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Außenseiter siegt im zweiten Lauf der Champions League

Sensationeller Triumph von Iquitos in Iffezheim

Baden-Baden 29. Mai 2016

Sensation im zweiten Wertungslauf der German Racing Champions League am Sonntag beim Finale des Frühjahrs-Meetings auf der Galopprennbahn in Baden-Baden: Im Großen Preis der Badischen Wirtschaft (Gruppe II, 70.000 Euro, 2.200 m) mussten die beiden bisher besten deutschen Rennpferde Ito und Nightflower den Sieg dem 122:10-Außenseiter Iquitos überlassen. Mit Trainer-Altmeister Hans-Jürgen Gröschel aus Hannover (wird im Juni 73 Jahre alt) und Jockey Norman Richter (erster Saisonsieg beim zwölften Ritt!) standen ungewohnte Protagonisten auf dem Siegertreppchen.

Dank des vierjährigen Adlerflug-Sohnes Iquitos, der eine ungewöhnliche Geschichte besitzt, denn nach einer knappen Niederlage 2015 in einem Krefelder Grupperennen stand sein Leben wegen einer Darmverschlingung auf der Kippe. Doch nach einem Aufbaustart in Hoppegarten 2016 landete der Hengst beim siebten Auftritt nicht nur seinen vierten Sieg, sondern auch den bisher bedeutendsten Coup seiner Laufbahn, der mit 40.000 Euro Preisgeld für die Kölner Golffreunde des Stalles Mulligan als Besitzer verbunden war.

Vom allerletzten Platz überspurtete der von Dr. Erika Buhmann gezogene Iquitos vor 8.300 Zuschauern am Ende die gesamte Konkurrenz. Mit erstaunlichem Speed schaffte er diesen so wichtigen Zwei-Längen-Erfolg in Iffezheim. „Ich habe noch nie nach einem Rennen geweint, aber jetzt ist es so weit“, ließ Trainer Hans-Jürgen Gröschel seinen Gefühlen freien Lauf. „Wenn ein kleiner Provinztrainer gewinnt, dann ist das ja auch eine schöne Sache. Wir hatten nicht gedacht, die Favoriten schlagen zu können, denn Iquitos hat noch nicht einmal ganz ausgehaart. Aufgrund seiner Größe kann er enorm beschleunigen. Ich hatte Vertrauen in Norman Richter als Jockey. Vielleicht steuern wir nun ein 2.000 Meter-Gruppe III-Rennen in Hamburg an, oder wir nennen ihn dort für den Hansa-Preis nach. Auch für den Dallmayr-Preis in München ist er ein Kandidat.“

Sehr zufrieden war man auch im Lager des zweitplatzierten Articus, der außen noch sehr schnell wurde. „Er hat einen tollen Sprung hingelegt, das war sehr stark“, meinte Trainer Waldemar Hickst, der ebenfalls eine Gruppe III-Prüfung in Hamburg avisiert. Ito, Gewinner des Kölner Gerling-Preises (erster Lauf der German Racing Champions League) und heißer Favorit, musste nach längerer Führung passen und mit Rang drei vorlieb nehmen. „Man darf ihm das nicht übel nehmen. Er hatte heute kein Gas.“

Sehr beachtlich schlug sich auch Devastar als Vierter, der in der entscheidenden Phase keinerlei Platz zur Entfaltung hatte. „Er wäre sonst in jedem Falle Dritter geworden, es war ihm 200 Meter zu weit, aber er hat sich toll verkauft“, sagte Trainer Markus Klug. Noch hinter Early Morning und Eric und lediglich vor Fair Mountain passierte mit Nightflower der „Galopper des Jahres 2015“ nur auf Platz sieben das Ziel. Von zweiter Stelle aus wirkte die Stute bald nicht mehr zwingend, musste aber auch eine Störung auf der Geraden verkraften. „Sie kam leider nicht weiter. Das Rennen war zügig, aber sie hat auch einen Dräng bekommen“, bedauerte ihr Reiter Dennis Schiergen.

Damit ist in der Gesamtwertung der German Racing Champions League Spannung angesagt, denn der Vorsprung von Ito (14 Punkte) beträgt gegenüber Iquitos nur vier Zähler.

Im zweiten Gruppe-Rennen des Tages, der aus München übernommenen Silbernen Peitsche (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.200 m) gab es den allseits erwarteten Erfolg von Deutschlands bestem Sprinter Shining Emerald (17:10) unter Eduardo Pedroza. Doch die Anhänger des Favoriten, der hier 2015 die Goldene Peitsche gewonnen hatte, musste unterwegs mächtig schwitzen. Denn es dauerte sehr lange, bis der Clodovil-Sohn auf Touren kam.
Zu diesem Zeitpunkt duellierten sich Daring Match und Donnerschlag an der Außenseite, doch auf den letzten 100 Metern fand der Schimmel dann doch in den höheren Gang und bewies seine ganze Klasse. In sicherer Manier überspurtete Shining Emeald noch die beiden Konkurrenten und landete für den aus Dubai stammenden Großbesitzer Jaber Abdullah den achten Karrieretreffer beim 18. Start – der Lohn dafür waren 32.000 Euro.

