So eine Ahnung, dass der Hengst Simba zu den Bestens seines Jahrgangs zählen würde, hatte man ja schon in der vergangenen Saison. Ein Eindruck, der sich dann vollends verfestigte, als der Dreijährige unlängst im Juni im Dortmunder Großen Preis der Wirtschaft keinem Geringeren als dem Spitzenmeiler Amaron eine sehr beherzte Partie lieferte und auch in der Niederlage großartig lief. Wenn Vertreter des Derby-Jahrgangs bereits um diese vergleichsweise frühe Zeit älteren Kalibern von solch ausgewiesener Klasse Paroli bieten können, sind sie fraglos aus gutem Holz geschnitzt. So wie eben Simba, der am Sonntag beim Krefelder Saisonhöhepunkt – 14.00 Uhr erster Start - nun sein erstes Gruppe-Rennen gewinnen kann: den Großen Preis der Stadtsparkasse Krefeld, der das Etikett Gruppe II trägt, mit insgesamt 55.000 Euro dotiert und über 2.050 Meter führt.
Immerhin viermal hat der Schützling von Andreas Wöhler für das südafrikanische Besitzer-Ehepaar Markus und Ingrid Jooste schon gewonnen, unter anderem im Hoppegartener Sommerpreis, dem mit 80.000 Euro höchstdotierten Listenrennen in Deutschland. Was noch fehlt in der bereits angefangenen Sammlung ist ein Pattern-Erfolg. In Krefeld scheint ein erster dieser Art für Simba fast zum Greifen nahe. Man kann es drehen oder wenden, wie man will: Der Fuchs ist nach der gesamten Faktenlage tatsächlich ein Favorit ohne jedes Wenn und Aber. Auch wenn keiner so genau weiß, wie sich der Rennverlauf bei lediglich fünf Startern am Ende entwickeln wird.
Aber vor diesem Problem steht der einmal mehr von Eduardo Pedroza gerittene Fährhofer, im Übrigen vor zwei Jahren ein BBAG-Auktionszuschlag von 100.000 Euro, natürlich nicht allein. Für das Quartett, das gegen den Theofilo-Sohn im – 6. Rennen, 16.35 Uhr – antritt, eröffnet sich die spezielle Frage genauso. Wird’s langsam, wird‘ schnell, oder findet sich zu guter Letzt dann doch jeder irgendwie zurecht?
Lokalmatador Nordico (D. Porcu), der im letzten Jahr bereits das Ratibor-Rennen in Krefeld halten konnte und sich in dieser Saison insbesondere als Zweiter im klassischen Mehl-Mülhens-Rennen auszeichnete, kann vielleicht ja vom Heimvorteil profitieren. Ganz egal, wie es denn auch kommen mag.
Dazu stellt sich die Frage, wie sich Eric (St. Hellyn), unlängst erst Vierter im Idee Deutschen Derby in einem Riesenfeld und dabei eine der zahlreichen Überraschungen auf den Plätzen, mit den nunmehrigen Gegebenheiten anfreunden kann.
Oder können sich sogar Firestorm (A. de Vries) und Invador (F. Minarik), nach Klasse derzeit zwar die beiden Underdogs im Feld, spürbar steigern? Man weiß ja nie, Dreijährige entwickeln sich ja immer noch weiter.
Bereits vor dem Hauptereignis, das auf der Tradition der renommierten Baden-Badener Fürstenberg-Rennens steht, versucht sich mit dem Ebbesloher Giant’s Cauldron (A. de Vries) zuvor bereits ein Hengst, dem im Derby-Jahrgang stets ein guter Ruf vorausgeeilt war. Was er bis dato aber lediglich mit einigen guten Platzierungen untermauern konnte, doch hat Giant’s Cauldron seinem Anhang andererseits auch schon die eine oder andere herbe Enttäuschung beschert. Dass er im Sparkassen-Finanzkonzept-Preis – 3. Rennen, 15.00 Uhr – nun erstmals Scheuklappen trägt, kommt also keineswegs von ungefähr.
Natürlich gibt es am Großkampftag im Stadtwald wie immer auch eine Prüfung mit VIERERWETTE. Diesmal ist es der Altersvorsorge-Pokal, der als – 4. Rennen, 15.35 Uhr – mit einer GARANTIEAUSZAHLUNG von 10.000 Euro auf einer sportlichen Karte mit insgesamt sieben Rennen steht.
Als eindeutige Favoritin gilt im Übrigen Giant’s Cauldrons Stall- und Trainingsgefährtin Sine Tempore (A. de Vries). Die spätberufene Vierjährige hat kürzlich erst ihr Debüt in München-Riem gegeben und dieses für eine Monsun-Tochter auch standesgemäß erfolgreich gestaltet.
Vor kurzem wurde die Akademie Deutscher Galopp ins Leben gerufen. Patrick Bücheler hat für die Sport-Welt mit Jochen Stargardt, dessen Unternehmen StarConTra die Schulungen federführend organisieren wird, und Jan Pommer von Deutscher Galopp gesprochen. Stargardt ist im Rennsport zudem recht neu als Besitzer aktiv, wie er im Interview verraten hat.
„Was wird aus den Rennpferden, die schon in jungen Jahren die Trainingsställe verlassen? Die meisten finden neue Aufgaben, wobei sich ausgerechnet die Corona-Pandemie als hilfreich erweist.“
Am Tag vor Heiligabend ist Alexandra Gutiérrez gestorben. Sie wurde 91 Jahre alt. Als diese Nachricht vor wenigen Tagen die Öffentlichkeit erreichte, musste man kurz innehalten – und aus der Stille heraus hörte man einen fernen Klang. Man hörte ihn nicht deshalb, weil er erst den weiten Weg von Uruguay über den Atlantik bis hierher finden musste. Der Klang glich vielmehr einem Raunen, das aus den Tiefen der Vergangenheit herübertönte in unsere Gegenwart und daran erinnerte, dass nunmehr eines der größten Kapitel aus der Welt der Vollblutzucht und des Galopprennsports endgültig zu Ende gegangen ist.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.