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Start-Ziel-Dominanz von Sun at work in der Listenklasse

Iringa überrascht im Großen Preis der BBAG-Jährlingsauktion

Hannover 23. August 2020

XXL-Galoppangebote kennt man ja in Hannover schon lange. Nicht erst die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, gleichwohl hat sie diesen Trend – wie auf vielen anderen Bahnen auch – spürbar verstärkt. Mit 12 Rennen präsentierte sich die heutige sportliche Karte auf der Neuen Bult bei einer weiteren Veranstaltung mit einer sehr limitierten Publikumszulassung abermals recht üppig.

Zwei aus diesem Dutzend von Leistungsprüfungen standen davon ganz besonders im Fokus, und zwar der Große Wettstar Sommerpreis als Meilen-Listenrennen sowie der Große Preis der BBAG Jährlingsauktion. Erster war dotiert mit 12.500 Euro, während das Auktionsrennen für Dreijährige mit Preisgeldern von insgesamt 52.000 Euro sogar eine Dotation aufwies, die selbst einem Gruppe-Rennen alle Ehre machen würde. Zumal in Zeiten wie diesen, mit in der Regel stark reduzierten Rennpreisen. Die zwar finanziell wesentlich weniger lukrative Listenprüfung war aus sportlicher Sicht allerdings der eigentliche sportliche Höhepunkt und wurde nach 1.600 Metern eine Beute von Elisabeth Sofie Kindrats achtjährigem Wallach Sun at work. Im, um zusätzliche 150 Meter mehr ausgeschriebenen Test des Derby-Jahrgangs, holte sich den Löwenanteil der fetten Summe die am Platz trainierte Stute Iringa vom Stall Schwarz-Rot.

Was den Wettstar Sommerpreis angeht, so war es in der Distanz nur noch ein Rennen von zwei Pferden, und zwar vom früh das Geschehen bestimmenden frischen Frankreich-Sieger Sun at work und von Ninario, dem Höchstgewicht. Dass Letzterer nur noch als einziger Angreifer im Geschäft geblieben war, hatte mit einem Zwischenfall im Verlauf der Geraden zu tun, als es gleich mehrere Tuchfühlungen gab. Mitbeteiligt war unter anderem auch Ninario; aber extrem aus dem Tritt kamen insbesondere Los Campanos und Party Moon, deren Chancen danach komplett dahin waren. Wonnemond weit außen hatte zumindest noch das Glück, dass ihn die Kettenreaktion nicht voll erwischte, womit er sich noch Platz drei vor Los Campanos und Party Moon zu sichern verstand. Gegen die nach Hause stiefelnde 13:1-Chance Sun at work und Ninario musste allerdings auch er passen. Sieg-Jockey Renato Souza, der inzwischen von Hannover an den Bremer Stall von Sun at works Trainer Werner Haustein gewechselt ist, freute sich nach dem Rennen über den ersten Big-Point hierzulande mit diesem markant gezeichneten Areion-Fuchs, der von Hause aus ein Fährhofer ist. Dem bis dahin vorrangig in Südamerika und Asien profilierten Reiter gelang mit einer ausgezeichneten Tempoeinteilung und einem starken Endkampf gleichzeitig eine nachdrückliche Eigenwerbung.

Iringas Schlussakkord wendet das Blatt

Man sagt es hin und wieder, wenn ein Pferd gewinnt, mit dem nun gar nicht zu rechnen war. „Da fiel ein Affe aus dem Nest!“ Dieser „Affe“ trug im Großen Preis der BBAG Jährlings-Auktion den Namen Iringa. Eine noch sieglose dreijährige Stute im Besitz des Stalles Schwarz-Rot. Dieser hatte die Wiener-Walzer-Tochter einst für 3.500 Euro erworben, heute bescherte sie ihm eine Siegbörse von 25.000 Euro. Iringas Treffer war nicht nur ein 20:1-Überraschungssieg, sondern zugleich ein Heimerfolg, ist doch Hans-Jürgen Gröschel der Betreuer der Dreijährigen. Natürlich profitierte die nahe Verwandte keines Geringeren als von Iquitos von ihrem günstigen Gewicht. Der Ritt von Carlos Henrique, für den auch Hans-Jürgen Gröschel äußerst lobende Worte fand, war allerdings genauso ein Baustein zu diesem kaum vorherzusehenden Ausgang. Apropos Gewichte: Die Höchstgewichte erlagen allesamt den ihnen aufgepackten Kilos. Egal, ob es sich um Phuket Paradise, Hamaron oder Sovereign State handelte. Selbst wenn der Riesenaußenseiter Flying Rocket, noch ein weiterer Lokalmatador, zum Schluss an ihr vorbeikam, so lief von den gemeinten Pferden insbesondere Mariechen mehr als ordentlich. Dass sie ebenfalls auf der Neuen Bult zu Hause ist, darf natürlich keinesfalls unerwähnt bleiben. Noch Mitte der Geraden schienen sie und Sean das Ende fast allein unter sich auszumachen. Aber dann wendeten der Schlussakkord von Iringa und die letzten Extrareserven von Flying Rocket des Blatt noch grundlegend. 


