Daß es auf der Rennbahn beinahe so so klingt wie beim Fußball, ist äußerst selten. Am Pfingstsonntag in Hoppegarten kam dieser ungewöhnliche Fall für einige Momente aber vor.
Es war 16:58 Uhr, als ein Aufschrei der 8.400 Zuschauer die soliden Tribünen beinahe erbeben ließ: 350 Meter vor dem Ziel kam nämlich der Punkt, an dem man von einer Sekunde auf die andere die nicht für möglich gehaltene Niederlage der kochend heißen Favoritin Elle Shadow hereinbrechen sah. Nach zeitweise etwas ungestümer, dann von Jockey Andrasch Starke aber wieder regulierter Führung war es um Elle Shadows Chancen schlagartig geschehen. Tank leer! Man konnte erkennen, daß ihre erste Verfolgerin, die ebenfalls recht hoch eingeschätzte Waldjagd aus dem Traditionsgestüt Ravensberg sie schon klar vor dem Ziel einholen und an der von Peter Schiergen in Köln trainierten Superstute vorbeigehen würde. Der zweite erstaunliche Soundeffekt von den Zuschauerplätzen entfesselte sich dann nach weiteren 150 Metern, denn es bahnte sich ein ganz unerwarteter Heimsieg an! Zwischen Waldjagd unter dem dreifachen Jockeychampion Eduardo Pedroza und der in Hoppegarten trainierten Vanjura entspann sich ein dramatischer Endkampf, bei dem die Trennlinie unter den Zuschauern offenkundig war: Ein riesiger Teil des Publikums wollte den Sieg für das Pferd aus Hoppegarten, feuerte die an der Außenseite des Geläufs angreifende Vanjura mit gänzlich ungewohnter Lautstärke an. Mit 10 Längen Vorsprung vor Elle Shadow rangen Waldjagd und Vanjura um den Sieg in dem international beachteten „Diana Trial“ und die Hoppegartenerin unter dem aus Dresden stammenden Jockey Alexander Pietsch hatte auf den letzten Metern tatsächlich die größeren Reserven. Exakt eineinviertel Längen betrug ihr Vorsprung auf der Ziellinie, Jockey Pietsch jubelte gestikulierend noch im Sattel, die Tribünen brodelten.
Eine so große Zuschauerzahl bei einer Siegerehrung wie nach diesem 2000 Meter-Stuten-Rennen hat man auf einer deutschen Rennbahn in den letzten Jahrzehnten höchst selten gesehen. Ergriffen verfolgten die Besucher die Übergabe des silbernen Ehrenpreises an Pietsch, Trainer Roland Dzubasz und den Berliner Unternehmer Sven Goldmann als Besitzer von Vanjura, mit den Klängen des Deutschlandliedes im Hintergrund.
Überglücklich war besonders auch Rennbahneigner Gerhard Schöningh, und das keinesfalls nur, weil er aus lokaler Anhänglichkeit am Wettschalter eine Wette auf Vanjura abgegeben hatte: „Es ist wunderbar, daß dieser Sieg über die hocheingeschätzten Stuten aus Westdeutschland erneut die großartigen Trainingsmöglichkeiten Hoppegartens unter Beweis stellt. Nach den enormen Investitionen in die Bollensdorfer Trainingsbahn im vergangenen Jahr sind wir glücklich und stolz über dieses Ergebnis.“ Trainer Dzubasz ergänzte: „Es ist absolut an der Zeit, daß die Züchter und Besitzer wieder mehr wirklich hochklassige Pferde nach Hoppegarten in Training geben. Das haben wir verdient.“ Bereits im Oktober letzten Jahres hatte die Hoppegartener Stute Antara (ebenfalls von Dzubasz vorbereitet) mit einem hochüberlegenen Sieg im Westminster Preis der Deutschen Einheit an die Qualität des Trainings in Hoppegarten erinnert.
Au revoir 2020! Um das Jahr 2021 gebührend zu begrüßen, nimmt uns Franco Raimondi mit in die Welt der 21 außergewöhnlichsten Galopper der letzten Jahre – viel Spaß beim Stöbern in der Danedream Geschichte auf den Seiten 19 – 22.
Die Akademie Deutscher Galopp, das Fortbildungs- und Ausbildungsprogramm des deutschen Galopprennsports, startet mit vielen großartigen, abwechslungsreichen Angeboten in das Jahr 2021.
Die Durchführung von Leistungsprüfungen, also von Rennen, ist die erste von zwei Forderungen des Staates an den Zuchtverband. Sie sind Grundlage für die zweite Forderung, die Zuchtwertschätzung, die wiederum hauptsächlich durch Auswertung des alljährlich im Januar erscheinenden Jahres-Generalausgleichs erfolgt – so steht es im Zuchtprogramm des Verbandes „Deutscher Galopp e.V.“
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.