Zwar war es in Magdeburg nach der längeren Sommerpause der Auftakt in die Herbstsaison, was aber den meteorologischen Gegebenheiten ziemlich widersprach. Denn wie in ganz Deutschland zeigte sich auch im Herrenkrug der Sommer noch einmal in seiner ganzen Pracht. Bei „Kaiserwetter“ verfolgte das kopfstark erschienene Publikum hier eine gemischte Karte aus Turf und Trab. Und was den Galoppteil anging, wurde die sportlich interessante Frage erst ganz zuletzt beantwortet. Ob es nämlich dem Wallach Tourqueville gelänge, seinen fünften Saisonsieg unter Dach und Fach zu bringen.
Die Antwort darauf fiel negativ aus. Der Preis Hydro Wacht GbR wurde vielmehr eine leichte Beute des bereits bei seinen letzten Starts stets sehr ordentlich gelaufenen Arabian Dreamer, auf dem Jozef Bojko zum guten Schluss alles im Griff hatte und vor So Nice sowie Night Time die Szene beherrschte und damit zugleich seinen zweiten Tagessieg sicherstellen konnte. Torqueville hingegen hatte sich schon vor Erreichen der Geraden aus dem Geschehen ausgeklinkt, welches zuvor lange Zeit von Night Time und auch von Mount Juliet bestimmt worden war.
Zu einem Triple reichte es für Jozef Bojko indes nicht, obgleich sich ihm zuvor im wichtigsten Handicap des Tages eine Chance dazu durchaus kurz zu eröffnen schien, als er im Preis der Städtischen Werke Magdeburg mit Mr Beauregard ganz innen noch einmal einen Angriff auf den schon im ersten Bogen nach vorne gezogenen All Percy fuhr. Aber der Gast aus den Niederland hielt tapfer dagegen und behauptete nach einer guten Renneinteilung seines Reiter Francesco Ladu gleichzeitig eine sichere dreiviertel Länge Vorsprung. Allerdings folgten auch die gemeinsam mit Mr Beauregard angreifenden Be My Star und Cash the Cheque dichtauf.
Äußerst spannend war es übrigens mit dem Preis der Firma Wilhelm Hoyer GmbH & Co.KG. losgegangen. Denn wer am Ende gewonnen hatte, war mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Der Zielrichter sah nach Auswertung des Zielfotos dann jedoch Royal Rubin unter Daniele Porcu mit einem Kopfvorteil vor Emiglia. Beide hatten zu den Startern gezählt, die am Toto dreistellig notiert wurden. Was sie allerdings nicht daran hinderte, dem Favoriten Lacato den Schneid abzukaufen und ihn auf Rang drei zu verweisen.
Weit weniger aufregend verlief dagegen die Partie der Dreijährigen, die in der Geraden bereits früh im Zeichen der ungeachtet einer Pause seit April schon vollends fitten Sholokhov-Tochter I love Lips stand. Mit ihrem schnellen Angriff auf die führende Pure Paradise waren deren Chancen im Jubiläumspreis 25 Jahre Partnerschaft Rennclub Saarbrücken-Magdeburger Renn-Verein sofort zunichte gemacht worden. Danach konnte sich Jozef Bojko bei seinem ersten Tagestreffer sogar beizeiten in Sicherheit wiegen. Selbst wenn zuletzt Ossiline noch mit einem guten Schlussakkord heranrückte, bedeutete das keinerlei Gefahr mehr, während weit dahinter Belinda Too noch Pure Paradise den dritten Rang abnahm.
Dass auf die „Dauerläuferin“ Dingari in diesen Tagen ungemein viel Verlass ist, bestätigte sich im Preis Rothenseer Autohaus mal wieder. Nach bereits zwei Platzierungen in Köln und Hoppegarten sowie einem Sieg in Baden-Baden gelang der Stute nun in Magdeburg auch noch ein zweiter Erfolg innerhalb von nicht einmal 20 Tagen. Und das auch noch im Handgalopp, nachdem vorher keineswegs unerwartet Kepheus lange das Tempo gemacht hat. Das jedoch stets in Begleitung von Sweet Devil, was beiden jedoch nicht allzu viel nützte. Ebenso verpuffte ein früher Vorstoß der alles andere als optimal aus den Startboxen gekommen Ivrea schnell wieder, sodass Lillie-Marie Engels mit Dingari zuletzt das komplette Feld allein beherrschte. Fast fünf Längen dahinter sicherte sich der gut endende Shinnaui immerhin aber noch das zweite Geld.
Am 28. April heißt es auf der Stadtwald-Rennbahn wieder „Boxen auf“ für die Turfsaison 2024. Im Mittelpunkt des Sparkassen-Renntages steht „Der große Online-Banking-Preis – Dr. Busch-Memorial“. Die mit 55.000 Euro und im europäischen Gruppe-III-Statuts über 1700 Meter führende Prüfung ist das erste Gipfeltreffen des Derby-Jahrgangs.
Die Rennsaison 2024 auf der Galopprennbahn in Baden-Baden-Iffezheim steht in den Startlöchern. Den Auftakt zum insgesamt zehn Renntermine umfassenden Turf-Jahr bildet das aus drei Renntagen bestehende Frühjahrs-Meeting vom 30. Mai bis 02. Juni.
Der Sieger im ersten Gruppe-Rennen der deutschen Turfsaison heißt Arcandi. In einem spannenden Finale holte sich der vierjährige Wallach aus dem Kölner Quartier von Trainer Peter Schiergen am Sonntag auf dem Düsseldorfer Grafenberg vor 8.000 Zuschauern die mit 55.000 Euro dotierte Kalkmann Frühjahrs-Meile, Gr. 3. Unter der Schweizer Amazone Sibylle Vogt entschied ein Hals zugunsten des 13,2:1- Außenseiters gegen den Vorjahressieger See Hector unter Thore Hammer-Hansen. Dritter wurde Best Lightning unter Hugo Boutin. Beide platzierten Pferde werden ebenfalls in Köln von Henk Grewe und Andreas Suborics trainiert. Besitzer und Züchter des Siegers Arcandi ist das traditionsreiche Gestüt Ebbesloh aus Gütersloh, dessen Rennfarben seit 1912 existieren.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.