Sie sind das absolute Dream Team im deutschen Galopprennsport, auch in dieser Saison: Der Kölner Trainer Peter Schiergen und sein Stalljockey, der Champion Andrasch Starke. Nach dem Derby-Triumph mit Lucky Speed (Schiergen hatte vor einer Woche auch noch den Großen Preis von Berlin mit Nymphea für sich entschieden) siegten beide am Sonntag auch im bedeutendsten Rennen der Saison in München-Riem.
Bei einer Hitzeschlacht von 38 Grad Celsius ging der Große Dallmayr-Preis (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.000 m) vor 8.000 Zuschauern mit Gestüt Ittlingens riesig verbessertem Neatico auf ihr Konto. Der sechsjährige Medicean-Sohn ist so gut wie nie zuvor. Früher als ewiges Platzpferd verschrien, holte sich Neatico für den Wittener Möbel-Multi Manfred Ostermann nun sein drittes Grupperennen hintereinander und sein erstes auf allerhöchster Ebene. Der Lohn: 100.000 Euro Siegprämie beim sechsten Karrieretreffer und 29. Start. Die Gewinnsumme des München-Helden beträgt jetzt 310.700 Euro!
Vorausgegangen war für den zuvor im Großen Preis der Dortmunder Wirtschaft und im Großen Preis von Lotto Hamburg erfolgreichen Neatico ein Rennen wie aus dem Bilderbuch. Denn die ausländischen Gäste sorgten für ein höllisches Tempo. Der Franzose Opposite (25:10-Favorit, Olivier Peslier) aus dem Stall des erstmals auf einer deutschen Rennbahn weilenden Startrainers Andre Fabre legte bald schon fünf Längen zwischen sich und die Konkurrenz, die Hunter’s Light (im Besitz von Dubai-Herrscher Scheich Mohammed) mit dem Außenseiter Baschar anführte. Der spätere Sieger wartete hier an vierter Position den Gang der Dinge ab.
Zu Beginn der Zielgeraden entwickelte sich zunächst ein Duell zwischen Opposite und Hunter’s Light, der wenig später vorbeizog. Doch das war wohl zu früh. Neatico wurde von Andrasch Starke einige Male gefordert, doch auf den letzten hundert Metern entwickelte die 46:10-Chance einen Schwung, der enorm war. Mit eineinviertel Längen verabschiedete sich Neatico noch von den fünf Gegnern (der Lokalmatador Superplex war wegen einer leichten Verletzung abgemeldet worden). Die Nachnennung für 10.000 Euro hatte sich voll ausgezahlt. Er war ein mehr als würdiger „Ersatz“ für Derbysieger Lucky Speed, den Schiergen am Donnerstag aus dem Rennen gestrichen hatte.
Neaticos Trainer Peter Schiergen wirkte keineswegs überrascht: „Er hatte mehrfach kein Glück, aber immer gezeigt, was er kann. Das Rennen war sehr schnell, das hat uns gepasst. Wir sind den Gegnern dankbar dafür.Eigentlich hatte Neatico eine Nennung in einer Gruppe III-Prüfung in Baden-Baden, aber wir werden jetzt in Ruhe abwarten, was wir nun mit ihm machen.“
Opposite kämpfte am Ende für den Ehrenplatz noch einmal zurück. „Wir sind sehr zufrieden beim ersten Versuch in dieser Klasse“, hieß es aus dem Team des Wertheimer-Hengstes. Hunter’s Light musste am Ende wieder passen. „Wir hatten heute kein Glück, das Rennen war zu schnell“, kommentierte Trainer Saeed bin Suroor. Erstaunlicherweise wurde der Riesenaußenseiter Kitco noch Vierter, während der Dreijährige Global Bang als Fünfter (nur vor Baschar) völlig chancenlos war in einem tollen Highlight der Münchener Turf-Saison.
Die einprägsame Stimme von Arnim Basche ist für immer verstummt. Nachdem er mit eiserner Disziplin länger gegen eine schwere Krankheit angekämpft hatte, traf ihn im vergangenen Jahr ein schwerer Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Im Alter von 86 Jahren ist er jetzt gestorben.
Vor kurzem wurde die Akademie Deutscher Galopp ins Leben gerufen. Patrick Bücheler hat für die Sport-Welt mit Jochen Stargardt, dessen Unternehmen StarConTra die Schulungen federführend organisieren wird, und Jan Pommer von Deutscher Galopp gesprochen. Stargardt ist im Rennsport zudem recht neu als Besitzer aktiv, wie er im Interview verraten hat.
Am Tag vor Heiligabend ist Alexandra Gutiérrez gestorben. Sie wurde 91 Jahre alt. Als diese Nachricht vor wenigen Tagen die Öffentlichkeit erreichte, musste man kurz innehalten – und aus der Stille heraus hörte man einen fernen Klang. Man hörte ihn nicht deshalb, weil er erst den weiten Weg von Uruguay über den Atlantik bis hierher finden musste. Der Klang glich vielmehr einem Raunen, das aus den Tiefen der Vergangenheit herübertönte in unsere Gegenwart und daran erinnerte, dass nunmehr eines der größten Kapitel aus der Welt der Vollblutzucht und des Galopprennsports endgültig zu Ende gegangen ist.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.