Zum allerersten Mal in der Geschichte des Englischen Derbys in Epsom gab sich am Samstag ein deutsches Pferd die Ehre in diesem so bedeutenden Klassiker im Mutterland des Galopprennsports: Und der von Andreas Wöhler in Ravensberg bei Gütersloh trainierte dreijährige Hengst Chopin zeigte in diesem über 2.400 Meter führenden Gruppe I-Highlight im erlesenen 12er-Feld eine mehr als achtbare Vorstellung.
Nach einem alles andere als idealen Rennverlauf erreichte der Deutsche, der seit kurzem im Besitz von Qatar Racing Limited von Sheikh Fahad Al Thani steht und für 75.000 Pfund nachgenannt worden war, Platz sieben in diesem mit 1.379.500 Pfund (rund 1,61 Millionen Euro) dotierten Prestige-Rennen.
Unter Jockey Jamie Spencer galoppierte Chopin (fünfter Favorit bei einer Quote von 12/1) unterwegs an drittletzter Position, während der Favorit Dawn Approach schon 1.000 Meter vor dem Ziel von seinem Reiter Kevin Manning kaum zu halten war und ungewollt an die Spitze strebte. Als Spencer mit Chopin auf der Zielgeraden den Platz verbessern wollte, fand er an der Innenseite den Weg zunächst völlig versperrt. Doch als er ganz nach außen auf freie Bahn gekommen war, packte der Deutsche erst mächtig an und schien alle Chancen zu haben.
Erst auf den letzten 200 Metern fehlten dem Gast die letzten Kraftreserven. Sein Jockey stellte am Ende die Bemühungen ein, sonst wäre Chopin wohl Sechster geworden, aber der im Gestüt Graditz in Sachsen von Hans Wirth gezogene Hoffnungsträger gefiel dennoch und bewies seine unbestrittene Klasse. Vielleicht wäre eine etwas kürzere Strecke auf Dauer günstiger für ihn.
Zum leichten Sieger vor der Augen von Queen Elizabeth avancierte der Mitfavorit Ruler Of The World (7:1, Ryan Moore), der an der Außenseite die Konkurrenten locker überholte und Libertarian und Galileo Rock auf die Plätze verwies. Der irische Startrainer Aidan O‘ Brien gewann sein viertes Epsom Derby, während Jockey Ryan Moore zum zweiten Mal hier auftrumpfte.
Aber auch Deutschland konnte erhobenen Hauptes auf das Ergebnis blicken, denn neben Chopin hielt sich auch der sehr unglücklich agierende Fünfte Ocovango beachtlich – und dieser stammt von der hiesigen Deckhengst-Legende Monsun.
Die einprägsame Stimme von Arnim Basche ist für immer verstummt. Nachdem er mit eiserner Disziplin länger gegen eine schwere Krankheit angekämpft hatte, traf ihn im vergangenen Jahr ein schwerer Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Im Alter von 86 Jahren ist er jetzt gestorben.
Vor kurzem wurde die Akademie Deutscher Galopp ins Leben gerufen. Patrick Bücheler hat für die Sport-Welt mit Jochen Stargardt, dessen Unternehmen StarConTra die Schulungen federführend organisieren wird, und Jan Pommer von Deutscher Galopp gesprochen. Stargardt ist im Rennsport zudem recht neu als Besitzer aktiv, wie er im Interview verraten hat.
„Was wird aus den Rennpferden, die schon in jungen Jahren die Trainingsställe verlassen? Die meisten finden neue Aufgaben, wobei sich ausgerechnet die Corona-Pandemie als hilfreich erweist.“
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.