Auftaktsiegerin Novemba auf den allerletzten Drücker 

Wenn sie am Ende nicht doch gewonnen hätte, wäre die Brümmerhoferin Novemba in der, das Programm eröffnenden WETTSTAR.de Challenge, auf jeden Fall die moralische Siegerin gewesen. Aber Bauyrzhan Murzabayev hatte das Glück des Tüchtigen, dass er Mitte der Geraden noch aus der „zugeschnappten Mausefalle“, in der er mit Novemba nahezu rettungslos festsaß, herauskam und dann die Aufholjagd auf die schon in Richtung Sieg enteilte Laterani erfolgreich beenden konnte. Zwar denkbar knapp, aber immerhin mit bloßem Auge erkennbar. Die Art und Weise, wie die Gleneagles-Tochter anfasste, sieht man bei einer Zweijährigen sicherlich nicht alle Tage. Und Peter Schiergen, ihr Trainer, darf folglich mit einiger Zuversicht auf ihre nächsten Aufgaben in Baden-Baden blicken, auf das Zukunftsrennen und auf den Preis der Winterkönigin. Nichtsdestotrotz gefiel in der Niederlage genauso die um einiges verbesserte Laterani. Ebenso gab Lucky Amal als Dritte, die als einzige Siegerin im Feld zwei Kilo mehr zu schultern hatte, keine schlechte Vorstellung.

Von viel Optimismus seines Trainers Dr. Andreas Bolte begleitet, hatte der Wallach Auenflug den Wettstar Bonusprogramm-Cup in Angriff genommen – und am Ende enttäuschte er auch seinen Trainer nicht. Jockey Bauyrzhan Murzabayev konnte mit dem Rechnungsfavoriten alles problemlos abspulen, und Marco Klöpper, der Eigner des Adlerflug-Sohnes, durfte sich schon vorzeitig auf den Weg zum Geläuf machen, um sein Pferd dort abzuholen. Denn was der Favorit Alcatraz als Angriff inszenierte, besaß nur wenig Gefahrenpotenzial, während die länger führende Isarina hinter ihm genug damit beschäftigt war, Platz drei zu verteidigen.

Hattrick perfekt für Murzabayev

Reiterlich standen die ersten drei Tagesprüfungen ganz im Zeichen von Bauyrzhan Murzabayev, der nach dem Preis vom Wettstar Newsletter seinen dritten Sieg in Folge festmachen konnte. Der amtierende Champion übernahm mit Stall Utrins Valentino Dancer beizeiten die Spitze, und der Planteur-Sohn „tanzte“ seine Gegner trotz Höchstgewicht von der Spitze aus sehr sicher aus. Ungeachtet dessen lieferte der zweitplatzierte Colorado Sun eine recht ansprechende Form ab, wie auch Galactic Dancer als Drittplatzierter seine bisherige beste Jahresleistung bot. Interessant ist sicherlich, dass Valentino Dancer nach einem kurzen Intermezzo in einem anderen Stall vor einiger Zeit wieder in das Quartier von Bohumil Nedorostek zurückgekehrt ist und von diesem nun auf Anhieb siegfertig vorgestellt wurde.

Dasselbe gelang ihm mit der dreijährigen Mornig Claire im wettstar.news Rennen, doch hatte die Stute sich jüngst mit einem zweiten Platz bereits nachdrücklich angekündigt, wobei Jockey Adrie de Vries die Joshua-Tree-Tochter bereits geritten und mithin kennengelernt hatte. Der Niederländer nutzte in der Entscheidungsphase eine sich innen auftuende Lücke, um sich mit Morning Claire dann schnell von der Konkurrenz zu verabschieden und damit den Erfolg für das Gestüt Lünzen & Red/Gold Racing in trockene Tücher zu bekommen. Von den beiden Platzierten, dies waren Power General und Almata, ging im Prinzip so gut wie keine Gefährdung mehr aus.

Interessanter Debütant

Als unbeschriebenes Blatt war der Röttgener Anselm beim Preis von Wettstar auf Instagram in die Startboxen eingerückt: Als der Debütant und Klug-Schützling im Ziel gegen den durchaus schon besser profilierten Stormy Night und den Favoriten Lascalo die Partie für sich entschieden hatte, wusste man schon einiges mehr über der Soldier-Hollow-Sohn, der nebenbei beizeiten zum Wallach befördert worden war. Grund für den späten Einstand von Anselm war eine Verletzung in früher Jugend, die er sich an der Führmaschine zugezogen hatte. Kurzum: Der Erkenntnisstand, der sich aus dem ersten Versuch des Wallachs vor Publikum ergab, ist klar: ein Dreijähriger mit einigem Entwicklungspotenzial. Was sich im Übrigen mit einer fachmännischen Einschätzung deckt, nämlich der von Maxim Pecheur, seinem Reiter.

