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Auch Quasillo gefällt als Zweiter in der Maxios Trophy

Articus trumpft in Hannover groß auf

Hannover 12. Juli 2016

Zwei Tage nach dem IDEE 147. Deutschen Derby gab es am Dienstag bereits wieder ein Top-Highlight der Galopper: Auf der Neuen Bult-Rennbahn in Hannover wurde die am vergangenen Freitag in Hamburg ausgefallene Hamburg-Trophy als Maxios Trophy (benannt nach dem Deckhengst des Gestüts Fährhof; Gruppe III, 55.000 Euro, 2.000 m) nachgeholt – ein Beispiel für große Solidarität im hiesigen Turf.

Der im Besitz des Kölners Dr. Christoph Berglar stehende und von diesem auch gezogene vierjährige Hengst Articus schaffte hier seinen bislang bedeutendsten Karriere-Erfolg: Unter dem Franzosen Marc Lerner triumphierte der 29:10-Co-Favorit mit einer halben Länge Vorsprung gegen den letztjährigen Derby-Favoriten Quasillo (18:10), der sich nach mehr als einjähriger Verletzungspause als Zweiter mit einer Top-Leistung zurückmeldete.

Auf diesen Zweikampf konzentrierte sich die Entscheidung in der Schlussphase: Nach langer Führung des Engländers Not So Sleepy wurde man zunächst auf den innen vorstoßenden Incantator aufmerksam, doch ganz an der Außenseite flogen die beiden Favoriten mit gewaltigem Speed heran. Schließlich hatte der Areion-Sohn Articus, der zuletzt im Großen Preis der Badischen Wirtschaft in Baden-Baden glänzender Zweiter zu Iquitos geworden war, den längsten Atem und war knapp, aber sicher voraus gegen den nach der Abstinenz stark laufenden Quasillo. 32.000 Euro gab es als Siegprämie, womit Articus, der beim achten Start seinen vierten Sieg feierte, seine Gewinnsumme auf 104.600 Euro steigerte.

Fährhof-Chairman Dr. Andreas Jacobs, der die Maxios-Trophy mit finanziert hatte, überreichte gemeinsam mit dem Hannoverschen Rennvereins-Präsidenten Gregor Baum die Ehrenpreise an Manager Ronald Rauscher, der Besitzer Dr. Christoph Berglar vertrat, an Jockey Marc Lerner und Trainer Waldemar Hickst.

Der Kölner Trainer in einem ersten Statement: „Articus hat auf jeden Fall große Sprünge gemacht. Er ist ein sehr unkompliziertes Pferd, das man von vorne, aus dem Mittelfeld oder aus hinteren Regionen reiten kann, wie man will. Seine beste Distanz sind 2.000 Meter. Nun haben wir ein Auge auf den Großen Dallmayr-Preis auf Gruppe I-Ebene in München geworfen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Quasillo über ein Jahr nicht mehr angetreten ist, dafür lief auch er riesig“, zollte Hickst auch dem Zweitplatzierten ein Lob.

In der Tat, man darf sich auch auf die nächsten Auftritte von Articus und auch des Fährhofers Quasillo freuen, der bewiesen hat, dass er auch nach der Pause nichts verlernt hat. Dessen Betreuer Andreas Wöhler stellte mit dem lange prominenten Incantator auch den Dritten. Der Engländer Not So Sleepy, der zu Beginn der Gegenseite an die Spitze des achtköpfigen Feldes gestürmt war, hielt den vierten Rang gegen Devastar fest. Die anderen Pferde hatten keine Möglichkeiten in einem tollen Rennen.

Lopera überrascht im Listenrennen

Nach Articus drückte vor allem auch die dreijährige Lopera dem dienstäglichen Großkampf in der Niedersachsenmetropole ihren Stempel auf. Die Monsun-Tochter aus der Linie der Derby-Helden Lando und Laroche holte sich den Großen Preis der Dr. Klein & Co. AG, das nach der Maxios-Trophy zweitwichtigste Rennen auf der Karte. Von Daniel Porcu bereits im Schlussbogen hinter der lange tonangebenden Irish Valley in eine gute Ausgangsposition ganz außen beordert, nahm die Pflegebefohlene von Trainer Peter Schiergen in der Geraden beizeiten das Heft in die Hand und gab es auch nicht mehr ab. Damit war gleichzeitig klar, dass die Dreijährige beim vorausgegangenen Start im Diana-Trial in Hoppegarten deutlich unter Wert geschlagen gewesen sein musste, und genauso stand fest, dass mit Blick auf den 158. Henkel Preis der Diana am 7. August in Düsseldorf ein neuer Name mit zur Debatte steht. Heute jedenfalls ließ Lopera nichts mehr anbrennen. Die permanenten Angriffe von Calantha konterte sie stets sicher aus, und auch La Dynamite wurde nie eine echte Bedrohung, da sie allein schon gegen Calantha einen zu schweren Stand hatte. Keineswegs weit dahinter liefen Nordwienerin und Danila ebenfalls sehr ordentlich, und auch auf den weiteren Rängen notierte der Richter nie Riesenabstände. Wobei Loperas Trainingsgefährtin Nazbanou, die erst ihren zweiten Start absolvierte, hinter Danila das restliche Feld anführte.

