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Pressemitteilung der Besitzervereinigung

„Ein erstaunliches Wir-Gefühl“

Baden-Baden-Iffezheim 7. September 2020

Die Folgen der Corona-Pandemie, aber auch die Zukunft von Baden Racing als Veranstalter der wichtigsten Galopprennbahn in Deutschland, standen im Mittelpunkt der Jahresversammlung der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen (BV). „Die Corona-Pandemie eine Gefahr für fast alle Lebensbereiche, auch den Galopprennsport“, sagte BV-Präsident Manfred Ostermann am Montag auf der Galopprennbahn Baden-Baden · Iffezheim.

Eine große Anzahl an Renntagen und Rennen sei verloren gegangen, auch im Ausland habe es weniger Startmöglichkeiten gegeben, so Ostermann. Einige Rennbahnen hätten überhaupt nicht veranstalten können. Gerade die Besitzer hätten auf viel Preisgeld verzichten müssen.

Als besondere Ausnahme hob Ostermann die Baden-Baden Auktionsgesellschaft, deren Auktionsrennen ohne Kürzungen durchgeführt werden. „Das macht fast 20 Prozent des Preisgeldvolumens in diesem Jahr aus“, so Ostermann. „Corona hat aber auch ein erstaunliches Wir-Gefühl erzeugt, dass es so noch nie gegeben hat.“

Mehr Pferde im Training als im Vorjahr

Eine Zahl habe ihn besonders beeindruckt, so der BV-Präsident. Stand Anfang September liegt die Zahl der Pferde im Training bei 2.093, das sind sechs mehr als im Vorjahr. „Dabei haben uns alle Experten vorhergesagt, dass sich der Pferdebestand um 400 bis 500 Pferde verringern wird“, sagte Ostermann. Dass dies nicht geschehen sei, liege am Engagement und der Liebe zum Tier der Besitzer.

Der Präsident von Deutscher Galopp, Michael Vesper, kritisierte in seinem Grußwort die Corona-Bestimmungen bezüglich der Zuschauer auf der Rennbahn. Im Kölner Zoo dürften 5.000 Menschen gleichzeitig sein, im Europa-Park Rust 15.000 Besucher an einem Tag, auf der Rennbahn in Iffezheim aber nur 500. „Das ist ein Missverhältnis“, so Vesper. „Wir brauchen vergleichbare Regularien, damit alle Sportarten, nicht nur der Galopp, eine Chance haben.“

Jacobs: „Löcher, die wir stopfen müssen“

Baden-Racing-Präsident Andreas Jacobs nannte in seiner Ansprache ein paar Zahlen zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für den Rennverein. „Gegenüber dem Vorjahr haben wir in der Großen Woche einen Fehlbetrag von 380.000 Euro, aufs Gesamtjahr hochgerechnet rund 1,4 Millionen Euro weniger Ticket- und Sponsoreneinnahmen.“ Auch bei den Wetten ergeben sich laut Jacobs Löcher, „die wir stopfen müssen“ und die durch Online-Wetten nicht auszugleichen seien. Die Bahnwette durch Besucher fehle in Iffezheim besonders. Jacobs sprach von rund 200.000 Euro geringeren Einnahmen.

Dennoch werde Baden Racing auch im Sales & Racing Festival einen „Groß-Renntag“ veranstalten, „an dem wir rund eine halbe Million Euro Preisgeld ausschütten“, so Jacobs. Er appellierte an die Versammlung, sich zusammenzusetzen, „um die Zukunft der wunderschönen Bahn“ zu sichern. BV-Präsident Ostermann sagte, in welcher Form es mit Baden Racing weitergehe, sei noch nicht geklärt. Viele Detailfragen seien noch offen, kündigte aber einen Lösungsvorschlag bis Jahresende an, der auf einer BV-Sondersitzung dann zur Entscheidung stehen werde.

Kritik am Engagement der BV an Baden Racing konterte Ostermann mit den Worten, es sei die „ureigenste Aufgabe der Besitzervereinigung“, dazu beizutragen, die Grundlagen für die Rennen zu schaffen. Im Vorstand sei man sich einig, dass Baden-Baden wegen seiner herausgehobenen wirtschaftlich und internationalen Stellung eine besondere Bedeutung zukomme. „Es ist aber eine Herkulesaufgabe, den Galoppsport in Deutschland auf so hohem Niveau aufrechtzuerhalten.“

Studie zum Galoppsport vorgestellt

BV-Geschäftsführer Daniel Krüger präsentierte in seinem Jahresbericht einige Kernzahlen. Die BV hat 600 Mitglieder. Die Zahl der Züchter sei mit 500 stabil geblieben. „85 Prozent von ihnen besitzen eine bis drei Stuten, sie sind damit das Rückgrat der Vollblutzucht.“

Krüger stellte eine Studie zum Rennsport in Großbritannien und Irland vor, deren Ergebnisse aber auf Deutschland übertragbar seien. Danach generiert ein Euro Einsatz der Besitzer sieben Euro im gesamten Sport. Die Gründe, ein Pferd zu besitzen, seien vor allem die Freude am eigenen Rennpferd, aber auch der Besuch im Training oder auf dem Gestüt. Die Gründe aufzuhören, seien vor allem wirtschaftlich, da 97 Prozent aller Besitzer die Kosten nicht verdienen könnten und 43 Prozent weniger als 5 Prozent der Kosten.

In Deutschland lägen die Kosten für die Besitzer bei jährlich 43 Millionen Euro. „Dabei ist der Pferdekauf nicht einberechnet“, so Krüger. Für die Züchter bei 22 Millionen Euro. Es sei wichtig, neue Besitzer und Züchter zu gewinnen, aber bestehende Besitzer und Züchter zu halten, sei noch wichtiger und kostengünstiger. „Das muss das erste Ziel sein“, sagte der BV-Geschäftsführer.


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