Eine Debütantin passierte darüber hinaus im Preis der Norddeutschen Besitzervereinigung e.V. ganz vorne den Zielposten. Allerdings war Newsells Park Studs dreijährige Royal Nation, die vor nicht allzu langer Zeit von Trainer Archie Watson aus England zu Andreas Wöhler nach Gütersloh gewechselt war, lediglich eine Deutschland-Debütantin. Start-Ziel diktierte die Nathaniel-Tochter das Geschehen und half mit ihrem Einsatz auch mit, den Erfolgshunger von Bauyrzhan Murzabayev weiter zu stillen, der hier seinen vierten Tagestreffer unter Dach und Fach bekam. Für einen Moment schien Blondynka Mnm zum England-Import aufschließen zu können, aber das war nur ein Strohfeuer, das sie da abbrannte. Royal Nation, die jetzt in Richtung Baden-Baden marschiert, war für alle Gegnerinnen nicht unerwartet eine Nummer zu groß. Natürlich auch für die drittplatzierte Cessna.

Dass er im Wettstar YouTube–Preis mit Scheuklappen und zugleich auf einer kürzeren Distanz als zuletzt antrat, zahlte sich vollends aus: Der Sieg ging nämlich an Gestüt Auenquelles Molly Massimo, dem diese beiden genannten Punkte erwartungsgemäß in die Karten spielten. Im Grunde genommen gestaltete sich die gesamte Angelegenheit zu einem am Ende leichten Sieg, was letztlich auch an der Haltung von Jockey Andrasch Starke zu erkennen war. Das beste Handicap des Tages wanderte somit zum Mülheimer Raffelberg in das Quartier von Marco Weiß, dessen Schützlinge in letzter Zeit immer nachdrücklicher auf sich aufmerksam machen können. Mit Prince Parsim und Anno Mio endeten zwei Kandidaten auf den weiteren Plätzen, die nach Vorleistungen alles andere als überraschten. Gar nicht so übel verkauften sich zudem die hochgewichteten Be Sweet und Vatenko auf den folgenden Rängen. 

Im Viererwetten-Rennen mit dem Titel WETTSTAR.de – Die Wetten, dass…?!? 2.0 Mega-Viererwette der Woche bestätigte der Wallach Zeo seinen vorausgegangenen Kölner Ausgleich-IV-Treffer nun gleich eine Handicap-Stufe höher. Schon vor Erreichen des Einlaufs hatte Alex Pietsch dem Schützling von Hans A. Blume eine gute Ausgangsposition verschafft, von der er in der Geraden schnell nach vorne durchstoßen konnte, als sich rechtzeitig die passende Lücke auftat. Als das passiert war, entwickelte sich der Rest für den Dabirsim-Sohn des Stalles Nuri, an dem übrigens auch Ex-Jockey Marvin Suerland beteiligt ist, zu einer kleinen Abwehrschlacht. Die vehementen Angriffe von Italia und zuletzt auch Arabian Dreamer hielten die Partie bis zuletzt zwar immerhin noch weitgehend offen. Aber entscheidende Terraingewinne, um Zeo zu verdrängen, gelangen beiden nicht mehr, womit sie in dieser Reihenfolge die nächsten Plätze besetzten, während Rang vier an den noch gut endenden Wikileaks ging, der hierfür Akua‘maria knapp niederringen musste.

Nummer fünf für Bauyrzhan Murzabayev

Händevoll marschierte Gestüt Auenquelles Linaria in der Wettstar BetApp Trophy nahezu den gesamten Weg über. Sie war es auch, die das von der hier kopfstark vertretenen „Fuhrmann-Kavallerie“ angeschlagene stramme Tempo bequem mitgehen konnte, während Wild Night und Golden Smile zunächst ein wenig Probleme damit hatten. Das Bild änderte sich im Einlauf allerdings schlagartig, da beide nun heran kamen, jedoch in keiner Weise mehr in der Lage waren, noch zu einer ernsthaften Gefahr für Linaria zu werden. Die Soldier-Hollow-Tochter hatte längst schon alles erledigt, was zu erledigen war, und strebte unangefochten in Richtung Ziel. Für Jockey Bauyrzhan Murzabayev summierten sich die Tagessiege damit auf fünf Treffer, und das Gestüt Auenquelle wie auch Trainer Marcel Weiß avancierten dank Linaria zu Doppelsiegern.

Wesentlich spannender verlief der sportliche Schlusspunkt des Tages, der Preis von Wettstar auf Facebook, den die vierjährige Kick Dee des Stalles Goldener Stern für sich entschied und mithin in das Kölner Quartier von Trainer Waldemar Hickst entführte. Marco Casamento ließ sich mit der Tochter des ungarischen „Sprintwunders“ Overdose angesichts eines frühen Anfangstempos einige Zeit mit dem Eingriff ins Geschehen. Etwa Mitte der Geraden sah er seine Zeit für gekommen. Es war genau der Moment, als Amparo gerade die Weichen zu seinen Gunsten zu stellen schien. Aber Kicki Dee hatte noch ausreichend Zeit, dem sich tapfer wehrenden Fuchs einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Hinter beiden folgte die Außenseiterin Benoehr als Dritte vor Vertical Rhythm, die das vierte Geld für sich in Beschlag nahm.

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