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Sibylle Vogt zur Gewinnerin der International Jockeys‘ Challenge in Riad erklärt

Die unverhoffte „Saudi-Siegerin“

Riad 14. April 2020

Unverhofft zum großen Triumph: Die in Deutschland tätige Schweizer Reiterin Sibylle Vogt wurde nachträglich zur Siegerin der International Jockeys‘ Challenge in Riad/Saudi-Arabien erklärt. Bei diesem neuartigen Wettbewerb, bestehend aus vier Läufen, am Vortag des Saudi Cup (20 Mio. Dollar) am 28. Februar 2020 hatte sie zunächst Platz zwei der Gesamtwertung belegt.

Doch der Sieger Mike Smith aus den USA wurde nachträglich auf Rang drei hinter Sibylle Vogt (32 Punkte) und der Französin Mickaelle Michel (20 Punkte) zurückgestuft, nachdem einer seiner beiden Sieger (Sun Hat) nach einem positiven Kobalt-Test aus der Wertung genommen worden war. Damit erhielt Sibylle Vogt den Titel, die im Übrigen erst die zweite Frau war, die ein Rennen in Saudi-Arabien für sich entschieden hatte.

Jedes dieser Rennen war mit 400.000 Dollar an Preisgeldern ausgestattet, Sibylle Vogt erhält nun auch die 30.000 Dollar Siegbörse in der International Jockeys‘ Challenge. Deutscher Galopp führte mit Sibylle Vogt ein kurzes Interview:

Deutscher Galopp: Wie haben Sie von Ihrem nachträglichen Sieg im Jockey-Wettbewerb von Riad erfahren?

Sibylle Vogt: Von meinem Erfolg in Saudi-Arabien habe ich durch David Conolly-Smith vom International Racing Bureau erfahren. Er hatte mich damals auch angerufen, ob ich bei dem Wettstreit mitmachen möchte. Herr Conolly-Smith hat sich am Sonntag bei mir gemeldet, eine halbe Stunde, bevor die offizielle Pressemitteilung rausging und mich informiert. Danach hat er mir auch per Mail die Mitteilung geschickt, in der alles detailliert aufgeführt war.


Deutscher Galopp: Was bedeutet Ihnen dieser Triumph, auch wenn er am Grünen Tisch erzielt wurde?

Sibylle Vogt: So ein Sieg ist etwas ganz Besonderes. Schade war nur, dass ich nicht vor Ort zur Gewinnerin gekürt wurde. Die gesamte Umgebung und Atmosphäre wären in Riad natürlich noch ganz anders gewesen. Aber ich bin auch jetzt überglücklich, dass es geklappt hat. Etwas Glück braucht man in jedem Sport. Das ist unbeschreiblich. Ich hätte nie mit so etwas gerechnet.


Deutscher Galopp: Welche Erfahrungen haben Sie in Saudi-Arabien gesammelt?

Sibylle Vogt: Ich war überrascht, dass wir Frauen, also Jocketten, in keinster Weise diskriminiert wurden. Wir hatten dieselben Rechte wie die männlichen Jockeys. Wir hatten auch einen Jockeydiener. Das war alles super. Die Bahn war perfekt zu reiten, mit einem erstklassigen Geläuf. Es war sehr interessant, all die guten Jockeys, egal ob Frau oder Mann, kennenzulernen und überhaupt mal in solch einer Gesellschaft zu reiten. Die ganze Atmosphäre war überwältigend. Das war eine einmalige Erfahrung. Ich hoffe natürlich, dass ich auch im nächsten Jahr wieder dabei sein darf.


Deutscher Galopp: Wie schwer ist es, sich als Frau im Rennsport gegen die männlichen Kollegen zu behaupten?

Sibylle Vogt: Leider haben es Frauen im Rennsport immer noch relativ schwer. Man kommt nicht leicht an die richtig guten Pferde und bekommt oft wenig Unterstützung von Trainern, vor allem von den Großen. Daher ist es schwierig, sich einen Namen aufzubauen und bessere Ritte zu erhalten. Als Frau muss man fast doppelt so viel leisten wie als Mann, um nur annähernd so einen Stellenwert zu erreichen, dass man wirklich auch von diesem Sport leben kann. Das ist sehr schade, aber leider ist es so, obwohl in den Ställen mehr Frauen arbeiten als Männer. Wenn es um das Rennenreiten geht, ist die Männer-Domäne immer noch sehr stark.


Deutscher Galopp: Wie halten Sie sich in der rennfreien Zeit aktuell fit?

Sibylle Vogt: Ich gehe normal arbeiten, bin morgens von 6:30 Uhr bis um 13 Uhr bei Carmen Bocskai in Iffezheim aktiv und reite meine fünf bis sechs Lots. Danach fahre ich zu meinem Lebensgefährten Sven Schleppi, wo ich ebenfalls noch einmal reite. Dreimal die Woche gehe ich laufen und mache abends vor dem Fernseher noch Kniebeugen und Liegestütze oder Rumpfbeugen, einfach, um die Kraft zu behalten.


„Wir wahren den Abstand“

Deutscher Galopp: Wie läuft während der Corona-Zeit der Alltag im Rennstall für Sie ab?

Sibylle Vogt: Bei uns läuft alles ziemlich normal ab. Natürlich gehen wir nicht zu fünft in den Aufenthaltsraum, sondern wahren den Abstand, desinfizieren die Hände und waschen sie öfter, aber wir kommen uns nie wirklich nahe. Die zwei Meter Abstand kann man im Stall gut einhalten. Damit haben wir gar keine Probleme.


Deutscher Galopp: Wie wichtig ist es für Sie, dass die Rennen bald wieder starten?

Sibylle Vogt: Sehr wichtig. Ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Es macht mir Riesenspaß zu reiten. Ich bin froh, wenn das Ganze überstanden ist und alles wieder im Normalbetrieb, wenn auch ohne Zuschauer, weitergeht.


Deutscher Galopp: Wie gehen Sie persönlich mit Corona um? Wie schützen Sie sich?

Sibylle Vogt: Ich versuche, alles einzuhalten, was die Virologen uns ans Herz gelegt haben. Oft die Hände zu waschen, den Abstand einzuhalten. Ich denke, man sollte einen gesunden Respekt, aber keine Panik haben, denn das würde das Ganze noch viel schlimmer machen. Hoffentlich geht diese Zeit schnell vorbei.


Deutscher Galopp: Was sind Ihre Ziele für diese Saison?

Sibylle Vogt: Vor der Corona-Krise hätte ich gesagt, mindestens 30 Siege, auf jeden Fall mehr als letztes Jahr. Doch jetzt bin ich schon froh, wenn die restliche Saison normal weiterläuft und wir wieder Rennen haben.


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