Es ist DAS Welt-Ereignis im Galopprennsport – der Qatar Prix de l‘ Arc de Triomphe (4. Rennen um 16:05 Uhr) am Sonntag auf der Rennbahn ParisLongchamp lockt einmal mehr die Galopper-Stars an. Wegen der Corona-Pandemie sind diesmal nur 1.000 Personen vor Ort zugelassen (es wurden keine Tickets verkauft), und die Dotierung wurde von 5 auf 3 Millionen Euro reduziert, doch der Attraktivität dieses über 2.400 Meter führenden Spektakels kann das keinen Abbruch tun.
Insgesamt 1.714.200 Euro erhält alleine der Besitzer des Arc-Siegers, das via Livestream Millionen von Galopp-Freunde via TV oder Internet und Smartphone verfolgen.
In der Geschichte der seit 1920 ausgetragenen Gruppe I-Prüfung gab es bisher zwei in Deutschland trainierte Sieger – der Riesenaußenseiter Star Appeal im Jahre 1975 und die Kölner Wunderstute Danedream 2011. Vor einem Jahr triumphierte der im Besitz der Gestüte Ammerland und Newsells Park Stud stehende und im bayerischen Ammerland gezogene Waldgeist für deutsche Interessen, als er das Triple der Ausnahmestute Enable vereitelte. Ammerland hatte 2005 bereits mit Hurricane Run den ersten Arc-Sieg gefeiert.
Am Sonntag ist mit dem Gestüt Schlenderhan Deutschlands ältestes Privatgestüt mit In Swoop (Ronan Thomas) vertreten, der für den Chantilly-Trainer Francis Henri Graffard das IDEE 151. Deutsche Derby in Hamburg gewann. Schlenderhan wurde 1869 in Quadrath-Ichendorf von Eduard von Oppenheim gegründet. Allein 19-mal siegte ein Vertreter der Zuchtstätte im hiesigen Derby. Die bedeutendsten Pferde aus der Zucht Schlenderhans waren Oleander und Schwarzgold, deren Nachkommen auch heute noch den Turf prägen. Neben erfolgreicher eigener Zucht gelang es den Gestütsbesitzern immer wieder, Ausnahme-Pferde wie Birkhahn, Monsun oder Manduro zu erwerben. Der auf einer Auktion ersteigerte Hengst Monsun aus dem Gestüt Isarland entwickelte sich zu einem der bedeutendsten internationalen Vererber.
Der dreijährige Adlerflug-Sohn In Swoop war bei erst vier Starts zweimal erfolgreich. Nach seinem Derby-Triumph war er ausgezeichneter Zweiter hinter dem Iren Mogul (Ryan Moore) im Juddmonte Grand Prix de Paris auf dieser Bahn. Er startet aus Box 1 im diesjährigen Arc-Aufgebot, das aus 15 Kandidaten besteht. Der zu erwartende weiche Boden könnte In Swoop entgegenkommen.
Enable vor der dem Triple?
Natürlich gelten viele Blicke Enable: Nach ihren Erfolgen 2017 und 2018 und dem Ehrenplatz hinter Waldgeist 2019, als sie kurz wie die Siegerin ausgesehen hatte, peilt die von John Gosden in England für den Saudi-Prinzen Khalid Abdullah trainierte Stute bei ihrem voraussichtlich letzten Karrierestart erneut den Arc-Hattrick an. In ihrer gesamten Karriere hat die stets von Super-Jockey Lanfranco „Frankie“ Dettori gerittene Enable überhaupt nur dreimal verloren. Nach dem Stil ihrer Erfolge, unter anderem gewann sie einmal mehr die King George in Ascot, darf man ihr den dritten Arc-Coup in jedem Falle zutrauen. Es wäre eine Premiere in der Geschichte des seit 1920 ausgetragenen Rennens. Sie bekam Startbox 5 zugelost und gilt als heiße Favoritin.
Dem Kreis der chancenreichen Pferde gehören ferner an – Hamdan Al Maktoums Prix Vermeille-Zweite Raabihah (Maxime Guyon), der letztjährige Dritte Sottsass (Cristian Demuro) und der Weltklasse-Steher Stradivarius (Oliver Peslier), der allerdings bei seinem Aufgalopp im Prix Foy mit Platz zwei vorlieb nehmen musste, sowie Godolphins Prix du Moulin-Gewinner Persian King (Pierre-Charles Boudot) und der englische Derbysieger Serpentine (Christophe Somillon), der nachgenannt wurde.
Mit zwei Internationalen Listenrennen als rennsportliche Highlights geht es am Ostersonntag (ab 13 Uhr) auf der Rennbahn Berlin-Hoppegarten in die Saison 2024. Top-Trainer aus allen Richtungen Deutschlands haben Nennungen für die Saisoneröffnung abgegeben: Allein 11 Starter kommen aus Rennställen der Hoppegartener Trainer: Roland Dzubasz (sattelt sieben Starter), Eva Fabianova (drei Starter, darunter der erste Ritt von Lilli-Marie Engels für ihren neuen Rennstall) und Sarka Schütz (mit einem Starter vertreten).
Der Titel des „TDN Rising Star“ wird von der Thoroughbred Daily News an viel versprechende junge Pferde vergeben, und der jüngste Titel in Europa geht an die am Sonntag in Naas auch beim zweiten Start ungeschlagene und und souverän erfolgreiche Calyx-Tochter Purple Lily.
Start-Ziel hat der vierjährige Hengst Padre Palou am Sonntag den Preis der Fortuna beim Düsseldorfer Saisonauftakt gewonnen. Unter Jockey und Vorjahressieger Leon Wolff kam der Vierjährige bestens mit dem schweren Geläuf zurecht und stiefelte von der Spitze aus einem ungefährdeten Sieg entgegen.
Die neue Marke Deutscher Galopp (ehemals GERMAN RACING) bildet die große Dachmarke, unter der spannende Pferderennen und stimmungsvolle Veranstaltungen auf den deutschen Rennbahnen stattfinden. Gleichzeitig fungiert die Marke als Oberbegriff für den Galopprennsport in Deutschland.