„Wir wollten elastischen Boden, heute hat alles gepasst“, freute sich Jockey Eduardo Pedroza. Trainer Andreas Wöhler aus Spexard bei Gütersloh kommentierte: „Der Boden hätte sogar noch weicher und die Distanz etwas weiter sein können. Aber wir sind zufrieden und wollen nun erst einmal die Sprintrennen in Deutschland wahrnehmen. Ich denke da an Hamburg und die Titelverteidigung in der Goldenen Peitsche. Aber der Wallach ist auch gut genug für England.“

Daring Match hielt sich abermals auf dieser Bahn bestens. „Er war ja hier Dritter in der Goldenen Peitsche und hat nun wieder eine starke Form gezeigt“, verriet sein Jockey Alexander Pietsch. „Endlich ist er wieder da, kurz sah er wie der Sieger aus“, meinte Mitbesitzer Peter-Michael Endres vom Gestüt Auenquelle. Auch Donnerschlag hielt sich als knapp bezwungener Dritter glänzend. „Er ist super gelaufen, da gibt es nichts auszusetzen. Ich bin sehr happy“, so sein Reiter Marc Lerner.

Hinter dem tonangebenden Trio steigerte sich Forgino noch auf Rang vier. „Das war sensationell nach dem Startverlust. Er war das schnellste Pferd“, erklärte Trainer Toni Potters. Making Trouble und Prince Orpen blieben noch gut dabei, die anderen Pferde hatten keine Chance, wobei Gamgoom als einziger die Außenspur wählte und nach anfänglicher Führung passen musste.

„Er hat sich richtig gesteigert, die weitere Route müssen wir erst einmal besprechen“, ließ Manfred Hellwig, der Besitzer des Gestüt Höny-Hof nach der einleitenden 2.200 Meter-Prüfung für Dreijährige durchblicken, das sich der von Jean-Pierre Carvalho für ihn vorbereitete Carpathian (43:10, F. Minarik) nach hartem Kampf hauchdünn gegen Aramon und die vom letzten Platz Elblorenz sicherte, wobei der Röttgener Aramon als Zweiter disqualifiziert und auf Rang vier gesetzt wurde, da er in einer Kettenreaktion den knapp bezwungenen Vierten Linardo behindert hatte, der nur um einen kurzen Kopf einen besseren Platz verpasst hatte.

Mit einer großen Überraschung endete der Ausgleich III über 2.400 Meter, als sich Glamour Girl (167:10, M. Pecheur) wieder an bessere Zeiten erinnerte und alle Attacken von Classic Blues und Manchurian abwehrte. „Der Jockey hat seine schlechte Vorstellung aus Bremen korrigiert, das war der Schlüssel zum Erfolg“, berichtete Trainer Rudolf Storp.

Dritter Start, zweiter Sieg für Gestüt Bonas Bergwind (38:10, M. Lerner) in einem 2.000 Meter-Ausgleich II. Dank eines tollen Finish seines Jockeys zwang der Favorit aus dem Stall von Waldemar Hickst noch den schon in Sicherheit geglaubten Matchwinner in die Knie, hinter dem Wind Chill und Waky Sol, die mit einer Garantie-Auszahlung von 35.000 Euro ausgestattete Viererwette komplettierten, die 11.734:10 Euro bezahlte.

„Von der Sieglosenklasse in den Ausgleich II ist es schon ein großer Sprung. Der Jockey hat das sehr gut gemacht. Hoffentlich bleibt er gesund“, signalisierte Trainer Waldemar Hickst. Wegen einer Verletzung am Karpalgelenk hatte Bergwind zwischenzeitlich lange pausieren müssen.

Und nur eine gute halbe Stunde später triumphierte mit Yasmin Almenräders Siempre Felice (35:10, I. Ferguson) in einem 1.400 Meter-Ausgleich III wieder ein Pferd, das beim dritten Versuch zum zweiten Mal zum Zuge kam. Mit frappierender Endgeschwindigkeit trumpfte die Favoritin gegen Takeda Shingen und Goldbraid auf.

In einem 1.600 Meter-Rennen für Dreijährige landete die von Andreas Löwe trainierte Flemish Duchesse (38:10, St. Hellyn) einen knappen Erfolg über Donna Doria und Pure Pearl.

Einen glänzenden Bahnschnitt hatte der im Besitz von Direktoriums-Präsident Albrecht Woeste stehende Notre Same (66:10), der im 2.000 Meter-Ausgleich I nach optimaler Einteilung von Marc Lerner auch früh die Weichen auf Sieg gestellt hatte, auch wenn am Ende Agosteo noch dicht an ihn heranlief, hinter dem Star System noch auf Platz drei vorrückte. „Er hatte ein paar Mal richtig Pech. Heute hat alles gepasst“, gab Trainer Waldemar Hickst zu Protokoll.

Als Iffezheim-Spezialist ist der holländische Trainer John Smith bekannt, und mit dem 32:10-Favoriten Yard Of Ale (A. Pietsch) gelang ihm in einem 1.500 Meter-Handicap auch ein sehr sicherer Punkt gegen den Lokalmatador Pressure, Neuenburger und Party Freak.  Die Viererwette belief sich auf 10.476:10 Euro.

Im abschließenden 2.000 Meter-Ausgleich III imponierte Sascha Smrczeks Northern Rock (47:10, F. Ladu) vor Run On Fire und Nottingham Forest auf der ganzen Linie.

Am großen Moderenntag in Leipzig ging das Hauptrennen, ein Ausgleich III über die Meile, an den von Lutz Pyritz trainierten Burschentanz (41:10, M. Lopez), der Miss Sommerroh und Qualifyier auf die Verliererstraße schickte.


 

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