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Erneuter Schlenderhan-Triumph im Pastorius – Großer Preis von Bayern

Ito ist der Münchener Hero

München 1. November 2015

So faszinierend kann der Galopprennsport sein: Die in Scharen auf die Galopprennbahn München gekommenen Besucher erlebten im von Franz Prinz von Auersperg gesponserten Pastorius – Großer Preis von Bayern den Erfolg eines deutschen Ausnahmepferdes: Ito, vierjähriger Adlerflug-Sohn des Gestüts Schlenderhan, wandelte in dem mit 155.000 Euro dotierten letzten Gruppe I-Rennen der hiesigen Saison auf den Spuren des Vorjahressiegers Iwanhove, der ebenfalls für das älteste deutsche Privatgestüt, Trainer Jean-Pierre Carvalho und Jockey Filip Minarik 2014 hier aufgetrumpft hatte.

Mit einer atemberaubenden Start-Ziel-Taktik ließ Ito auch dem heißen Favoriten Prince Gibraltar keine Chance, der zuletzt den Longines – Großer Preis von Baden gewonnen hatte. Minarik hatte sich an der Spitze rechtzeitig auf viele Längen Vorsprung abgesetzt, um die Attacke des von extrem weit hinten kommenden Franzosen mit vier Längen souverän abzuwehren. Damit entschädigte sich Ito auch für sein Pech in Baden-Baden, als er wegen Fiebers kurzfristig abgemeldet werden musste. Lohnend war die Siegquote von 56:10 auf Ito, der 100.000 Euro auf das Konto seines Besitzers galoppierte, beim zehnten Start den sechsten Erfolg feierte und seine Gewinnsumme auf 211.650 Euro katapultierte.

Schlenderhans General Manager Gebhard Apelt: „Dass Ito ein gutes Pferd ist, wussten wir natürlich. Es ging halt zuletzt nicht alles glatt mit ihm. Filip hat ihm alles sehr gut eingeteilt, er ging immer weiter.“ Der Japan Cup oder die International Races in Hong Kong sind noch ein mögliches Ziel. Trainer Jean-Pierre Carvalho ergänzte: „In Baden-Baden war ich überzeugt davon, dass ihn keiner schlagen würde. Im Schlussbogen hatte ich schon ein etwas mulmiges Gefühl, ob er vorne gegen Prince Gibraltar durchstehen würde, aber er ist immer weitergezogen.“

Der zu spät heranstürmende Prince Gibraltar unterlag in allen Ehren. „Er ist wieder sehr gut gelaufen, aber der Gegner war heute besser“, erkannte Jockey Fabrice Veron an. Deutlicher zurück verteidigte der Außenseiter Fair Mountain Rang drei gegen den nicht ganz durchziehenden Sirius. „Er hat seine Derby-Form bestätigt, braucht einfach weichen Boden“, so Co-Trainerin Christa Germann über Fair Mountain. Sirius traf laut Besitzer Wim van de Poele nicht mehr den passenden Boden an. Noch hinter dem nie weit vorne befindlichen Iraklion und dem kaum prominenten Empoli trudelte der Ire Success Days als Letzter ins Ziel, ohne gefährlich gewesen zu sein.

„Eigentlich wollte ich bei der Jährlingsauktion im letzten Jahr Isfahan kaufen, der inzwischen Winterfavorit ist, aber das klappte nicht, aber da habe ich für den Stall Blue Diamond von dem Mannheimer Juwelier Hans-Dieter Wüst Volcancito gekauft. Er stammt aus einer 90-Kilo-Mutter. Seine Badener Form konnte nicht stimmen“, berichtete Mitbesitzer und Manager Manfred Hofer nach dem Überraschungserfolg des Myboycharlie-Sohnes zur Quote von 122:10 im Hurricane Run – BBAG Auktionsrennen München (52.000 Euro, 1.600 m).

Nach dem sehr ernüchternden Abschneiden in einer ähnlichen Prüfung in Iffezheim zeigte sich Volcancito nun unter Jozef Bojko hier von deutlich besserer Seite und wehrte vorne locker alle Attacken der ebenfalls von Andreas Wöhler trainierten Karlshoferin A Raving Beauty ab. Co-Trainerin Christa Germann: „Volcancito hatte in Baden-Baden einen sehr schlechten Start und lief daher enttäuschend. Er und die Stute gaben sich im Training nicht viel, daher war es keine einfache Wahl für Eduardo Pedroza, wen er reiten sollte. Auch A Raving Beauty hat sich gut gesteigert.“

Noble House konnte den Wöhler-Pferden als einziger folgen. „Das war super, nun geht er in die Winterpause. Ich denke, dass er weiter im Derby startberechtigt bleibt“, erklärte Besitzer Hermann Pfister. Pretty Woman folgte als Vierte schon deutlicher zurück, dahinter packte der stark gewettete Debütant Starlite Express erst spät besser an.

