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Diesmal kein britischer Erfolg auf dem Grafenberg

Durance erkämpft sich den 30. BMW Preis

Düsseldorf 15. Juni 2019

Dass der Galopprennsport mittlerweile ein höchst internationales Geschäft geworden ist, weiß man hierzulande allerorten. Nicht zuletzt in Düsseldorf, wo bereits im vergangenen Jahr wie auch in der laufenden Saison die German 1.000 Guineas nach England entführt wurden. Maßgeblichen Anteil daran hatte ein Trainer namens Mark Johnston, der 2018 mit Nyaleti gewonnen hatte und vor kurzem beim klassischen Erfolg von Main Edition erneut zur Siegerehrung gebeten wurde. Vorsicht war also geboten, wenn aus seinem Quartier in Middleham nun die dreijährige Stute Vivid Diamond den Kurs auf den 30. BMW Preis Düsseldorf nahm. Dank Gestüt Ebbeslohs Durance gab es diesmal jedoch keinen britischen, sondern bei sonnigem Wetter und einer ansehnlichen Zuschauerkulisse einen deutschen Sieg.

Vivid Diamond hingegen landete in der mit 25.000 Euro dotierten Listenprüfung für dreijährige Stuten über 2.100 Meter erst auf dem fünften Platz und ging mithin leer aus. Natürlich besitzt das heutige Ergebnis durchaus Relevanz für den 161. Henkel Preis der Diana, wobei sich dies allerdings nach momentanen Stand der Dinge lediglich auf die von Durance geschlagenen Stuten beschränkt, denn die von Peter Schiergen trainierte und von Andrasch Starke tadellos gerittene Gewinnerin besitzt keine Nennung für den zweiten Düsseldorfer Stuten-Klassiker am 4. August.

Anders eben die beiden Platzierten, Mythica und Diamanta, deren Umfelder angesichts der knappen Abstände durchaus darauf hoffen dürfen, auch am ersten Sonntag im August mitzumischen. Für die siegreiche Champs-Elysees-Tochter, die als nächstes die Mehl Mülhens-Trophy in Hamburg in Angriff nehmen könnte, erwies sich insbesondere die Schlenderhanerin Mythica als extrem harte Nuss. Beide Stuten hatten von Anfang an die Partie vorne wesentlich bestimmt, und Mythica lieferte Durance tatsächlich einen Kampf auf Biegen oder Brechen, wirklich bis auf den allerletzten Meter.
Mythica unterlag lediglich mit einem kurzen Kopf, während die Brümmerhofer Hoffnung Diamanta nur einen Kopf dahinter einkam und vor allem mit ihrem guten Schlussakkord zu gefallen wusste.

Ebenso kam zum Schluss Ormuz noch besser ins Bild, jedoch für den Sieg nie ernsthaft Frage. Immerhin gelang es ihr, noch an Vivid Diamond vorbeizuziehen und sich damit das vierte Geld zu sichern. Quantum Joy und La Pradera spielten nie eine bessere Rolle, während Nathan Mnm nicht dazu zu bewegen war, die Startboxen zu beziehen, und dann verwiesen wurde.

Angefangen hatte der traditionsreiche Grafenberger Renntag, der einmal mehr ganz im Zeichen der bayerischen Autobauer sowie deren Düsseldorfer Händler stand, mit einer kleinen Überraschung. Der Wallach Power Jack von Red/Gold Racing präsentierte sich bei seinem zweiten Start gegenüber seinem Debüt nämlich erheblich gefördert und bescherte dem heißen Favoriten Baron Mayson eine Niederlage. Mit Carlos Henrique im Sattel entwickelte der Schützling von Trainer Bohumil Nedorostek zuletzt den klar größeren Schwung und rang Baron Mayson ziemlich glatt nieder. Dahinter endete Adorian ganz gut und jagte der lange führenden Sardica damit noch das dritte Geld ab.

Bei den Amateuren im Preis der BMW Händlergemeinschaft Düsseldorf wurde das Publikum anschließend Zeuge eines Münchener Erfolges, der sich schon auf Höhe des Übergangs abzuzeichnen begann, als Claudia Fleißner den Gast aus Riem resolut an der lange führenden Aratika vorbeischickte, was letztendlich die Entscheidung herbeiführte. Denn der von Michael Figge betreute Königstiger-Sohn, der zudem im Besitz des Trainers ist, verabschiedete sich danach quasi auf Nimmerwiedersehen, während sich Aratika, die bis dahin der Partie mit einem schnellen Takt lange ihren Stempel aufgedrückt hatte, ganz auf die Abwehr der immer besser anfassenden Baker Street und Stanley Daley konzentrieren konnte, was ihr auch gelang.

Überraschung Nummer zwei

Zwar brauchte sich Bristano mit seiner Papierform im Feld des BMW Hans Brandenburg Preis in keiner Weise zu verstecken. Doch insbesondere an Nirvana Dschingis, mit dem bekanntermaßen ja noch Derby-Pläne verfolgt werden, aber auch an Sommelier gehörten zwei Gegner mit zur Konkurrenz, die in dieser Saison bereits auf sich aufmerksam gemacht hatten und die über kurz oder lang zum Sieg zu stehen schienen. Heute allerdings noch nicht. Als einfach zu stark für beide entpuppte sich eben dieser Bristano, den Miltcho Mintchev für Litex Commerce AB vorbereitet und den er als Saisondebütant schon in einer exzellenten Verfassung vorstellte. Der Dansili-Sohn lief unter Filip Minarik darüber hinaus erstmals als Wallach. Er nahm das Rennen auf Platz zwei hinter der lange federführenden Außenseiterin Khaleesi auf. Die er in Geraden dann einigermaßen mühelos überrannte, ehe er kurz darauf Gesellschaft von Sommelier bekam. Fürs Auge schien dieser fast etwas besser zu gehen, aber Bristano konterte dennoch erfolgreich zurück, während der heiße Favorit Nirvana Dschingis nie über Platz drei hinauskam.

