Präsident Albrecht Woeste nimmt in einem offenen Brief Stellung zur Sendung vom Montag, 19.7.2010 "Tierquälereien hinter der Hochglanzfassade großer Derby" des Magazins "Report Mainz".
An denChefredakteur des Südwestrundfunks, MainzHerrn Fritz FreyAm Fort Gonsenheim 13955122 MainzBetr.: „report“-Sendung vom 19. Juli 2010, Beitrag über Tierschutz im PferderennsportSehr geehrter Herr Frey, es hat uns durchaus gefreut, Ihre Kollegen Frau Timm und Herrn Reutter auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn kennenzulernen. Wir haben den Kontakt als wirklich angenehm empfunden, der gesendete Beitrag und noch mehr das Autorengespräch im Internet haben uns dagegen weniger Freude gemacht. Beides offenbarte, dass Ihre Kollegen vielen unserer Ausführungen keinen Glauben geschenkt haben, was wir so nicht verstehen und sehr bedauern. Freilich ist uns aber klar, daß man, wenn man uns schon nicht glauben will, mit entsprechend bösem Willen noch einen viel tendenziöseren Beitrag hätte erstellen können, als das hier geschehen ist. Doch das ist kein starker Trost.Der Tierschutzbereich ist eines der Themen, bei denen Medien und Öffentlichkeit dazu neigen, die übliche Unschuldsvermutung außer Kraft zu setzen und zu unterstellen, daß schon „etwas dran“ sein werde. Schön ist es nicht, wenn man erleben muß, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender mit solchen Angriffen das stoffliche Sommerloch bekämpft. Insofern sind wir doch enttäuscht und betrübt. Gerade wir im Galopprennsport haben uns mit dem Thema Tierschutz seit Jahrzehnten intensiv und im internationalen Schulterschluß mit anderen Veranstaltern und Verbänden auseinandergesetzt und unsere Regeln und Praktiken darauf eingestellt. Wie Sie wohl gesehen haben, verheimlichen wir auch nichts, da wir der Meinung sind, uns sehr tierschutzgerecht zu verhalten. Zwei Dinge sind unumstößlich:
1. Nur ein bestmöglich gehaltenes, versorgtes und gepflegtes Pferd bringt seine Bestleistung, so daß sowohl die Tierliebe als auch das eigene Interesse eine gute Behandlung der Pferde gebieten. Kaum einer anderen Gruppe von Pferden geht es so gut wie den Galopprennpferden. Diese werden weit überdurchschnittlich gut gehalten, gepflegt, gefüttert, geritten und tierärztlich versorgt, bis hin zu regelmäßiger Zahnpflege und besonders qualifiziertem Hufbeschlag. Wir sind dementsprechend sehr davon überzeugt, dass dies den Pferden auf der Rennbahn anzusehen ist und auch an den Tagen der Anwesenheit Ihres Teams in Hamburg-Horn anzusehen war. Ein unseliges Thema ist allerdings die Rolle Ihres tierärztlichen Ratgebers Dr. Pick. Er selbst ist ehemaliger Rennbahntierarzt, seine Ehefrau ist ständiges Mitglied der Rennleitung in München und er müßte viele Dinge wirklich besser wissen, als er sie manchmal darstellt. Ein leider entlarvendes Beispiel dafür ist die bei fachlicher Betrachtung lächerliche „Fern-Diagnose“ in Bezug auf das Pferd Deep Sleep, die in Ihrem Beitrag zu sehen ist. Dieses siebenjährige Pferd bestreitet seit 2005 mit großer Regelmäßigkeit und ohne jede Beanstandung durch die Rennbahntierärzte Rennen. Bei mittlerweile 49 Starts in England und Deutschland gewann es dreimal und war 14mal platziert. Dr. Pick maßt sich an, über dieses ein ganzes Stück von ihm entfernt geführte und sorgfältig bandagierte Pferd zu sagen: „… ist er ganz durchgetreten, mit den Fesselgelenken auf den Boden getreten. Normalerweise hat er eine Verletzung an der Fesselträgersehne hinten, beiderseits. Normalerweise müßte man so einem Pferd eigentlich Ruhe geben und nicht nochmal starten. Aber Leute wollen halt, dass ihre Pferde Geld verdienen.“
2. Diese Diagnose von Dr. Pick erschien uns unter den genannten Umständen leichtfertig, abenteuerlich und unverantwortlich. Um aber nicht ebenso wie er Mutmaßungen aus der Ferne anzustellen, haben wir den Aufwand betrieben, einen mit dem Stall von Deep Sleep sonst nicht verbundenen Tierarzt aus Magdeburg zu beauftragten, den Stall von Trainer Frank Fuhrmann aufzusuchen und das Pferd auf Renntauglichkeit hin zu untersuchen. Der Tierarzt Dr. Christian Wetzel teilte uns nach der Untersuchung mit, daß das Pferd in den hinteren Fesselgelenken überdurchschnittlich weit „durchtritt“, es seien jedoch keinerlei Verletzungen im Bereich des Fesselgelenks und des Fesselkopfes festzustellen. Das Pferd sei seiner Ansicht nach renntauglich.
Zu den wirtschaftlichen Hintergründen können wir Ihnen mitteilen, daß ein Pferd wie Deep Sleep in seinem bisherigen Leben Kosten von ca. 60.000 Euro verursacht haben dürfte. Die Brutto-Gewinnsumme des Pferdes von 2005 bis heute beträgt 18.070 Euro (netto ca. 14.000 Euro), in diesem Jahr bei sechs Starts bisher insgesamt 350 Euro. Für Profitgier ist dieses Rennpferd wie fast alle anderen auch wahrlich kein taugliches Objekt und es braucht nicht angenommen zu werden, daß seinem Besitzer dies bei den bisherigen fast 50 Starts nicht schon klar geworden ist. Es dreht sich im Pferderennsport keineswegs alles nur um Gewinnerzielung.
Am kommenden Sonntag lädt der Krefelder Rennclub zum Auftakt der Turfsaison 2024 auf die Stadtwald-Rennbahn ein. Beginn des großen „Sparkassen-Renntages“ ist um 13.30 Uhr, der erste Start erfolgt um 14.30 Uhr, insgesamt stehen sechs Rennen auf der Karte. Im Mittelpunkt steht der „Der große Online-Banking-Preis – Dr. Busch-Memorial“, ein mit 55.000 Euro dotiertes und über 1700 Meter führendes Gruppe III-Rennen. Sieben Pferde messen sich in diesem ersten Gipfeltreffen der Saison, „Der große Online-Banking-Preis – Dr. Busch-Memorial“ wird als viertes Rennen um 16.10 Uhr gestartet, in der Dreierwette wird ein Jackpot in Höhe von 3.398,48 Euro ausgeschüttet.
Das Interesse am diesjährigen „Tag der Rennställe“ war groß, denn trotz der teilweise schlechten Witterungsbedingungen ließen sich die Besucher/innen die Neugierde nicht nehmen. Über 1000 Teilnehmer/innen kamen zu den ausgeschriebenen Rennställen, um einen Blick hinter die Kulissen des Galopprennsports zu werfen. Insgesamt 28 Trainer/innen an 15 Standorten deutschlandweit öffneten ihre Tore und gaben einem interessierten Publikum die Möglichkeit, die Trainingsbetriebe der Galopprennpferde exklusiv mitzuerleben.
Das Präsidium des Magdeburger Renn-Verein e.V. hat beschlossen, dass die Rennpreise für folgende Rennen am 09.05.2024 in Magdeburg wie folgt angehoben werden:
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.