Mit einem überzeugenden Erfolg wartete der von Michael Figge vor Ort trainierte Dakarus Fritz (30:10) im einleitenden 1.400 Meter-Rennen für Zweijährige auf. Dank seiner starken Endgeschwindigkeit spurtete der Königstiger-Sohn unter Bertrand Flandrin noch locker in Front, dahinter endete die Debütantin Chandos Belle noch zügig und schob sich auf den Ehrenplatz vor Action Pure, die nach Startverlust bald aufgerückt war. Der Favorit Danish King hatte dagegen bald genug.

„Dakarus Fritz hat sich von Start zu Start gesteigert. Auf Dauer wird er ein gutes Pferd, das auf Strecken bis 2.000 Meter klarkommen sollte“, kommentierte Michael Figge den Erfolg von Dakarus Fritz, der einem Gärtner aus Stuttgart (Stall Grün(er) Leben) gehört.

„Das ist kein Pferd für schwache Nerven“, gab Trainerin Carmen Bocskai nach einer 2.000 Meter-Prüfung zu, nachdem die von ihr aufgebotene Viva la Vita (31:10, M. Seidl) dank großer Reserven noch an dem Riesenaußenseiter Kaminsky und der Favoritin Lady Oracle vorbeigekommen war. „Sie wurde in Saint-Cloud vom Start verwiesen. Sie hat viel Talent, ist aber schon sehr intelligent“, so Carmen Bocskai.

Prächtig entwickelt hat sich Stall Hernsteins Tenderness (45:10), die nach einer starken Speedleistung mit Eva-Maria Zwingelstein in einem 1.600 Meter-Ausgleich III sehr sicher vor Winola und Kowalsky gewann und zum dritten Treffer in Folge kam. „Mit dieser Stute zu arbeiten, das ist wirklich super. Es war beim vierten Start in diesem Jahr der dritte Sieg. Sie kämpft immer mehr“, ließ Trainer Gerald Geisler durchblicken.

Einen Super-Tag hatte der Münchener Trainer Michael Figge, der ebenso wie Jockey Martin Seidl in der Wettchance des Tages (Ausgleich III, 1.400 m) seinen zweiten Tagessieg feierte – mit der im Besitz des Stalles Dagobert stehenden Madrugada (43:10), die mit kapitaler Endgeschwindigkeit den sich vorne tapfer wehrenden Sun at work, der zuletzt noch vor ihr eingekommen war, noch abfing. „Die Startfolge war relativ kurz, aber Sprinter brauchen keine so lange Pause. Sie hat gezeigt, dass sie wieder startklar war. Ein Super-Finish von Pferd und Reiter“, so Michael Figge, der an diesem Nachmittag beste Werbung in eigener Sache machte. Finch Hatton und Marju Prince komplettierten die Viererwette, die 17.409:10 Euro bezahlte.

Überraschend war der Ausgang des 2.200 Meter-Ausgleiches II, auch wenn die von Peter Schiergen trainierte Stute Eudokia (132:10, M. Pecheur) ihren Badener Sieg anschließend durchaus bestätigt hatte. Mit großem Speed bekam sie noch Action Please und die lange führende Meliora in den Griff. „Sie hat sich weiter gesteigert, leider verlässt sie nun meinen Stall“, so Trainer Peter Schiergen. 

Im abschließenden Ausgleich III über 2.000 Meter landete der frühere Abo-Championtrainer Erich Pils einen sehenswerten Erfolg durch Ourasi (92:10, F. Da Silva) vor Alta Monte und Tsaritsa.

Wolfgang Figge in Ruhestand verabschiedet

Mit Wolfgang Figge wurde nach 822 Erfolgen Wolfgang Figge und damit eine Münchener Trainer-Legende in den Ruhestand verabschiedet. Mit dem Monsun-Ehrenpreis des Galopp Club Süddeutschland wurde Riems Ehrenpräsident Wolfgang Wille ausgezeichnet. Als erfolgreichste Aktive der Riemer Saison durften sich Trainer Werner Glanz und Jockey Bertrand Flandrin feiern lassen.

Tamara Hofer nach Chile

Ihren vorläufig letzten Einsatz in München hatte die junge Reiterin Tamara Hofer, die ab 14. Januar nach Chile wechseln wird. „Ich habe ein Angebot bekommen vom Don Alberto Stud in Pirque, bleibe für mindestens ein Jahr. Man wird mir eine Lizenz dort besorgen, damit ich auch Renne reiten kann“, sagte die Amazone.

 

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