Noch einmal Litex Commerce

Seinem Stallgefährten Brisanto schien der ebenfalls von Miltcho Mintchev trainierte Enissey im Preis der BMW Niederlassung Düsseldorf offensichtlich um nichts nachstehen zu wollen. Wer den Wallach im Einlauf bereits abgeschrieben hatte, nachdem er Platz eins vorne für einen Moment nicht halten konnte, wurde in der Distanz alsbald eines Besseren belehrt. Der Mastercraftman-Sohn rappelte sich schließlich wieder auf und stellte den schon auf der Siegerstraße geglaubten New Abbey Angel daraufhin noch erfolgreich. Dafür musste Maxim Pecheur ihn allerdings erst nach außen beordern, da Enissey kurzzeitig innen komplett festsaß. Allerdings zog nicht allein nur Enissey am wacker seines Weges ziehenden New Abbey Angel vorbei. Vielmehr drang dazu der aus hinteren Regionen kommende Interception noch bis auf Rang zwei vor, während sich die Möglichkeiten von Pretty Pipa im diesem „Rennen mit der Viererwette“ endgültig auf Platz vier erschöpft hatten.

Aru im besten Handicap

Die an sich tadellose diesjährige Form von Aru hatte nur einen Schwachpunkt, und dies war der letzte Versuch in Baden-Baden, bei dem er nur als Letzter das Ziel erreicht hatte. Aru war allerdings insofern entschuldigt, da er unterwegs ein Eisen verlosen hatte. Die Korrektur dieser Leistung erfolgte jetzt im Preis der BMW Bank auf dem Fuße. Und wenn der Stall Grafenberg von Albrecht Woeste und Partnern in Düsseldorf gewinnt, ist das zugleich immer ein halber Heimerfolg, selbst wenn – wie diesmal - Aru im Kölner Stall von Waldemar Hickst sein Zuhause hat. Kurz sah es so aus, als könne sich Ronaldo trotz Höchstgewicht durchsetzen. Aber gegen die von Marco Casamento auf Aru in Gang gesetzte Schlussattacke musste er sich einfach geschlagen bekennen. Zuvor hatte Ronaldo schon einige Arbeit mit dem Leichtgewicht Dictator gehabt, das immerhin Platz drei knapp vor der noch sehr schnell werdenden Arktis über die Linie zu bringen verstand.

Zwar sah es kurz darauf im BMW Timmermanns-Rennen fast danach aus, als wäre einem Ausreißversuch des Lokalmatadors Simsong auch Erfolg beschieden, doch war die frühe Entscheidungssuche offenbar etwas des Guten zu viel. Am Ende ging der Sieg in die Niederlande, und passender Weise saß im Sattel von Dawn Calling kein Geringerer als Adrie de Vries. Der die Interessen des Stalles Nickmark nahezu routinemäßig abwickelte, als sich für das Formpferd Dawn Calling in der Distanz alle Chancen eröffneten. Nichtsdestotrotz lief Orkanos als Zweitplatzierter ein solides Rennen und kündigte sich erstmals in diesem Jahr nachhaltig an. Am Ende raufte sich darüber hinaus der Favorit Sarino, nebenbei der einzige Dreijährige im Feld, wieder zurück in die vordere Linie, nachdem seine Möglichkeiten am Übergang beinahe schon völlig dahin zu sein schienen. Recht zügig endete hart innen außerdem Summer Princess.

Start-Ziel siegte unmittelbar vor dem Hauptrennen der von Trainer Pavel Vovcenko aus Bremen nach Düsseldorf entsandte vierjährige Baryshnikov, und das immerhin auf einer Distanz von 2.950 Metern. Mithin gab es allerseits viel Lob für die feine Tempoeinteilung von Jockey Jaromir Safar, der dem im Rahmen des Winter-Meetings schon einmal erfolgreich gewesenen Kamsin-Sohn in der Schlussphase immer noch ein Quäntchen Reserven zu entlocken verstand, als es ernst wurde. Was auch vonnöten war, da auf den letzten Metern insbesondere Nantano groß auf den Plan trat, jedoch den Zugriff auf Baryshnikov trotzdem nie so richtig bekam. Das erwartet gute Rennen lief als Dritte Germanwings, und auch Heart Storm, der sich das letzte Geld erstritt, kam ähnlich wie sie nie für mehr in Frage, während Culworth Boy bei einem frühen Vorstoß am Berg möglicherweise einiges an Pulver vorzeitig verschossen hat.

Den allgemein erwarteten Düsseldorfer Sieg gab es zum guten Schluss dann im BMW M Preis durch Picks Flight. Nach einer ersten Kostprobe seines Könnens vor heimischer Kulisse Ende Mai war der England-Import des neu gegründeten Stalles Fortuna 95 als heißer Favorit gestartet und unter Bayarsaikhan Ganbat am Ende auch nicht zu schlagen. Doch es dauerte, bis alles endgültig eingetütet war. Einiges sprach schon für El Commandante, doch der wirkte vorne grün wie ein gerade eingerittener Jährling. Auch Livestream vermochte einen Riesenmoment nicht weiter auszubauen, sodass zum guten Schluss Picks Flight und Like Me das Ende unter sich ausmachten, und das mit einer halben Länge Vorteil für den Smrczek-Schützling.









 

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