Vielvesprechendes Debüt

Mit einer kleinen Überraschung hatte es in Hannover im Übrigen auch begonnen. Den Preis der Bauwirtschaft gewann nämlich keineswegs die hochfavorisierte Kick Off, der bereits bei ihrem Debüt am Union-Tag in Köln ein Riesenruf vorausgeeilt war, sondern Gestüt Auenquelles Novizin Arraza, die von Trainer Jens Hirschberger gleich siegfertig vorgestellt wurde. Der Erfolg der zweijährigen Areion-Tochter unter Alex Pietsch über den ebenfalls erstmals aufgebotenen Rostam und die tatsächlich länger wie die spätere Siegerin aussehende Kick Off wiegt umso mehr, als die Auenquellerin kein wirklich glattes Rennen vorfand und sich in der Geraden regelrecht nach vorne durchwurschteln musste. Ihre Startberechtigung im Preis der Winterkönigin in Baden-Baden im Herbst zeigt bereits, dass sie im heimischen Stall offenbar schon früh eine höhere Wertschätzung genoss.

Ein zweiter Pietsch-Treffer lag wenig später in der HTA-Trophy zumindest lange in der Luft. Doch gab hier die früh in Front gezogene Leonarda den einmal gewonnen Vorteil letztendlich nicht mehr preis, wobei an diesem Sieg die komplette Familie Engel ihren Anteil hat. Herbert und Katja Engels als Besitzer beziehungsweise als Trainerin der Shirocco-Tochter, die ihren ersten Jahressieg bereits Anfang in Dortmund markiert hatte. Und natürlich und insbesondere ihre Tochter Lilli-Marie, die der Vierjährigen gegen die von einem ausgebufften Profi gerittene Angreiferin im Endkampf stets einen minimalen Vorteil zu bewahren verstand, während Koonari dahinter noch bis auf den dritten Platz vorstieß.

Start-Ziel und unter Höchstgewicht setzte sich im Preis der Blöss GmbH dann die Pivotal-Tochter Ledena von Lietx Commerce durch. Die Pflegebefohlene von Miltcho Mintchev spulte ihr Pensum in der Hand von Andreas Helfenbein nahezu leichtfüßig herunter und ließ bereits in der Distanz keinerlei Zweifel mehr aufkommen, dass sie gegenüber ihren beiden vorherigen Saisonstarts erheblich gefördert war und sich weder heute von der außen angreifenden Star of Malta und ebenso wenig von der am Ende sehr schnell werdenden Vive l’Ami noch die sprichwörtliche Butter vom Brot nehmen lassen würde. 

Auf Letzterer saß übrigens erneut Alex Pietsch, der jedoch im Preis der Köster GmbH dann wieder Nägeln mit Köpfen machte und zugleich einen zweiten Auenqueller Sieg und dazu den zweiten Tageserfolg für Trainer Jens Hirschberger unter Dach und Fach brachte. Wobei natürlich vorrangig die debütierende dreijährige Vallante die Kastanien aus dem Feuer holte. Und das mit einem wirklich beeindruckenden, langgezogenen Speed, der dem im Einlauf schon mit einem Bein auf der Siegerstraße galoppierenden April Spirit letztendlich noch einen Strich durch die Rechnung machte. Den Ehrenplatz konnte er allerdings vor dem zügig endenden Great Motive sicher über die Linie bringen. Die dreijährige Gewinnerin sieht das Langenhagener Publikum vielleicht im September im BBAG Auktionsrennen Hannover schon wieder. Dazu steht der Preis der BBAG Jährlingsauktion in Baden-Baden im August noch auf der vorläufigen Agenda der Soldier-Hollow-Tochter.

