Am Mittwoch, dem 6. März 2013, hatte German Racing die Medienvertreter zur Jahrespressekonferenz ins Direktorium für Vollblutzucht und Rennen nach Köln eingeladen, die im Übrigen auch live auf dem Galopper-TV und auf den Internet-Partnerseiten Germantote.de und RaceBets.com übertragen wurde.
Natürlich stand die Veranstaltung im Zeichen des bevorstehenden Wechsels an der Spitze des Dachverbandes. Jan Antony Vogel wird am 1. April 2013 die Nachfolge von Andreas Tiedtke als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und damit als Chefmanager des deutschen Turfs antreten. Die Wahl erfolgte vor wenigen Wochen bei der Außerordentlichen Vorstandssitzung einstimmig.
Jan Antony Vogel (60), seit 2005 Verwaltungsratsvorsitzender der BGG (Betriebs Gesellschaft Galopp), der Vereinigung der Rennvereine, und seit 1998 Präsident des Neusser Reiter- und Rennvereins, kennt wie kaum ein anderer den Rennsport und ist allseits hoch geschätzt. Seit 2011 gehört der Anwalt dem Präsidium des Direktoriums an.
Zu Beginn dankte Albrecht Woeste, Präsident des Direktoriums, Andreas Tiedtke für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze des Verbandes und betonte, dass Tiedtke dem DVR und seinem Nachfolger Jan Antony Vogel weiterhin beratend zur Seite stehen werde, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Anschließend gab er einen Ausblick auf die Rennsaison 2013.
Andreas Tiedtke, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Direktoriums, zog zunächst eine Bilanz des Rennjahres 2012. „Das Jahr 2012 war für die deutsche Vollblutzucht im In- und Ausland erneut hoch erfolgreich. Unsere kleine Zuchtbasis stellte Sieger und Platzierte in vielen Gruppe I-Rennen in Europa. Leider wurde das Jahr davon überschattet, dass für die Kölner Besitzer und Trainer die Saison Anfang Oktober aufgrund der Pferdeseuche und der daraus resultierenden Quarantäne vorbei war. National stand Derbysieger Pastorius im Mittelpunkt. So erfolgreich die deutschen Züchter mit ihren Pferden auf dem grünen Rasen agierten, so erfolgreich waren sie auch auf den internationalen Auktionen. Natürlich ist der Verkauf deutscher Pferde Fluch und Segen zugleich. Er sorgt für eine Refinanzierung, zum anderen verlieren wir aber doch Hengste und Stuten bedeutender Blutlinien. Die Gesamtzahl der Pferde in Training ist rückläufig, aber das Rennpreisniveau lag zum Beispiel deutlich über dem von 2010. Dennoch müssen deutliche Signale in Richtung Besitzer und Züchter getätigt werden. Hier hat die Besitzervereinigung mit den Rennvereinen bereits ein Incentive-Programm gestartet mit hochdotierten Dreijährigen-Rennen und Ausgleichen II. Wir hatten 2012 zwar einen Umsatzrückgang von rund zwei Millionen Euro gegenüber 2011, aber dank der hohen PMU-Erträge war das Ergebnis unterm Strich für die Rennvereine besser.“
Tiedtke ging auch auf die Situation am Glücksspielmarkt ein. „Es ist uns gelungen, darzustellen, dass die Pferdewette und insbesondere die Totalisatorwette ganz anderen Marktmechanismen und möglicherweise Gefahren unterliegt als Festkurs-, Sportwetten und Casinospiele. Das schlägt sich nieder in der Hoffnung, schon im Jahr 2013 an den Erträgen, die außerhalb des Totalisators mit deutschen Rennen erzielt werden, zu partizipieren.“
Andreas Tiedtke erläuterte zudem die Streichung der Spiel 77-Gelder für die NRW-Rennvereine. „Die Zahlen, die die Politik hier bei der Berechnung der Totalisatorsteuer ins Kalkül zieht, gehen an der Realität vorbei.“ Die Kürzung der Mittel habe politische Gründe, doch versuche man weiterhin, die Verantwortlichen zu einem Umdenken zu bewegen.
Tiedtke stellte auch eine Initiative der FN und vieler anderer Zucht-, Pferde- und Reiterverbände gegen die in vielen Gemeinden geplante Pferdesteuer vor. Eine Online-Petition ist noch 26 Tage zu unterzeichnen. Bis zum 5.3. gab es fast 99.000 Unterstützer. Tiedtke: „Die Pferdesteuer ist unsozial, schädigt die Erziehungsgedanken bei jungen Menschen im Umgang mit dem Pferd Verantwortung zu lernen und trifft insbesondere im Leistungssport Pferde, die den Gemeinden keine Kosten verursachen.“ Wer sich der Petition gegen die Pferdesteuer anschließen möchte, kann dies unter folgendem Link tun: http://www.openpetition.de/petition/online/nein-zur-pferdesteuer-denn-wir-sagen-ja-zu-unseren-pferden
Riko Luiking, Geschäftsführer der German Tote GmbH, präsentierte das Erfolgsmodell German Tote und gab Auskunft zu den Bereichen Bildproduktion und Vermarktung, die nun in den Händen dieser Tochtergesellschaft der Rennvereine liegt. „Die Produktion auf jeder Rennbahn ist seit dem 1.1. 2013 voll digital. Egal ob in Zweibrücken oder auf den großen Bahnen wie Hamburg, Köln oder Baden-Baden, die Qualität ist überall gleich.“ Außerdem stellte Luiking weitere Vorhaben des Unternehmens vor, die wir Ihnen hier kurz aufführen wollen:
Erfolgreicher Saisonstart in Seidnitz: 8.060 Besucher strömten trotz eisiger Temperaturen und einer frühen Anfangszeit zum Seidnitzer Aufgalopp 2024 und sorgten für einen Wettumsatz von 139.926 Euro.
Der Sieger im mit 70.000 Euro dotierten Carl Jaspers-Preis, Gruppe 2, über 2.400 Meter auf der Kölner Galopprennbahn vor 6.500 Besuchern heißt Lordano. In einem großen Finale setzte sich der St. Leger-Sieger des Jahres 2023 unter René Piechulek am Sonntag gegen den Vorjahressieger Assistent (Thore Hammer-Hansen) mit einem Hals-Vorteil durch. Dritter wurde Tünnes unter Andrasch Starke. Mitfavorit Mr Hollywood belegte nur den vierten Rang. Der Sieger Lordano gehört Möbelkaufmann Manfred Ostermann aus Witten und stammt auch aus seiner Zucht, dem Gestüt Ittlingen (Werne). Trainer des Siegers ist Marcel Weiß aus Mülheim an der Ruhr. Lordano gilt nach seinem siebten Erfolg beim neunten Start als bestes Langstreckenpferd Deutschlands.
Das Casino Baden-Baden und die Betreibergesellschaft der Galopprennbahn in Iffezheim Baden Galopp haben ihre Zusammenarbeit vertieft und einen umfangreichen Sponsoringvertrag für erstmals drei Jahre unterzeichnet.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.