjockey über den erstmals als Wallach angetretenen Amaron-Sohn.

Bauyrzhan Murzabayev war auch der entscheidende Garant für den zweiten Saisontreffer von Never In Doubt (8,8:1) für Besitzertrainer Armin Weidler aus Reifenberg, der in einem Ausgleich IV über 1.500 Meter den Veteran Ohne Tadel (13 Jahre!) knapp in Schach hielt. Ziro sicherte sich Platz drei.

Auch in einem Ausgleich III über 1.200 Meter zeichnete sich Bauyrzhan Murzabayev aus, wobei der Championjockey auf der 2,9:1-Favoritin Reine des Fleurs, die Marcel Weiß in Mülheim für das Gestüt Auenquelle vorbereitet, früh und souverän gegen die beiden Fuhrmann-Stuten Circuskind und Rollicking die Weichen auf Sieg stellte und nie aus sich herauszugehen brauchte. „Ich kenne die Stute noch aus ihrer früheren Zeit bei Roland Dzubasz. Das ging heute sehr leicht“, versicherte Murzabayev.

Für das Gestüt Auenquelle und Trainer Marcel Weiß kam es noch besser, denn auch in einem 2.300 Meter-Ausgleich III dominierte eine Kandidatin für dieses Erfolgsteam. Die nun beim dritten Start zum zweiten Mal siegreiche Charlyne (2,3:1-Favoritin) dürfte kaum bei ihrem leichten Treffer vor Past Sina und Stressless stehenbleiben. Sibylle Vogt über die Gewinnerin: „Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat. Wir hatten ein ideales Rennen. Die Stute weiß genau, was sie machen muss. Im Schlussbogen hat sie Luft geholt, und auf der Zielgeraden war sie voll da.“

Bauyrzhan Murzabayev hatte seinen Erfolgshunger noch nicht gestillt, denn auch in einem mit der Flagge gestarteten Ausgleich IV über 2.200 Meter triumphierte der Klassejockey – mit dem heißen 1,9:1-Favoriten Chaperon, der Trainer Marcel Weiß Tagessieg Nummer drei bescherte, gewann er sein 99. Rennen in diesem Jahr und seine vierte Prüfung an diesem Tag. Noch sehr sicher bekam Murzabayev Aljondra, Königin Simona und Azonto zu fassen. Die Viererwette bezahlte 3.702,1 : 1 Euro.

Die Favoritenwetter hatten in einem 1.500 Meter-Handicap viel Pech, als die 2:1-Chance La Aluna einen Schritt zu spät kam gegen Sussex Solo (16,6:1), der mit Esther Ruth Weißmeier an der Spitze knapp nach Hause kam. Trainerin des Überraschungssiegers Regine Weißmeier, die Mutter der Reiterin. Petunie lief als Dritte ihre Form aus.

„Gamble“ auf Herr Juergensen

Kurz vor der hereinbrechenden Dunkelheit hatten die Wetter in einem Lauf zur Sport-Welt Amateur-Trophy (Ausgleich IV, 2.000 m) das richtige Gespür. Denn kurz vor dem Start war enorm viel Geld auf den von Anna Schleusner-Fruhriep für ihren Vater Volker Franz Schleusner aufgebotenen Herr Juergensen unterwegs. Und zur Quote von 4,8:1 ging der zuvor auf wesentlich kürzeren Distanzen noch nicht in Erscheinung getretene Dreijährige, der lange sogar eine Derby-Nennung hatte und bisher nur 250 Euro verdient hatte, mit Ronny Bonk vor Power General und Nero de Avolo regelrecht spazieren. Der Wettumsatz belief sich auf 169.025,94 Euro.


Weitere Meldungen

  • Krefelder Rennclub 1997 e.V.

    Saisonauftakt auf der Stadtwald-Rennbahn Dr. Busch-Memorial mit Ratibor-Held Wonderful Boy

    Krefeld 25.04.2024

    Am kommenden Sonntag lädt der Krefelder Rennclub zum Auftakt der Turfsaison 2024 auf die Stadtwald-Rennbahn ein. Beginn des großen „Sparkassen-Renntages“ ist um 13.30 Uhr, der erste Start erfolgt um 14.30 Uhr, insgesamt stehen sechs Rennen auf der Karte. Im Mittelpunkt steht der „Der große Online-Banking-Preis – Dr. Busch-Memorial“, ein mit 55.000 Euro dotiertes und über 1700 Meter führendes Gruppe III-Rennen. Sieben Pferde messen sich in diesem ersten Gipfeltreffen der Saison, „Der große Online-Banking-Preis – Dr. Busch-Memorial“ wird als viertes Rennen um 16.10 Uhr gestartet, in der Dreierwette wird ein Jackpot in Höhe von 3.398,48 Euro ausgeschüttet.

  • Deutscher Galopp e.V.

    Resümee Tag der Rennställe 2024 – voller Erfolg auch in diesem Jahr

    Köln 25.04.2024

    Das Interesse am diesjährigen „Tag der Rennställe“ war groß, denn trotz der teilweise schlechten Witterungsbedingungen ließen sich die Besucher/innen die Neugierde nicht nehmen. Über 1000 Teilnehmer/innen kamen zu den ausgeschriebenen Rennställen, um einen Blick hinter die Kulissen des Galopprennsports zu werfen. Insgesamt 28 Trainer/innen an 15 Standorten deutschlandweit öffneten ihre Tore und gaben einem interessierten Publikum die Möglichkeit, die Trainingsbetriebe der Galopprennpferde exklusiv mitzuerleben.

  • Magdeburger Rennverein e.V. von 1906

    Rennpreiserhöhung und zusätzliche Transportkostenbeihilfen für den Himmelfahrtsrenntag in Magdeburg

    Magdeburg 24.04.2024

    Das Präsidium des Magdeburger Renn-Verein e.V. hat beschlossen, dass die Rennpreise für folgende Rennen am 09.05.2024 in Magdeburg wie folgt angehoben werden:

 
 

Newsletter abonnieren

Deutscher Galopp

Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.

Imagefilm

Deutscher Galopp Imagefilm