Als ein Dreijähriger, der sich selbst in der Niederlage in allen Ehren schlug, verewigte sich kurz darauf Linardo in der Chronik des Renntages, als er sich im OAT-Cup mit der Viererwette wacker und lange gegen an den von Dr. Andreas Bolte gesattelten Wallach Nottingham Forest aus dem Besitz von Dr. Hubertus Diers und Partnern anstemmte. Das besondere Kapital, das der von Francesco Da Silva gerittene und letztendlich erfolgreiche Touch-Down-Sohn entscheidend umzumünzen verstand, waren sechseinhalb Kilo Gewichtsvorteil gegenüber dem Dreijährigen. Allerdings richtig abschütteln ließ sich Linardo dennoch nie, sodass die eigentlichen Protagonisten stets nur Nottingham Forest und Linardo blieben. Gleichwohl liefen Beresina als Dritte sowie Sexy Girl und Lipari auf den folgenden Plätzen durchaus formgemäß. Aber richtig gefährlich heran an die beiden kamen sie nie.

Als Doppelsieger gefeiert werden konnte dann auch Jockey Andreas Helfenbein, und zwar nach dem Preis der Hanebutt Dachdeckerei, in dem es spannend bis zur Linie blieb, da die hartnäckige Nada Alward der Mitte des Einlaufs in Front gezogenen Intendatin wirklich nichts schenkte. Dem permanenten Druck hielt die von Ferdinand Leve betreute Lando-Tochter des Gestüts Hofs Warendorf indes bis zuletzt stand und verließ gleichzeitig damit die Maidenklasse. Pretty Pipa lieferte als überraschende Dritte hinter den beiden vorderen Stuten einen Ansatz und hielt immerhin noch die viel Vorschusslorbeeren an den Start gekommene Debütantin Gravata, die mit Rang vier vorliebnehmen musste.

Außenseiterin Rock my World

Für die zweite faustdicke Überraschung nach dem Listenerfolg von Lopera sorgte im letzten Drittel des Programms die Stute Rock my World, und das sogar im besten Handicap der Veranstaltung, dem „Wahl GmbH-Cup 2016 – mit Watt in Galopp“, einem Ausgleich II über 1.900 Meter. Jeder Meter dieser Distanz stand eigentlich im Zeichen der Sholokhov-Tochter, die sofort in Front gezogen war und von Michael Cadeddu augenscheinlich ein Rennen nach Maß serviert bekam. Sehr zur Freude natürlich der Mannen vom Stall Huf und natürlich genauso zum besonderen Vergnügen von Trainer Dr. Andreas Bolte, der zuvor ja bereits seinen Schützling Nottingham Forest als Gewinner vom Geläuf abgeholt hatte. Wer da gedacht, dass die Herrlichkeit der nun wirklich nicht als Formpferd an den Ablauf gekommenen 255:10-Außenseiterin in der Geraden schnell ein Ende finden würde, sah sich alsbald getäuscht. Egal, was die Konkurrenz auch auffuhr, sie blitzte bei Rock my World schlicht ab. Als Erste war es die Seriensiegerin Words of Love, die kräftig auf sie eindrang, aber doch nie vorbeikam. Kaum anders erging es darüber hinaus den favorisierten Bergwind und Lagoas, die zum Schluss zwar noch mächtig attackierten, doch ebenfalls nur einen Theaterdonner entfachten und denen es genauso wenig gelang, Rock My Word noch aus der Hauptrolle zu verdrängen.

Ganz sicher behauptete sich im vorletzten Punkt des Programms dann noch Stall Anpaks Stute Ramona Beat aus dem Quartier von Toni Potters im Preis der Mewes Maler, nachdem die Electric-Beat-Tochter im Juni schon in Köln gefallen hatte. Unter Adrie de Vries setzte sie sich am Ende noch leicht von Fusco und Arte Sacre ab, die vom weiteren Feld am nächsten an ihr dran waren.

Last but not least gab es zum Finale auch noch den Erfolg eines Lokalmatadors in der schulze&partner.architektur-Trophy, in der der einige Tage zuvor in Hamburg-Horn vermutlich etwas unter Wert geschlagen gewesene Itobo unter den Farben von Werner Gerhold die Konkurrenz förmlich deklassierte. Der Gröschel-Schützling ging auf und davon, und Jockey Ian Ferguson wird beim Absatteln möglicherweise darüber sinniert haben, wann er zuletzt auf einem derart überlegenen Gewinner gesessen hat. Die Quote von 14:10 auf den Areion-Sohn rundet das mithin  Bild trefflich ab. Für Banafsheh und Limatina, die Nächstplatzierten hinter Itobo, aber auch für alle anderen Gegner hatte bereits eingangs zur Geraden tatsächlich nur noch der Kampf um die Plätze im Drehbuch gestanden.

 






 

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